Wirtschaft

Sinkende Nachfrage Ölpreise rutschen nach Hochphase wieder ab

Das aktuelle Überangebot auf dem Ölmarkt scheint nun wieder stärker Beachtung zu finden.

Das aktuelle Überangebot auf dem Ölmarkt scheint nun wieder stärker Beachtung zu finden.

(Foto: imago/All Canada Photos)

In den vergangenen Wochen sieht es zunächst nach einer nachhaltigen Erholung bei den Ölpreisen aus. Doch die Sorgen um das anhaltende Überangebot kehren zurück. Zumal sich die Opec bisher nicht auf eine Förderdrosselung einigen kann.

Von der optimistischen Stimmung der Vorwochen am Ölmarkt ist aktuell kaum noch etwas zu spüren. Nach den Verlusten am Vortag fallen die Ölpreise weiter. Brent-Öl kostet je Barrel nur noch 38,54 Dollar, das sind 2,5 Prozent weniger als zum Settlement am Vorabend und 4,4 Prozent weniger als am Freitag. Im Jahreshoch am 8. März hatte das Fass mit 41,48 Dollar noch deutlich über 40 Dollar gekostet. Auch der Preis für das US-Öl WTI kommt kräftig zurück, er liegt aktuell bei 36,29 Dollar.

Nachdem der Fokus der Marktteilnehmer in den vergangenen Wochen stärker auf den Rückgang der US-Ölproduktion und den dadurch einhergehenden perspektivischen Abbau des Überangebots gerichtet gewesen sei, scheine nun wieder das aktuelle Überangebot stärker Beachtung zu finden, so die Analysten der Commerzbank (CoBa).

"Wir hatten zuletzt rekordhohe spekulative Positionen auf das Brent und jetzt gehen uns ein paar stützende Faktoren flöten", sagt Bjarne Schieldrop, Rohstoffanalyst bei SEB Markets. Dazu hätten die Verhandlungen über ein Einfrieren der Produktion bei den großen Ölförderstaaten wie Russland und Saudi-Arabien gehört und das Schließen einer Pipeline im Irak.

Opec-Staaten weiter uneins

Die Ceyhan-Pipeline im kurdischen Teil des Irak hatte Mitte Februar wegen eines Angriffs ihren Betrieb einstellen müssen, wodurch Öl vom Markt genommen wurde. Durch die Pipeline dürfte aber in Kürze wieder Öl fließen und zwar rund 600.000 Barrel täglich Richtung Türkei, wie aus den Januar-Daten der kurdischen Regionalregierung im Irak hervorgeht.

Derweil können sich die Opec-Mitgliedstaaten nicht auf Schlüsselelemente einer potenziellen Produktionsvereinbarung einigen - nicht einmal darauf, wann und wo darüber gesprochen werden könnte.

Im Blickpunkt stehe dabei der Iran, der sich weigere, an einer Vereinbarung auf Produktionsobergrenzen teilzunehmen, so die Commerzbank. Wie der russische Ölminister am Montag nach einem Treffen mit seinem iranischen Kollegen in Teheran gesagt habe, solle im kommenden Monat ein entsprechendes Abkommen unterzeichnet werden, von dem der Iran allerdings ausgenommen werden solle.

Derartige Ausnahmeregelungen habe es in der Opec bereits gegeben, betont die CoBa. So sei der Irak bis 2008 für zehn Jahre aufgrund der schwerwiegenden politischen Probleme im Land von den damals noch bestehenden individuellen Förderquoten ausgenommen worden. Die Frage sei, ob andere Länder wie Saudi-Arabien und dessen Verbündete in der Golfregion dem zustimmen werden. Auch der Irak könne dann möglicherweise versuchen, für sich eine Ausnahme zu reklamieren. Spekulative Anleger trennten sich vor diesem Hintergrund von ihren Ölpositionen.

Sinkende Ölnachfrage beunruhigt Anleger

Die Sorge um ein weltweites Überangebot hatte am Montag neue Nahrung erhalten vom März-Bericht der Opec. Darin senkte die Organisation ihre Prognose für die Ölnachfrage in diesem Jahr um 90.000 Barrel je Tag auf 31,52 Millionen.

Einige Analysten und Marktexperten fürchten nun, dass die Ölpreise wieder auf 35 Dollar zurückfallen. Das wiederum könnte spekulative Marktteilnehmer anlocken, deren Agieren mehr von den Tagesschlagzeilen bestimmt wird als von fundamentalen Entwicklungen.

Zuletzt hatten sich die Ölpreise weniger volatil gezeigt und rund um die Marke von 40 Dollar eingependelt. Sollte die Volatilität nun wieder steigen, könnte das längerfristig orientierte Anleger dazu veranlassen, in eine Warteposition zu wechseln, bis wieder eine Stabilisierung eintritt.

Quelle: ntv.de, kst/DJ

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