Wirtschaft

Warum kommt das Edelmetall heim? Bundesbank will mit Gold-Mythen aufräumen

Das Gold der Bundesbank ist ein unendlicher Quell für Sagen und Mythen. Zum Beispiel diese: Die Goldreserven gibt es gar nicht. Mit solchen Theorien will die Bundesbank aufräumen und gibt Einblicke in ihr Gold-Geschäft.

Die Goldreserven der Bundesbank befeuern Gerüchte, Verschwörungstheorien und Mythen. Warum besitzt ein Staat über 130 Milliarden Euro gepresst in Metallbarren? Wie konnte sich diese Menge von knapp 500 Kilogramm in den 1950er-Jahren auf heute tausende Tonnen vermehren? Und vor allem: Warum lagert das meiste davon im Ausland?

Fast 70 Prozent der deutschen Goldreserven liegen außerhalb Deutschlands und zwar in den Kellern der Federal Reserve in New York (etwa 45 Prozent), hinter den Mauern der Bank of England in London (rund 13 Prozent) und bei der Banque de France (etwa 11 Prozent) in Paris. Doch die Mengen in den Tresoren der internationalen Notenbanken lassen sich kaum unabhängig nachprüfen: Verschiedene Bundestagsabgeordnete versuchten unlängst, etwa in London und Paris, Zutritt zu dem Gold zu bekommen, um die Mengen zu überprüfen. Sie erhielten keine Genehmigung.

"Nüchternes Verhältnis zum Gold"

Auch die Tatsache, dass die Bundesbank damit begonnen hat, einen Teil der Goldreserven nach Deutschland zu holen, stößt auf großes öffentliches Interesse. Ist das Gold etwa nicht mehr sicher? Bereitet sich die Bundesregierung auf einen Krieg vor und will den Schatz in Sicherheit wissen? Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.

Bei der Bundesbank selber ist das Goldgeschäft dagegen einfach Alltag: "Wir haben ein eher nüchternes Verhältnis zum Gold", erklärt Jens Weidmann, Präsident der Bundesbank gleich zu Beginn eines achtminütigen Films, den das Institut produziert hat, um mit den Mythen aufzuräumen. Er könne die Faszination der Menschen für das Metall mit der so hohen Wertdichte verstehen, dennoch: Für die Bundesbank erfülle Gold eben eine Reihe von nüchternen Funktionen.

Der Film widmet sich der Entstehungsgeschichte des Goldschatzes, der Frage, warum Gold im Ausland lagert und erklärt, warum die Bundesbank einen Teil des Goldes nach Deutschland holt. Der Clip kann durchaus als Transparenzoffensive verstanden werden. Denn er behandelt eben die Themen, die den Kritikern und Verschwörungstheoretikern am liebsten sind.

Und er betont, dass es sich bei dem Gold keineswegs um den Schatz irgendeiner Elite handele, die damit Prozesse bedient, die viele Menschen nicht verstehen. Nein, der Film schließt mit warmen Worten. "Das ist das Gold der Deutschen", sagt Bundesbank-Vorstand Carl-Ludwig Thiele und betont, dass die Bundesbank den Auftrag hat, damit "verantwortungsvoll umzugehen".

Quelle: ntv.de

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