Wirtschaft

Ohne chinesische Hilfe bankrott Hoffnungsloses Venezuela

Die Maßnahmen gegen Hamsterkäufe fruchten nur wenig.

Die Maßnahmen gegen Hamsterkäufe fruchten nur wenig.

(Foto: REUTERS)

Der Einbruch des Ölpreises lässt die Wirtschaft Venezuelas tief in die Krise abrutschen, Alltagsdinge wie Toilettenpapier oder Duschgel sind Mangelware. Ein Ausweg aus der Misere ist nicht in Sicht – trotz der Milliardenhilfen aus China.

Nicolas Maduro hat einen Rettungsanker zugeworfen bekommen: Nachdem er China um mehr Geld angepumpt hatte, bekommt Venezuela einen weiteren Kredit von fünf Milliarden Dollar von China. Weitere fünf Milliarden sollen zur Jahresmitte fließen. Laut Experten will China, der größte Kreditgeber Venezuelas, damit vor allem die schwächelnde venezolanische Ölindustrie ankurbeln, damit der staatliche Ölmulti PDVSA seine seit Jahren sinkende Förderung irgendwann steigern kann.

Wti Oil
Wti Oil 83,39

Das Land leidet enorm unter dem Einbruch des Ölpreises, steuert der Rohstoff doch 95 Prozent der Einnahmen des Landes bei. Nachdem der hohe Ölpreis lange Jahre die verheerende Wirtschaftspolitik von Maduros Vorgänger Hugo Chavez verdeckt hatte, treten die Folgen nun immer offener zutage. Der Anleihenmarkt signalisiert unmissverständlich, in welch dramatischer Krise das Land steckt: Der Kurs der im Februar 2016 auslaufenden Anleihe notiert bei 77 Prozent. Die Verzinsung liegt damit bei herben 41,5 Prozent. Offensichtlicher kann man einen drohenden Zahlungsausfall nicht anzeigen.

Die Regale sind leer

Laut Experten belief sich die Inflation zuletzt auf horrende 68,5 Prozent und soll bald auf 80 Prozent steigen. Um die Hyperinflation zumindest ein wenig zu bremsen, hat Maduro für viele Produkte Höchstpreise festgesetzt. Das hört sich zwar in der Theorie gut an. Allerdings führt das dazu, dass noch weniger Güter als bislang schon in Venezuela produziert werden. Laut Internationalen Währungsfonds, IWF, soll die Wirtschaft Venezuelas im laufenden Jahr um sieben Prozent schrumpfen. Weil gleichzeitig die heimische Währung Bolivar in den vergangenen zwölf Monaten drei Viertel seines Wertes gegenüber dem Dollar eingebüßt hat, wird die Einfuhr ausländischer Güter immer teurer. Auf dem Schwarzmarkt kostet ein Dollar inzwischen 248 Bolivar. Die Folgen: leere Regale. Toilettenpapier ist ebenso knapp wie viele andere Güter, wie Milch, Duschgel oder Waschmittel.

Maduro hat dafür eine Lösung: Landesweit werden 20.000 Fingerabdruckscanner eingeführt, bislang vor allem bei staatseigenen Einzelhändlern. Sieben Einzelhandelsketten im Privatbesitz hätten sich "freiwillig" bereit erklärt, ebenfalls die Scanner einzuführen. Damit sollen Hamsterkäufe verhindert werden. Doch ob diese Politik das Angebot verbessert, darf bezweifelt werden. Die Regale werden wohl leer bleiben.

Mit Ermächtigungsgesetz regieren

Die USA haben Sanktionen gegen etliche Mitglieder aus Maduros Führungsclique verhängt, weshalb sie nicht mehr in die USA einreisen oder auf ihr dortiges Vermögen zugreifen können. Maduro hat die Betroffenen als "Helden" bezeichnet. Das Parlament hat zudem ein Ermächtigungsgesetz durchgewunken, das Maduro ermöglicht, mit Hilfe von Notstandsverordnungen zu regieren.

Die weitere Entwicklung der Konjunktur in Venezuela wird vor allem von den Ölpreisen abhängen. Selbst wenn der Preis der US-Sorte WTI nachhaltig über die Marke von 50 Dollar je Barrel steigen sollte, sind Verkäufe zu diesen Preisen immer noch ein immenses Verlustgeschäft für Venezuela. Ein Ausweg aus der Krise ist nicht in Sicht.

Quelle: ntv.de

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