Wirtschaft

Was kommt da zum Vorschein? Chinas wahrer Goldschatz

Das unsichtbare Gold Chinas beflügelt die Fantasie noch mehr.

Das unsichtbare Gold Chinas beflügelt die Fantasie noch mehr.

(Foto: picture alliance / dpa)

Weil China seit April 2009 keine Daten zu seinen Goldbeständen veröffentlicht hat, ranken sich viele Mythen darum. Viele Investoren vermuten, dass hier kräftig aufgestockt wurde. Eine Schätzung ist besonders bemerkenswert.

Beachtliche Steherqualitäten zeigt der Goldpreis seit etlichen Monaten: Obwohl der US-Dollar im Rally-Modus ist, schwächt sich der Goldpreis nicht weiter ab und liegt auf dem Niveau von Ende 2014. Das ist ungewöhnlich, denn häufig bewegen sich Dollar und Euro konträr zueinander. Die Entwicklung beim Goldpreis ist umso bemerkenswerter, weil auch die Hausse am Aktienmarkt diesseits und jenseits des Atlantiks weitergeht. Mit Aktieninvestments ließ sich im aktuellen Umfeld mehr verdienen als mit Gold. Obwohl das Interesse gering ist, pendelt das gelbe Edelmetall seitwärts. Ein Grund könnten kräftige Notenbankkäufe aus China sein. Aber wie hoch ist der tatsächliche Goldbestand der Chinesen?

Platz zwei?

Gold
Gold in Euro 2.191,52

Laut den offiziellen Angaben liegt der Goldbestand Chinas bei lediglich 1054,1 Tonnen. Schätzungen der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge könnte er aber mit rund 3500 Tonnen mehr als dreimal so hoch sein. Zur Berechnung haben die Analysten die Goldförderung des Landes ebenso herangezogen wie die Einfuhren des Edelmetalls und die Daten des dortigen Branchenverbands China Gold Association.

Mit einem Wert in der Größenordnung würde China den weltweit zweiten Platz belegen hinter den USA (8133,5 Tonnen) und knapp vor Deutschland (3384,2 Tonnen).

Renminbi bald Weltreservewährung?

China ist bereits 2010 zur weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft aufgestiegen und hat in den vergangenen Jahren zahlreiche Schritte unternommen, um den Renminbi zu einem ernsthaften Wettbewerber des Dollar zu machen. Der jüngste Schritt dabei war die Gründung der Asian Infrastructure Investment Bank (AIIB), einer multilateralen Entwicklungsbank, die im Wettbewerb zum Internationalen Wahrungsfonds (IWF) und der Weltbank steht. Ab Mai werden sich die Beratungen des IWF intensivieren, ob der Renminbi zu den Sonderziehungsrechten des Währungskorbs des IWF hinzugefügt wird, zu dem derzeit der Dollar, Euro, Yen und das britische Pfund gehören – sprich, ob der Renminbi eine Weltreservewährung wird. Die endgültige Entscheidung des IWF fällt dann wohl im Oktober.

Die Analysten von Nomura gehen davon aus, dass China in diesem Rahmen entweder im Mai oder spätestens im Oktober die Größe des aktuellen Goldbestands bekanntgeben wird. Sollte der von Analysten errechnete Bestand tatsächlich stark gestiegen sein, dürfte der Preis des Edelmetalls zulegen, zumal der Goldbestand derzeit nur ein Prozent der Währungsreserven Chinas von 3,7 Billionen Dollar ausmacht. Dagegen machen die Goldbestände der USA 74 Prozent der Währungsreserven aus, während der Wert für Deutschland bei 68,7 Prozent liegt. Gold-Fans können also mit Zuversicht den Zeitpunkt abwarten, wenn China die tatsächlichen Goldbestände des Landes veröffentlicht.

Quelle: ntv.de

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