Wirtschaft

Saudis planen Mega-Börsengang Deutsche Bank darf auf Mandat hoffen

Die saudische Börse Tadawul: Ein Mega-Börsengang könnte auch ausländische Investoren anlocken.

Die saudische Börse Tadawul: Ein Mega-Börsengang könnte auch ausländische Investoren anlocken.

(Foto: REUTERS)

Es geht um den größten Börsengang aller Zeiten: Saudi Aramco wird auf mindestens eine Billion Dollar geschätzt. Eine Beteiligung an diesem Projekt wäre ein großer Coup für jedes Emissionshaus. In Frage kommen nur die, die sich bereits verdient gemacht haben.

Nachdem Saudi-Arabien offen über einen möglichen Teilverkauf seines Ölkonzerns Aramco gesprochen hat, machen sich internationale Emissionshäuser Hoffnungen, den Zuschlag für den Börsengang zu bekommen. In Betracht kommen dabei allerdings nur wenige Häuser.

Bei dem Vorhaben seien jene Institute im Vorteil, die in der Vergangenheit mit Saudi Aramco kooperiert hätten, schreibt die Wirtschaftsagentur Bloomberg unter Berufung auf Insider. Das seien etwa die US-Bank JPMorgan, die britische HSBC und die Deutsche Bank. Die angelsächsischen Häuser dürften laut Bloomberg die besseren Aussichten haben. Beide Banken, die seit Jahrzehnten im Königreich präsent sind, halfen Aramco im vergangenen Jahr einen zehn Milliarden schweren Dollarkredit zu organisieren.

Die Deutsche Bank beriet den saudischen Ölkonzern im September bei einem Drei-Milliarden-Joint-Venture mit Lanxess. Aramco wird bei dem Börsengang laut Bloomberg zudem auf heimische Geldhäuser setzen. Noch habe der Konzern aber keine Mandate vergeben und auch noch keine Anfragen verschickt, heißt es weiter.

Größter Börsengang aller Zeiten

Der saudische Vize-Kronprinz Mohammed bin Salman hatte die Börsenpläne Anfang des Jahres im Interview mit dem britischen Magazin "Economist" überraschend bestätigt. In den kommenden Monaten soll hierzu eine Entscheidung getroffen werden. Er selber sei "enthusiastisch", was den Plan angehe. Auch das Unternehmen bestätigte, dass Optionen für eine Notierung an den Kapitalmärkten geprüft würden. Dazu gehöre auch die Platzierung eines angemessenen Aktienanteils. Als Alternative oder zusätzlich sei darüber hinaus der Börsengang von Sparten im Raffinerie- und Vertriebsgeschäft möglich, die dann gebündelt würden.

Ein Parkettdebüt der Aramco dürfte der größte Börsengang aller Zeiten werden. Analysten zufolge könnte der bislang staatliche Konzern die erste Aktiengesellschaft werden, die bei ihrem Börsengang mit einer Billion Dollar oder mehr bewertet wird. Bei einer erfolgreichen Platzierung von fünf Prozent des Unternehmens, würde die Emission dem Konzern 50 Milliarden Dollar einbringen. Zum Vergleich: 2014 erlöste der chinesische Online-Händler Alibaba beim bislang größten Börsengang der Welt 25 Milliarden Dollar. Die Gesamtbewertung des Onlinehändlers liegt nach optimistischen Schätzungen bei rund 160 Milliarden Dollar.

Wegen des Verfalls des Rohölpreises stehen die saudiarabischen Staatsfinanzen unter Druck. Beobachter bezeichnen den Börsengang als Notverkauf.

Quelle: ntv.de, ddi/rts

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