Wirtschaft

China-Crash belastet Rohstoffpreise Nordsee-Öl auf tiefstem Stand seit 2004

Im April 2004 war Öl der Nordsee-Sorte Brent zuletzt so günstig wie derzeit.

Im April 2004 war Öl der Nordsee-Sorte Brent zuletzt so günstig wie derzeit.

(Foto: REUTERS)

Mehrere Krisen auf einmal lassen die Ölpreise nicht zur Ruhe kommen. Nach einem erneuten Kursrutsch an Chinas Börsen fallen Brent und WTI auf neue Mehrjahrestiefs. Aber auch eine ganze Reihe anderer Rohstoffpreise geraten ins Taumeln.

Nahezu im freien Fall befinden sich die Ölpreise. Ein Barrel der Nordseesorte Brent kostete zwischenzeitlich nur noch 32,16 Dollar, ein Minus von rund sechs Prozent. Das war gleichzeitig der tiefste Stand seit Anfang April 2004. Der Preis für ein Fass der US-Sorte WTI rutschte in der Spitze um 5,5 Prozent auf ein Zwölf-Jahres-Tief von 32,10 Dollar je Fass ab.

"Die Preise sind momentan anfällig für jede Nachricht einer sich abschwächenden Nachfrage", sagte Vyanne Lai, Energie-Analystin bei der National Australia Bank. China, der zweitgrößte Öl-Verbraucher der Welt, kämpfe momentan mit schwächeren Wachstumsraten und einem Crash am Aktienmarkt. Anhaltende Spannungen zwischen Saudi-Arabien und dem Iran schürten dagegen die Sorge, dass die beiden großen Ölförderer wenig gewillt sein dürften, die Produktion zu drosseln.

Nach einem ersten Einbruch am Montag sackten Chinas Börsen am Donnerstag wieder in den Keller. Zum zweiten Mal in dieser Woche wurde der Handel für den Rest des Tages ausgesetzt. Die Aktienmärkte in Shanghai und Shenzhen waren zuvor um mehr als sieben Prozent gefallen. Es war mit 30 Minuten der kürzeste Handelstag in der 25-jährigen Geschichte der Aktienmärkte Chinas. Die neuen Turbulenzen und die Sorgen um den Zustand der zweitgrößten Volkswirtschaft haben diese Woche weltweit Schockwellen ausgelöst.

Kupfer, Zink und Nickeln ebenfalls billiger

Deutlich ins Wanken gerieten auch die Preise für die Industriemetalle. Kupfer, das vor allem in der Bauindustrie verwendet wird, kostete mit 4488 Dollar je Tonne zeitweise knapp drei Prozent weniger - 2015 war der Preis bereits um 25 Prozent eingebrochen. Zink und Nickel verbilligten sich in der Spitze jeweils um 4,6 und 3,5 Prozent auf 1475 und 8310 Dollar je Tonne.

Der Abwärtsdruck auf die Metallpreise sollte angesichts der Sorgen um China erst einmal anhalten, prognostizierte Ivan Szpakowski, Analyst bei der Citi in Hong Kong. Der Preis für Palladium, das vor allem in Autokatalysatoren verbaut wird und daher ebenfalls besonders konjunkturempfindlich ist, fiel um bis zu 2,4 Prozent auf eine Fünfeinhalb-Jahres-Tief von 495 Dollar je Feinunze.

Der Goldpreis fand dagegen nur schwer eine Richtung. Das Edelmetall, das gern in Krisenzeiten angesteuert wird, verteuerte sich in der Spitze um 0,8 Prozent auf ein Neun-Wochen-Hoch von 1102 Dollar je Feinunze. Im späteren Handelsverlauf rutschte der Preis dann allerdings knapp ins Minus.

Quelle: ntv.de, kst/DJ/rts/dpa

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