Wirtschaft

Viele Fragen nach Preis-Verfall Günstigeres Kupfer könnte Ausnahme bleiben

Kupfer gilt als ein Barometer für die Weltwirtschaft.

Kupfer gilt als ein Barometer für die Weltwirtschaft.

(Foto: picture alliance / dpa)

Ein heftiger Preissturz des für die Weltwirtschaft wichtigen Metalls Kupfer lässt viele Marktbeobachter ratlos zurück. Auf der Suche nach den Ursachen kommt die eingetrübte Weltkonjunktur in den Sinn - und das chinesische Neujahrsfest.

Der Absturz des Kupferpreises in dieser Woche hat die Angst vieler Anleger vor einem weltweiten Konjunktureinbruch wachsen lassen. Kupfer ist nicht nur ein wichtiges Basismetall, sondern gilt zudem als ein Barometer für die Weltwirtschaft, da es in der konjunkturabhängigen Bau- aber auch der Elektroindustrie Verwendung findet.

Signalisiert der Preiseinbruch um fast neun Prozent zur Wochenmitte einen Rückgang der Nachfrage, wäre das ein schlechtes Omen. Darüber streiten die Experten. Denn einige Analysten vermuten, dass es - anders als derzeit beim Öl - sogar zu wenig Kupfer geben könnte. Eine Preiserholung scheint daher nicht ausgeschlossen. Zuletzt stieg der Kupferpreis an der Londoner Börse LME schon wieder um mehr als drei Prozent auf 5724 Dollar je Tonne.

Am Tag zuvor war der Preis an der LME, dem wichtigsten Umschlagplatz für das braunglänzende Metall, auf 5353,25 Dollar abgesackt. Das war der niedrigste Stand seit Juli 2009. Seinerzeit ächzten die Märkte noch unter den Folgen der Finanzkrise von 2007/2008. Da wundert es nicht, dass die Anleger weltweit jetzt nervös wurden. Zumal der Preisanstieg nach der Krise bis auf ein Rekordhoch von mehr als 10.000 Dollar im Februar 2011 vor allem auf das Konto einer hohen Nachfrage aus der boomenden Baubranche Chinas ging. Die Volksrepublik steht für 40 Prozent der Welt-Nachfrage im Jahr.

Korrigierte Weltbank-Prognose belastet

Doch Chinas Konjunkturmotor stottert. Der Immobilienmarkt kühlt sich ab und zahlreiche Firmen produzieren auf Halde. Die Wirtschaft dürfte Ende 2014 nur um etwas mehr als sieben Prozent gewachsen sein. Für europäische Verhältnisse ist das viel, doch für das Schwellenland China eben gerade ausreichend, um sein Milliardenvolk mit Arbeitsplätzen zu versorgen.

Einige Experten befürchten, dass dieses Jahr nur noch ein Wachstum von sieben Prozent erreicht wird. Dies hat Einfluss auf die globale Wirtschaft, der die Weltbank für 2015 nur noch ein bescheidenes Wachstum von drei Prozent zutraut. Manche Händler sahen in der Wortmeldung der Institution den Auslöser für die Talfahrt des Kupferpreises tags darauf.

Hinzu kommt die traditionell maue Rohstoff- und damit auch Kupfernachfrage aus China vor dem dortigen Neujahrsfest – in diesem Jahr Mitte Februar. Das Verhältnis von Angebot und Nachfrage im Grundsatz, habe sich nicht verändert, meint Julian Jessop, Chefökonom von Capital Economics. "Der Kupferpreis kann auch schnell wieder in die andere Richtung drehen." Experten verweisen nicht zuletzt auf jüngste Bemühungen der chinesischen Regierung, den Häusermarkt zu stützen, um eine Immobilienkrise im Reich der Mitte zu verhindern.

Hütten senken Produktionsziele

Einige Londoner Analysten halten Prognosen, wonach es 2015 mehr Kupfer auf dem Markt geben wird als die Nachfrage es verlangt, für überzogen. Eine Reihe von Kupferhütten haben ihre Produktionsziele für dieses Jahr schon gesenkt - meist aus technischen oder geologischen Gründen. "Der Markt wird es nicht mit einem so hohen Kupfer-Überschuss wie ursprünglich erwartet zu tun haben", erklärt Industriemetall-Analystin Vivienne Lloyd von der australischen Bank Macquari. "Wir erwarten in diesem Jahr einen relativ ausgeglichenen Markt." Damit könnten die jüngsten Kapriolen des Kupferpreises eher die Ausnahme und nicht die Regel in diesem Jahr bleiben.

Quelle: ntv.de, kst/rts

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