Ratgeber

Mehr fürs Ersparte Wie sicher ist das Geld im Ausland?

Ddie deutsche Einlagensicherung zahlt nur, wenn der Sicherungsfonds der ausländischen Pleitebank die Entschädigungssumme überwiesen hat.

Ddie deutsche Einlagensicherung zahlt nur, wenn der Sicherungsfonds der ausländischen Pleitebank die Entschädigungssumme überwiesen hat.

(Foto: imago stock&people)

In Zeiten extrem niedriger Zinsen lohnen sich Tages- und Festgeldkonten für Sparer kaum noch. Ausländische Banken mit Filialen in Deutschland haben häufig bessere Angebote. Doch bislang schreckten viele Verbraucher davor zurück, ihr Erspartes bei Banken aus dem EU-Ausland anzulegen. Im Fall einer Pleite lauerten bürokratische Hürden, um das Geld zurückzubekommen. Seit Anfang Juli ist dies anders.

Was hat sich geändert?

Seit dem 3. Juli gilt die neue Einlagensicherungsrichtlinie in der EU. Alle 28 EU-Mitglieder sind nun verpflichtet, bankenfinanzierte Einlagensicherungsfonds aufzubauen, die im Falle einer Bankpleite Sparguthaben von bis zu 100.000 Euro für jeden Kunden garantieren. Der deutsche Bankenverband bezeichnet die Änderung als "Meilenstein auf dem Weg zu einem sicheren und stabilen europäischen Finanzmarkt".

Wie wirkt sich die Änderung auf deutsche Sparer aus?

Anleger, die Geld bei einer deutschen Zweigstelle von Kreditinstituten mit Sitz in der EU haben, "müssen sich im Pleitefall ihrer Bank um nichts mehr kümmern", schreibt "Finanztest". Sie werden von der deutschen Einlagensicherung entschädigt - bis zu einer Höhe von 100.000 Euro inklusive Zinsen. Das Sicherungssystem der ausländischen Bank muss die Summe an das deutsche System überweisen. Ab Juni 2016 sollen Sparer ihr Geld zudem innerhalb von nur sieben Werktagen zurückbekommen. Bislang darf dies noch bis zu 20 Werktage dauern. Zuvor waren aufwendige Entschädigungsanträge nötig gewesen, wenn deutsche Sparer ihr Geld aus dem Ausland nach einer Bankenpleite zurückforderten.

Lohnt sich ein Tages- oder Festgeldkonto bei einer Bank aus dem EU-Ausland mit Zweigstelle in Deutschland?

Ja, findet "Finanztest". Unter den 20 Tagesgeldkonten, die derzeit pro Jahr die meiste Rendite versprechen, ist der Großteil aus dem EU-Ausland. Bis zu 1,05 Prozent Zinsen gibt es dort für Tagesgeld - deutlich mehr als bei den meisten deutschen Instituten.

Auch bei Festgeldkonten mit verschiedenen Laufzeiten haben ausländische Banken gute Angebote. Für Konten mit einer Laufzeit von einem Jahr gibt es bis zu 1,35 Prozent Zinsen; Angebote über vier Jahre versprechen in der Spitze 2,10 Prozent Rendite.

Eignen sich Banken wirklich aller EU-Länder zur Geldanlage?

"Finanztest" rät zu Vorsicht. Denn die deutsche Einlagensicherung zahlt nur, wenn der Sicherungsfonds der ausländischen Pleitebank die Entschädigungssumme überwiesen hat. Passiert dies nicht, müssen Sparer darauf hoffen, dass die EU oder der jeweilige Staat der ausländischen Bank einspringt.

Das Verbrauchermagazin empfiehlt Sparen deshalb Angebote von Banken aus Frankreich, Großbritannien, Luxemburg, den Niederlanden, Österreich und Schweden mit Zweigstellen in Deutschland. Die Sicherungssysteme dieser Länder existierten schon "seit Jahren" und hätten sich bewährt.

Was ist mit Angeboten von europäischen Geldhäusern, die keine Filiale in Deutschland haben?

Auch hier ist Vorsicht geboten, denn im Pleitefall zahlt nicht die deutsche Einlagensicherung sondern die ausländische. Sparer müssen sich selbst um ihr Geld kümmern - was mit hohem Aufwand verbunden sein kann.

Die besten Festgeldangebote

Die besten Tagesgeldangebote

Quelle: ntv.de, awi/AFP

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