Wirtschaft

US-Zinspolitik als Antreiber Gold ist so wertvoll wie seit Monaten nicht

Erreicht der Goldpreis nochmal die Höchststände aus der ersten Jahreshälfte?

Erreicht der Goldpreis nochmal die Höchststände aus der ersten Jahreshälfte?

(Foto: picture alliance / dpa)

Klammheimlich arbeitet sich der Preis für das dem Menschen liebste Edelmetall weiter aus dem Jahreskeller. Zuletzt ist Gold so teuer wie zuletzt Anfang Juli - manch Analyst sagt einen deutlichen Anstieg bis zum Jahrsende voraus. Andere warnen jedoch vor einer Korrektur.

Der Goldpreis zieht weiter an und notiert auf dem höchsten Stand seit Anfang Juli. Mit 1174 Dollar notiert die Feinunze nun über dem Hoch vom 24. August von gut 1170 Dollar. Die Marke war als Widerstand eingestuft worden. Enttäuschende Konjunkturdaten aus den USA geben zuletzt noch einmal Auftrieb.

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 2.318,70

Veranlasst wird der Goldpreisanstieg laut Händlern von der weichenden Zinserhöhungsspekulation in den USA. Da Gold im Gegensatz zu anderen Anlagemöglichkeiten keine Zinsen oder Dividenden abwirft, führt eine Zinsanhebung in der Regel zu einer geringeren Attraktivität des Edelmetalls. Deren vorläufiges Ausblieben jedoch hält die Kosten für den Wechsel zum "sicheren Hafen" Gold jedoch vergleichsweise gering.

Und es sieht derzeit danach aus: Am Dienstagabend hatte sich Notenbank-Gouverneur David Tarullo gegen einen Zinsschritt vor der Jahreswende ausgesprochen. Laut Marktteilnehmern verlagert sich die Zinserhöhungsspekulation an den Future-Märkten zunehmend in den März. Allerdings sind die Spekulationen über eine Zinswende erst im kommenden Jahr nicht neu, daher verwundert die etwas verzögerte Marktreaktion einige Beobachter. Denn bereits am Montag hatte Fed-Gouverneur Lael Brainard gesagt, die Fed sollte eine Zinserhöhung aufschieben, bis deutlich wird, dass die Turbulenzen in China und anderswo die Erholung der US-Wirtschaft nicht gefährden.

Analysten sind unentschieden über weiteren Weg

Wie ist nun die Perspektive für das Gold? "Buy the Dips", sagt Michael Riesner, Marktanalyst der UBS. Mit der Rally und dem bullischen Verhalten der Goldminen-Aktien sei zum Jahresende ein Goldpreis zwischen 1220 und 1300 Dollar je Unze wahrscheinlich. Also auf dem Niveau der ersten Jahreshälfte 2015.

Zurückhaltend äußert sich hingegen David Govett, Leiter des Bereichs Edelmetalle beim britischen Finanzdienstleister Marex Spectron: Zwar beflügele die Unsicherheit über den Zinskurs der Fed den Goldkurs derzeit. "Dennoch ist auch eine deutliche Korrektur möglich, sollten Konjunkturdaten in den USA eine Besserung zeigen", sagt Govett gegenüber Financial Times.

Danach sieht es zuletzt jedoch nicht aus: Die wichtigen Erzeugerpreise in den USA gingen im September zurück, anstatt wie angenommen zu steigen. Das für die Zinswende von der Fed angepeilte Inflationsziel von zwei Prozent scheint damit weit entfernt.

Quelle: ntv.de, kst

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