Wirtschaft

China gibt den Takt vor In Gold und Kupfer ist Musik drin

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(Foto: REUTERS)

Auch für Rohstoffe wie Edelmetalle oder Kupfer wird die chinesische Nachfrage immer wichtiger. Am Kupfermarkt existiert dadurch aktuell sogar ein globales Angebotsdefizit. Die Suche nach sicheren Häfen treibt zusätzlich die Preise an.

Die Preise für Gold, Silber und Kupfer haben sich in den vergangenen Tagen merklich erholt. Sie erreichten Mehrmonatshöchststände. Die anhaltenden Kämpfe im Irak, die möglicherweise auf den Iran übergreifen könnten, haben die Flucht in Sicherheit verstärkt.

Allerdings sorgen auch positive Konjunkturdaten aus den USA und vor allem aus China für eine bessere Stimmung unter den Rohstoff-Anlegern. So war die US-Industrieproduktion wegen der stärkeren Nachfrage nach Autos und Baumaterialien im Mai um 0,6 Prozent gegenüber dem Vormonat gestiegen. Zudem verwiesen Analysten auf den Einkaufsmanagerindex für die chinesische Industrie, den die Bank HSBC veröffentlicht. Der Index war im Juni auf 50,8 Punkte gestiegen. Damit rangiert er das erste Mal in diesem Jahr oberhalb der 50er-Marke, ab der Wachstum signalisiert wird.

Optimismus kehrt zurück

Die Zuversicht spiegelt sich auch bei den Anlegern wider. So sind an den US-Terminbörsen zum ersten Mal seit Wochen wieder Netto-Long-Positionen bei Gold und Silber aufgebaut worden. Allerdings bleibt abzuwarten, wie nachhaltig diese Engagements sind.

Die Importe aus China versprechen allerdings diese Nachhaltigkeit, denn sowohl bei den Edelmetallen als auch beim Kupfer sind die Einfuhren in den vergangenen Monaten deutlich angestiegen und liegen über dem Vorjahr. Damit wird China zu einem immer wichtigeren Faktor bei der Preisbildung von Metallen. Besonders deutlich wird dies am Beispiel des Kupferhandels.

Kupfer mit Angebotsdefizit

China ist der mit weitem Abstand weltgrößte Verbraucher von Kupfer. Der Rohstoff wurde in den vergangenen Jahren jedoch nicht nur von der Realwirtschaft sondern zunehmend als Finanzierungsvehikel nachgefragt. So wurde Kupfer verstärkt in Zolllager gelagert. Auf das aus dem Ausland importierte Kupfer wird dabei kein Zoll bezahlt, weil es später wieder exportiert wird.

Die Besitzer nutzen die von den Zolllagern ausgegebenen Lagerpfandscheine, um bei ausländischen Banken kurzfristig Kredite aufzunehmen, und vereinbaren mit den Banken den Rückkauf innerhalb von drei oder sechs Monaten. Allerdings gab es hier wohl Unregelmäßigkeiten, die den Kupferpreis bis auf ein Jahrestief von knapp 6.500 Dollar gedrückt haben. Doch dieser Absturz könnte sich als Bärenfalle erweisen, allerdings bleibt der mittelfristige Abwärtstrend aus charttechnischer Sicht intakt.

Inzwischen hat sich der Kupferpreis aber erholt, der Rutsch unter die 6.500 Dollar ist bisher ein Fehlausbruch. Zurückzuführen ist diese Kurserholung auf ein steigendes Angebotsdefizit am Kupfermarkt. Die International Copper Study Group (ICSG) hat ermittelt, dass der internationale Kupfermarkt derzeit aufgrund der zunehmenden Nachfrage ein Angebotsdefizit aufweist, nach einem Überschuss im Vorjahr. Die höhere Nachfrage kommt zum größten Teil aus China. Hier legte sie in den ersten drei Monaten des Jahres um rund 70 Prozent zu, aber auch in Japan und in Europa zog die Nachfrage merklich an.

Kurzfristig bleibt der Kupferpreis also unterstützt, insbesondere wenn China seine Erholung fortsetzen wird. Der charttechnische Abwärtstrend würde allerdings erst bei Kursen um 7000 Dollar verletzt werden.

Quelle: ntv.de

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