Wirtschaft

Preis auf Talfahrt Gold-Anleger hoffen auf Indien

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(Foto: REUTERS)

Seit ein paar Wochen kennt der Goldpreis vor allem eine Richtung: nach unten. Investoren setzen darauf, dass sich das in Kürze ändert. Der Grund für ihren Optimismus findet sich in Indien.

Der Goldpreis bewegt sich in der Nähe eines Zweimonatstiefs. Am 10. Juli kostete die Feinunze noch rund 1339 US-Dollar, derzeit ist sie für 1278 Dollar zu haben - ein Minus von 4,6 Prozent. Allerdings könnten die Tage des vergleichsweise niedrigen Preises gezählt sein, denn neben den geopolitischen Eskalationen beobachten Marktbeobachter in Indien eine steigende Nachfrage nach physischem Gold. Im August beginnt die Saison der hinduistischen Feierlichkeiten in Land mit dem weltweit zweithöchsten Goldkonsum, diese währt bis Oktober. In dieser Woche steht in Indien zudem ein wichtiges Fest für gläubige Hindus an, bei dem Goldgeschenke eine zentrale Rolle spielen.

Gold, Feinunze
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Derzeit zahlen indische Goldkäufer 10 bis 13 Dollar mehr als den Spotpreis. Noch im Juli stand dieser Sonderzuschlag bei null, was auf eine einziehende Nachfrage hindeutet. Allerdings bleibt die Nachfrage außerhalb Indiens mau. Dies gilt vor allem für China, das Land mit der höchsten Goldnachfrage der Welt. Aber auch abseits dieser beiden wichtigen Absatzmärkte sprechen Marktbeobachter von einer eher schwachen Nachfrage nach dem Edelmetall, das in Krisenzeiten in der Regel von seinem Ruf als sicherem Anlagehafen profitiert. Doch die Brandherde Irak und Syrien, der Ostukraine und dem Gazastreifen führen derzeit kaum zu einer erhöhten Nachfrage nach der Fluchtwährung Gold.

Indien und China stehen für zusammen rund 70 Prozent des globalen Goldabsatzes. Die Nachfrage zieht gewöhnlich im Vorfeld bedeutender Feste und Feiertage in beiden Ländern an. Dies gilt für das Diwali-Fest in Indien und das Neujahresfest in China. "Die Nachfrage steigt Tag für Tag. Die Festivalsaison mit steigendem Absatz hat begonnen", sagt Marktstratege Rahul Gupta von der indischen Juwelierkette PP Jewellers. Angefacht werde die steigende Nachfrage zusätzlich durch den Preisverfall der jüngsten Zeit. Darüber hinaus neige die indische Rupie gegenüber dem Dollar zur Stärke. Für indische Käufer werde Gold dadurch zusätzlich günstiger. Jüngst ist der Preis unter die psychologisch wichtige Marke von 28.000 Rupien für 10 Gramm Gold gefallen.

Die Goldpreisentwicklung glich in Indien einer ungewöhnlichen Achterbahnfahrt, ausgelöst durch die Unsicherheit über die künftige Politik, die Wahlen und die Monsun-Regen. Der Preisaufschlag zum Weltmarktpreis belief sich im Februar auf 100 Dollar und fiel bis Mai auf 60 Dollar, nachdem die Regierung Privatunternehmen den Import von Goldbarren gestattet hatte. Im Juli ging er sogar auf null zurück, als die Nachfrage wegen fehlender Festivals besonders schwach war.

"Jeder fürchtete, dass ein starker Monsun die Festivalnachfrage nach Gold beeinträchtigen könnte. Glücklicherweise hat sich die Lage aber entspannt", sagt ein Goldhändler. Die wichtigsten Goldkäufer sitzen in den ländlichen Regionen, daher spielt der Monsun eine wichtige Rolle für Nachfragesituation. Nach der Festivalsaison in Indien dürfte die Nachfrage in China anziehen. Denn dort beginnt mit dem näherrückenden Jahresende die Hochzeitssaison mit dem Neujahresfest Ende Februar.

Quelle: ntv.de, jga/DJ

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