Wirtschaft

Es sprudelt nur so Libyens Ölrausch bedroht Opec-Pläne

Öltanker im Hafen der libyschen Hauptstadt Tripolis.

Öltanker im Hafen der libyschen Hauptstadt Tripolis.

(Foto: imago/Xinhua)

Im vom Bürgerkrieg gepeinigten Libyen läuft die Ölförderung wieder auf Hochtouren. Zuletzt klettert die Produktion auf den höchsten Stand seit drei Jahren. Das jedoch droht den Ölpreis unter Druck zu setzen - für die Pläne der Opec ein Problem.

Die Ölförderung Libyens hat sich in den letzten sechs Monaten mehr als verdreifacht. Die trotz des Bürgerkriegs sprudelnden Ölquellen des Landes bedrohen daher die Pläne der Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec), mittels einer Förderbremse die Ölpreise in die Höhe zu treiben.

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Der Ölpreis ist um 19 Prozent auf über 55 US-Dollar je Barrel gestiegen, seit die Opec am 30. November den Beschluss fasste, ihre Förderung um rund vier Prozent zu drosseln. Libyen war damals von der Vereinbarung ausgenommen worden, weil die Kämpfe zwischen rivalisierenden Milizen die Ölförderung des Landes empfindlich getroffen hatten.

Nun haben die Milizen, die bislang Ölfelder und Häfen geschlossen hielten, aber umgeschaltet. Mit der nationalen Ölfirma wurden Abkommen ausgehandelt, um wichtige Infrastrukturen der Ölindustrie wieder zu öffnen. Jetzt werden Ölfelder und Ausrüstungen in Ruhe gelassen, auch wenn Kämpfe an anderen Orten toben.

Muss Saudi-Arabien zurückstecken?

Als Resultat sei die libysche Ölförderung mit 708.000 Barrel pro Tag auf den höchsten Stand seit drei Jahren gestiegen, sagte ein Sprecher der nationalen Ölfirma. Der niedrigste Stand lag im vergangenen Jahr bei weniger als 200.000 Barrel. Libyen verfügt über die größten Ölreserven Afrikas, vor dem Umsturz und dem Bürgerkrieg förderte das Land bis zu 1,6 Millionen Barrel pro Tag.

Die Ölförderung in Libyen findet inzwischen so frei und ungestört statt, dass die nationale Ölfirma es für möglich hält, den Ausstoß in diesem Jahr auf 900.000 Barrel steigern zu können. Eine solche zusätzliche Förderung würde den gesamten Kürzungsbeitrag von Russland aufwiegen und Saudi-Arabien möglicherweise dazu zwingen, seine Produktion stärker zu drosseln als geplant, um die geplante Opec-Kürzung zu schaffen. Einige Vertreter Saudi-Arabiens haben angedeutet, dass das Königreich dazu bereit wäre.

Quelle: ntv.de, kst/DJ

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