Wirtschaft

Macht Putin Druck auf Polen? Gazprom drosselt Gaslieferungen massiv

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(Foto: ASSOCIATED PRESS)

Moskau dreht am Gashahn: Der Rohstoffkonzern Gazprom pumpt inzwischen kaum mehr als die Hälfte der vereinbarten Gasmenge an Polen. Ist es eine Retourkutsche für die harte Haltung Polens gegenüber Russland im Ukrainekonflikt?

Immer weniger russisches Gas fließt nach Angaben des polnischen Energiekonzerns PGNiG nach Polen. Der Energieversorger teilte mit, dass die Gaszufuhr aus Russland am Mittwoch um 45 Prozent hinter der mit dem russischen Energieriesen Gazprom vereinbarten Liefermenge zurückgeblieben sei.

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PGNiG hatte zuvor berichtet, dass seit Wochenbeginn weniger Erdgas über die Leitungen aus der Ukraine und Weißrussland nach Polen gelangt. Am Montag wurde demnach 20 Prozent weniger Gas geliefert, am Dienstag waren es bereits 24 Prozent weniger als vereinbart.

Seit Donnerstag erhalte Polen nun zusätzliches Gas über die deutsche Pipeline in Mallnow, hieß es. Bereits in den vergangenen Tagen waren die fehlenden Liefermengen aus Deutschland und Tschechien ergänzt worden.

Das russische Gas erreicht Polen im Regelfall über die Transitländer Ukraine und Weißrussland. Ob die Kürzungen technische oder politische Ursachen haben, ist noch unklar. Gazprom habe bisher keinerlei Angaben zum Grund dafür gemacht, hieß es von Seiten des Energiekonzerns PGNiG.

Polen gehört zu den schärfsten Kritikern Russlands im Ukraine-Konflikt. Es hatte stets für eine starke Haltung des Westens gegenüber Moskau plädiert. Russland wird vorgeworfen, die Separatisten in der Ostukraine zu unterstützen. Moskau weist dies zurück.

Gaskrieg auch mit Ukraine

Derzeit liefert Russland an die Ukraine wegen unbezahlter Gasrechnungen in Milliardenhöhe kein Gas mehr. Hauptstreitpunkt ist der Preis. Die in der Ukraine gespeicherten Gasmengen reichen nach den Worten des scheidenden deutschen EU-Energiekommissars Günther Oettinger nicht aus, um durch den Winter zu kommen.

Im Gasstreit zwischen der Ukraine und Russland kommt es nächste Woche zu Gesprächen in Berlin. Die Europäische Kommission nannte den 20. September als Termin für die Konferenz, an der auch Vertreter der EU selbst teilnehmen werden. Das russische Energieministerium erklärte unterdessen, es habe keine Einladung erhalten.

Quelle: ntv.de, ghö/rts

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