Wirtschaft

Gewinne sprudeln wieder Goldförderer packen den Hebel aus

Eine Goldmine von Barrick Gold in Pueblo Viejo in der Dominikanischen Republik.

Eine Goldmine von Barrick Gold in Pueblo Viejo in der Dominikanischen Republik.

(Foto: REUTERS)

Seit Mitte Dezember ist der Goldpreis kräftig auf dem Weg nach oben. Die wahren Lieblinge von Anlegern sind aber die Förderer des Edelmetalls. Denn deren Aktienkurse reagieren gehebelt auf den Goldpreis.

Der Goldpreis ist in der vergangenen Woche auf ein Dreimonatshoch geklettert. Investoren nutzen jeden noch so kleinen Kursrücksetzer zum Kaufen. Verantwortlich dafür ist vor allem die Politik von Donald Trump. Der US-Präsident hat betont, dass der Dollar "zu stark" sei; Trump und sein Team reden den Greenback bei jeder Gelegenheit nach unten. Wenn der Dollar sinkt, beflügelt das den Goldpreis, weil das Edelmetall für die zahlreichen Nicht-Dollarinvestoren günstiger wird.

Gold als Inflationsschutz

Zusätzlichen Rückenwind bekommt er von der deutlich steigenden Inflation. Die US-Inflationsrate ist im Januar auf 2,5 Prozent nach oben geschossen - das ist die höchste Teuerungsrate seit März 2012. Für den deutlichen Anstieg der Verbraucherpreise sind vor allem die stark gestiegenen Spritpreise verantwortlich, aber auch die Kosten fürs Wohnen ziehen kräftig an. Ein Umfeld deutlich steigender Preise ist für den Goldpreis hervorragend, da das Edelmetall ein klassischer Inflationsschutz ist. Trump könnte mit dem angekündigten "phänomenalen" Steuergesetz die Wirtschaft deutlich ankurbeln und die Inflation damit noch weiter anheizen.

Bei steigenden Goldpreisen sind meistens die Goldförderer die großen Profiteure. Das ist auch diesmal nicht anders. Während der Goldpreis seit dem Tief von Mitte Dezember um knapp zehn Prozent geklettert ist, konnte der NYSE Arca Gold Bugs Index, der die Entwicklung der 15 größten Unternehmen der Branche abbildet, um 35 Prozent nach oben schießen. Eine einfache Rechnung erklärt den Grund: Angenommen der Goldpreis steigt von 1000 Dollar je Unze auf 1100 Dollar, während die Förderkosten einer Firma bei 800 Dollar liegen. Während der Goldpreis um zehn Prozent klettert, steigt der Gewinn des Unternehmens um 50 Prozent, von 200 auf 300 Dollar. Entsprechend sind die Aktien quasi ein Hebel auf den Goldpreis.

Prächtige Zahlen von Barrick

Wie positiv die Entwicklung ist, zeigen die jüngsten Ergebnisse des weltweiten Branchenprimus Barrick Gold. Die Kanadier haben am Mittwoch die 2016er-Ergebnisse vorgelegt und damit die Investoren überzeugt. So hat der Konzern bei einer Produktion von 5,52 Millionen Unzen die Vollkosten um zwölf Prozent auf 730 US-Dollar je Unze gesenkt. Das hat Barrick eine Menge Geld in die Taschen gespült. Firmenchef Kelvin Dushnisky hat die gute Geschäftsentwicklung genutzt um die Schulden um 2,04 auf 7,9 Milliarden Dollar zu verringern. Bis Ende 2018 sollen sie noch einmal auf fünf Milliarden gesenkt werden, wobei die Hälfte des geplanten Abbaus im Jahr 2017 erreicht werden soll.

Dushnisky hat die Produktionsprognose für 2017 auf 5,6 bis 5,9 Millionen Unzen deutlich angehoben, was Investoren überzeugt hat. Gleichzeitig sollen die Vollkosten mit 720 bis 770 Dollar niedriger sein als bislang geplant. Ein Wermutstropfen bleibt aber, denn nicht nur Barrick Gold fällt es zusehends schwer, neue Goldvorkommen zu erschließen. So waren die Reserven von Barrick zuletzt auf 85,9 Millionen Unzen gesunken, gegenüber 91,9 Millionen Unzen für Ende 2015. Nachdem sich der Konzern in den vergangenen Jahren vor allem auf die Erforschung der bestehenden Vorkommen fokussiert hat, will Dushnisky nun verstärkt Geld in die Erforschung von "Greenfield"-Projekten stecken, also quasi auf der grünen Wiese nach Gold suchen.

Goldcorp und Newmont Mining

Vor Barrick hatte bereits der kanadische Konkurrent Goldcorp starke Zahlen vorgelegt. So waren die Vollkosten des Branchendritten 2016 auf 856 Dollar je Unze gesunken. Für 2017 peilt der Konzern sogar 850 Dollar an und hat die mittelfristigen Ziele bekräftigt. Bis 2021 sollen die Produktion und die Reserven um jeweils 20 Prozent gesteigert und die Vollkosten weiter um 20 Prozent gesenkt werden. Investoren warten zudem gespannt auf die Ergebnisse der weltweiten Nummer zwei Newmont Mining, die am 21. Februar veröffentlicht werden. Vorstandschef Gary Goldberg dürfte nach einer zuletzt positiven Geschäftsentwicklung ebenfalls einen optimistischen Ausblick abgeben.

Luft nach oben

Eine gute Chance auf eine nachhaltige Wende beim Goldpreis und bei den Goldförderern signalisiert auch die relative Stärke des Goldpreises in diesem Jahr. Während die Aktienmärkte in den USA und teilweise in Europa derzeit einen Rekord nach dem anderen feiern, kann der Goldpreis in diesem Jahr locker mit der Performance der Aktien mithalten. Im zweiten Halbjahr 2016 war dies noch kaum der Fall. Nun glänzt der Goldpreis in 2017 mit einem Plus von 7,4 Prozent, während der S&P 500 rund fünf und der Dax sogar nur zwei Prozent zulegen konnte. Auch die Aktien der Goldförderer glänzen damit wieder – und haben Spielraum nach oben. So notiert der NYSE Arca Gold Bugs Index trotz der jüngsten Rally immer noch um 65 Prozent unter dem Rekordhoch vom 9. September 2011.

Quelle: ntv.de

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