Wirtschaft

Preisverfall vor dem Ende Nachfrage nach Diamanten zieht wieder an

Ein Diamant aus der Produktion von De Beers in Botswana.

Ein Diamant aus der Produktion von De Beers in Botswana.

(Foto: SIPHIWE SIBEKO)

Das schwächelnde Geschäft mit teuren Edelstein in China belastet die Preise für Diamanten zuletzt. Der weltgrößte Händler De Beers geht jedoch in die Offensive und vermeldet erstmals wieder steigende Verkaufszahlen. Rohstoff-Anleger sind elektrisiert.

Die Talsohle beim angeschlagenen Markt mit Diamanten könnte erreicht sein: Nach dem jüngsten Preisverfall vermeldet der weltgrößte Händler und Produzent De Beers wieder eine steigende Nachfrage nach den Edelsteinen. Zehnmal im Jahr veranstaltet De Beers sogenannte Verkaufsrunden für seine Rohdiamanten. Und bereits das dritte Mal in Folge verzeichnet die Tochter des Rohstoff-Konzerns Anglo American nach eigenen Angaben ein Absatzplus.

Bei diesen Verkaufsrunden sind Abnehmer eingeladen, ganze Boxen mit Rohdiamanten zu sichten und zu kaufen. Bei der jüngsten und dritten Verkaufsrunde in diesem Jahr seien Rohdiamanten im Wert von 660 Millionen Dollar verkauft worden, teilte De Beers mit. Bei der Runde davor waren es noch 617 Millionen Dollar. Die erste in diesem Jahr war mit 540 Millionen Dollar noch geringer ausgefallen.

De Beers hat erst dieses Jahr damit begonnen, die Erlöse aus den Verkaufsrunden zu veröffentlichen - bis dahin unterlagen diese der Geheimhaltung. Mit der offensiveren Haltung soll die Erholung des Diamant-Marktes forciert werden.

Anglo-American-Aktie steigt in London steil nach oben

"In diesem Jahr erleben wir bis jetzt eine deutlich stärkere Nachfrage nach Rohdiamanten als zum Ende des Jahres 2015", sagte De-Beers-Geschäftsführer Philippe Mellier. Erst vor rund einer Woche hatte De Beers das erste Mal seit mehr als einem Jahr die Preise für Rohdiamanten erhöht - nach einem Preisrückgang von rund 15 Prozent im vergangenen Jahr. Dennoch bleibe man besonnen, betonte Mellier. Denn erfahrungsgemäß stehe nun eine Phase mit einer saisonbedingt schwächeren Nachfrage bevor.

An den Märkten reagieren die Aktien der großen Minen-Konzerne positiv: Allen voran das Papier von Anglo American. Die Aktie des britischen Konzerns stieg an der Londoner Börse mit einem Plus von 6,2 Prozent an die Spitze des FTSE 100. Glencore-Papier kletterten 3,7 Prozent, Rio Tinto verbesserten sich um 2,7 Prozent und BHP Billiton legten 3,3 Prozent zu.

Chinas Markt entwickelte sich schwächer als gedacht

Bis zuletzt befand sich die Diamanten-Branche auf dem absteigenden Ast: Seit 2012 waren die Preise für geschliffene Diamanten auf dem Rückzug. Der Preis-Index für geschliffene Diamanten (Diamond Price Index) fiel von einem Wert über 150 Anfang des Jahres 2012 auf derzeit knapp über 120.

Johan Dippenaar, Geschäftsführer beim Diamantenförderer Petra Diamonds, führte den Preisverfall auf "Verdauungsstörungen" des Marktes zurück. Diese resultierten aus einer zu optimistischen Einschätzung der Nachfrageentwicklung in China, welche gehemmt wurde durch die wirtschaftliche Abkühlung im Riesenreich sowie die Anti-Korruptionskampagne, in deren Zuge unter anderem Geschenke für Politiker verboten wurden. Die enttäuschenden Absätze wiederum führten zu steigenden Lagebeständen bei den Einzelhändlern von geschliffenen Diamanten - und das wiederum zur sinkenden Nachfrage und Preisen von Rohdiamanten wie De Beers sie anbietet.

Quelle: ntv.de, kst

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