Wirtschaft

Hedgefonds verstärken Preisverfall Gold – Fass ohne Boden?

Immerhin erfreuen sich Goldmünzen noch einer gewissen Beliebtheit.

Immerhin erfreuen sich Goldmünzen noch einer gewissen Beliebtheit.

(Foto: Reuters)

Der Goldpreis ist auf ein Vier-Jahres-Tief eingebrochen. Die Dollarstärke zieht Gold und andere Rohstoffe nach unten, Investoren wetten zusätzlich auf den Verfall. Da reicht es nicht, dass Goldmünzen immer noch gerne gekauft werden.

Wo findet der Goldpreis den Boden? Diese Frage stellen sich angesichts des Absturzes der Notierung viele Anleger. Den jüngsten Tiefschlag bekam der Preis des Edelmetalls, als die japanische Notenbank angekündigt hat, dass sie noch viel mehr Geld drucken wird. Das führte dazu, dass der Dollar gegenüber dem Yen nach oben explodiert ist. Bei einem starken Dollar verliert Gold aber an Attraktivität als Absicherung gegen einen Verfall des Greenbacks. Daher bewegen sich Dollar und Gold häufig entgegengesetzt. Viele Investoren gehen davon aus, dass der Dollar nicht nur gegenüber dem Yen sondern auch gegenüber dem Euro weiter zulegen wird, weil auch die Europäische Zentralbank schon bald noch mehr Geld drucken wird. Ein stärkerer Dollar könnte dann für noch mehr Druck auf den Goldpreis sorgen.

Papiergold – kein Bedarf

Gold
Gold in Euro 2.041,82

Außerdem verschärfen Finanzinvestoren die aktuelle Situation. Hedgefonds und andere spekulative Investoren setzen darauf, dass der Preisverfall weitergeht. Zuletzt haben sie ihre Positionen bei Futures und Optionen, mit denen sie auf steigende Goldpreise setzen, abgebaut und jene auf fallende Kurse aufgestockt. Die Besitzer von Gold-ETCs ziehen ebenfalls die Reißleine und flüchten aus dem Metall. Die Bestände der weltweiten Gold-ETCs sind zuletzt auf ein Fünfjahrestief gesunken. Die Analysten von Barclays erwarten, dass die Talfahrt weitergeht. Das nächste Kursziel sei 1155 Dollar und danach der Bereich um 1085 Dollar. Erst Kurse oberhalb von 1434 Dollar würden anzeigen, dass sich ein Boden gebildet hätte. Die Analysten der Société Générale prognostizieren, dass die Notierung innerhalb von zwei Jahren auf 1000 Dollar je Unze fallen wird.

Physische Nachfrage ist stark

Von dem Kursrückschlag lassen sich Anleger, die an dem physischen Metall interessiert sind, allerdings nicht beeindrucken. Sie denken vielmehr "Augen zu und durch". So hat die US-Münzprägeanstalt im Oktober für 67.500 Unzen American Eagle Goldmünzen verkauft. Das war der höchste Wert seit Januar. Im Zeitraum zwischen Februar und September hatte der Schnitt bei lediglich knapp 36.000 Unzen gelegen.

Derzeit ist nicht absehbar, wie tief der Preis des Edelmetalls noch fallen könnte. Zumal sich bei vielen Investoren zunehmend die Überzeugung durchsetzt, dass die EZB schon am Jahresende damit beginnen könnte, Staatsanleihen zu kaufen. Die rapide steigende Geldschwemme rund am den Globus könnte allerdings dazu führen, dass mittelfristig die Inflation deutlich anzieht. Ein Hoffnungsschimmer für Gold-Fans, aber vor allem institutionelle Investoren müssen von einer Trendwende überzeugt werden. Noch ist dies nicht der Fall.

Quelle: ntv.de

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