Wirtschaft

Sorgen vor Überangebot Händler warten auf US-Öl-Lagerbestände

Ein Arbeiter auf einer Ölplattform im Golf von Mexiko.

Ein Arbeiter auf einer Ölplattform im Golf von Mexiko.

(Foto: REUTERS)

Die Opec und Russland versuchen durch Förderkürzungen den Ölpreis zu stützen. Aber die USA, Libyen und Nigeria halten mit massiven Produktionssteigerungen gegen. Der Preis steht deshalb unter Druck wie seit einem Jahr nicht mehr.

Die Ölpreise sind am gestrigen Dienstag erneut auf Tauchkurs gegangen. Sie litten unter Sorgen über ein sich aufbauendes Überangebot, das die Märkte schon seit Wochen beschäftigt. Bemühungen etwa der Opec und Russlands, durch Förderkürzungen den Ölpreis zu stützen, werden anscheinend durch massive Produktionssteigerungen der USA, Libyens und Nigerias konterkariert. Die weltweiten Lagerbestände für Öl und Ölprodukte bleiben hoch, was Ängste schürt, dass der Ölmarkt noch lange nicht sein Gleichgewicht gefunden haben könnte.

Öl der Sorte Brent verbilligte sich je Fass um 1,9 Prozent auf 46,02 US-Dollar. Damit herrschen am Ölmarkt erstmals seit August 2016, als die Opec und Russland eine Förderkürzung bis Ende des Vorjahres beschlossen, wieder die Pessimisten vor. Im Mai dann einigte sich die Gruppe auf eine Verlängerung der Förderbremse bis März 2018.

Markt auf schlechte Nachrichten gepolt

Die anhaltende Ölpreisschwäche ist ein besorgniserregendes Zeichen für die Opec, meinen Analysten. Derzeit versucht das Ölkartell die globalen Lagerbestände zu reduzieren und die Preise zu stützen. Doch die US-Schieferölfirmen reagieren selbst auf geringe Preiserhöhungen mit Förderausweitungen, was die Pläne der Opec gründlich durchkreuzt.

Händler schauen genau auf die US-Lagerbestände, was generell den Pessimismus am Markt noch verstärkt. Im Moment zeigt der Preistrend ganz klar nach unten. Selbst Händler, die der Meinung sind, der Opec könne es gelingen eine Angebotsverknappung herbeizuführen, wollen derzeit keine Kontrakte kaufen.

Die Händler warten lieber auf den einflussreichen wöchentlichen Bericht zu den Lagerbeständen, der am Mittwochmorgen in den USA um 10.30 Uhr New Yorker Ortszeit veröffentlicht wird, berichtet der Broker Scott Shelton von ICAP.

Immerhin rechnen Analysten und Händler im Schnitt mit einem Rückgang der Bestände um 2 Millionen Barrel. Doch beim aktuell nur moderaten Lagerabbau geben die Ölpreise derzeit immer weiter nach.

Sofern es keine satte Überraschung gebe, dürfte der Ölmarkt kaum eine Stützung durch den wöchentlichen Bericht erhalten, meint Vize-Analystenchef John Saucer von Mobius Risk. Der Markt sei derzeit auf schlechte Nachrichten gepolt.

Quelle: ntv.de, ddi/DJ

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