Wirtschaft

Angriff der Anlage-Roboter Was taugen digitale Anlageberater?

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(Foto: REUTERS)

Im Geldanlagemarkt in Deutschland rumort es. Digitale Anlageberater sind im Kommen. Diese sogenannten Robo-Advisors bieten Produkte einfach aufbereitet und relativ kostengünstig an. Die wichtigsten Fragen und Antworten im Überblick.

Wie funktionieren die digitalen Berater?

Die Anlage-Roboter erstellen auf Grundlage von Algorithmen Portfolios für Verbraucher, die ohne klassische Beratung ihr Geld anlegen wollen. Die Programme ermitteln meist mit ein paar einfachen Fragen die Risikobereitschaft und errechnen eine Anlagestrategie. Verbraucher können die Entwicklung ihres Portfolios jederzeit auf dem PC oder Smartphone verfolgen. Einige Anbieter arbeiten mit einer Bank zusammen, bei der die Anleger ein Depot eröffnen müssen.

Worin investieren die Robo-Advisors?

Die Anlage erfolgt meist in passive, breit gestreute Indexfonds, sogenannte ETFs, aber auch in andere Anleihen wie Staatspapiere oder Rohstoffe. Je nach gewünschter Risikoklasse des Verbrauchers steigt oder sinkt der Aktienanteil. Robo-Advisors legen das Geld ihrer Kunden nicht in einzelne Aktien an, weil dies zu risikoreich ist.

Wer steckt hinter den Robo-Advisors?

In Deutschland haben in den vergangenen ein bis zwei Jahren sogenannte Fintechs - der Begriff steht für Start-up-Unternehmen aus dem Finanzbereich - das Thema auf die Agenda gebracht. Anbieter der digitalen Anlageberater heißen etwa Vaamo, Ginmon oder Cashboard.

Insgesamt gebe es in Deutschland "eine Hand voll" Robo-Advisors, sagt Lars Reiner, Chef von Ginmon in Frankfurt am Main. Noch im vergangenen Jahr sei die digitale Anlageberatung ein "Nischenprodukt" gewesen. Doch das ändere sich gerade. Ein wichtiger Grund sei, dass auch Banken auf den Zug aufsprängen, sagt Reiner. Die Geldhäuser würden aber keine "unabhängigen Lösungen" anbieten.

Für die Banken können die jungen Anbieter gefährlich werden. Erst im Dezember startete die Deutsche Bank mit dem "AnlageFinder" ihren eigenen Robo-Advisor zusammen mit dem Fintech Fincite. Auch die Commerzbank plant ein solches Tool.

Wo liegen die Vorteile?

Vorteile für Verbraucher liegen auf der Kostenseite. In den meisten Fällen müssen Anleger unter einem Prozent der Anlagesumme für ihr Portfolio im Jahr bezahlen - dies ist deutlich günstiger als bei der Hausbank. Da die Fonds, in die investiert wird, im überwiegenden Fall nicht gemanagt werden, fallen keine Kosten und Aufschläge für das Fonds-Management an. Es gibt oft auch keine Mindestanlagebeträge. Wer will, kann nur eine sehr geringe Summe pro Monat anlegen.

Allen Robo-Advisors ist gemein, dass sie transparent darlegen, in welche Produkte sie investieren. Sie präferieren keine bestimmten Finanzprodukte und bekommen keine Provision dafür.

Was sind die Risiken?

Das Ausfüllen eines Online-Fragebogens reicht in seiner Qualität nicht an ein Befragungsgespräch eines Vermögensberaters heran. Gerade beim Thema Geldanlage gebe es "gute Gründe für ein persönliches Gespräch", sagt Sylvia Beckerle, Finanzexpertin bei der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Die Lebenserfahrung, die viele Berater mitbrächten, sei nicht einfach zu kompensieren. Wie bei anderen Anlegemöglichkeiten auch, können Verbraucher mit Robo-Advisors Geld verlieren.

Quelle: ntv.de, jga/AFP

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