Wirtschaft

Überangebot wächst weiter Opec bekommt Ölpreis nicht in den Griff

Die USA pumpen aus ihren Schieferölfeldern wieder mehr und konterkarieren die Selbstbeschränkungen der Opec.

Die USA pumpen aus ihren Schieferölfeldern wieder mehr und konterkarieren die Selbstbeschränkungen der Opec.

(Foto: imago/Mint Images)

Die Opec und weitere Exporteure wie Russland feiern ihre gemeinsame Förderbremse als historischen Erfolg zur Stabilisierung der Ölpreise. Doch sie funktioniert nicht. Das weltweite Überangebot wird wohl auf absehbare Zeit nicht merklich sinken.

Das Überangebot an Öl wird im laufenden Jahr wohl nicht abflauen - allen Bemühungen des Opec-Kartells und anderer Exportnationen, die Förderung zu begrenzen, zum Trotz. Wie aus dem Monatsbericht der Internationalen Energieagentur (IEA) hervorgeht, stiegen die ohnehin hohen Ölvorräte in den Industrienationen im April noch einmal um weitere 18,6 Millionen Barrel. Zuvor hatte die Opec selbst bekannt gegeben, dass einige Mitgliedsländer ihre Produktion trotz der beschlossenen Förderbeschränkungen ausgeweitet hatten. Zudem haben die USA ihre Produktion vor allem durch Fracking massiv erhöht.

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 87,10

Die Lagerbestände der Industrieländer gelten als ein wichtiger Indikator für das Überangebot und dafür, dass die Opec es nicht schafft, das Angebot und die Preise nachhaltig zu stabilisieren. Das Ölkartell aus 14 Ländern, das für rund 40 Prozent der weltweiten Förderung steht, hatte sich mit zehn weiteren großen Produzenten darauf verständigt, bis März 2018 rund 1,8 Millionen Barrel pro Tag weniger zu fördern als im Referenzmonat Oktober 2016.

Die Wirksamkeit der Förderbeschränkung wird nach Aussage der IEA jedoch durch die hochgefahrene Produktion in den USA beeinträchtigt. Sie erwartet dort in diesem Jahr eine Mehrproduktion von 430.000 Barrel pro Tag und 2018 sogar von 780.000 Barrel. Das US-Energieministerium hatte jüngst seine Prognose für die US-Förderung heraufgesetzt. Im kommenden Jahr könnte die Produktion die Rekordmarke von 10 Millionen Fass täglich aus dem Jahr 1970 überschreiten. Damit würden die USA auch Saudi-Arabien überholen.

Auch Opec-Staaten fördern mehr

Doch nicht nur die USA sorgen für ein wachsendes Angebot. So haben die Opec-Mitglieder Libyen und Nigeria ihre Erzeugung ausgeweitet, was aber im Rahmen der Absprachen erfolgte, da es zuvor Unterbrechungen aufgrund gewalttätiger Auseinandersetzungen gegeben hatte. Doch auch der Irak hatte seine Produktion hochgefahren. Im Mai kletterte die Opec-Förderung um 29.000 Barrel pro Tag auf 32,08 Millionen Barrel und damit den höchsten Monatswert in diesem Jahr.

Wenn der gegenwärtige Trend anhält, könnten die Öllagerbestände zwar im Laufe des Jahres leicht zurückgehen. Sie würden aber nicht unter den Fünfjahres-Durchschnitt fallen, was die Opec für März 2018 eigentlich als Ziel der Förderkappung ausgeben hatte.

Die Gesamtförderung der Länder außerhalb der Opec dürfte im laufenden Jahr um 700.000 und im kommenden Jahr um 1,5 Millionen Barrel pro Tag steigen. Das wiederum ist mehr als die prognostizierte Zunahme der gesamten globalen Nachfrage.

Quelle: ntv.de, mbo/DJ

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