Ratgeber

Vier typische Anlagefehler Verschenken Sie kein Vermögen!

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(Foto: imago/Ikon Images)

Es ist ja nicht so, dass die Deutschen über kein Geld verfügen. Nur: Sie legen es falsch an. Und selbst wenn sie sich an den Aktienmarkt wagen, lassen sie mehr als fünf Prozent Rendite liegen. Jährlich. Finanztest weiß, welche Fehler vermieden werden sollten.

Die Deutschen besitzen rund 5000 Milliarden Euro an Geldvermögen. 1900 Milliarden davon liegen auf dem Sparbuch, Tagesgeld- oder Girokonto. Ein kleiner Teil davon fließt in die Aktienanlagen. Gute Idee eigentlich, verspricht diese doch am meisten Rendite. Doch damit ist es nicht getan, denn auch hier lauern Fallstricke.

So hat "Finanztest" herausgefunden, dass Kleinanleger hierzulande mehr als fünf Prozent Rendite jährlich verschenken, weil sie Fehler bei der Bestückung ihrer Depots gemacht haben. Das zeigt eine Studie, welche die Zeitschrift in Auftrag gegeben hat. Hier wurden Wertpapierdepots von 40.000 Direktbankkunden zwischen 2005 und 2015 analysiert. Dabei blieben die Kleinanleger mit nur durchschnittlich 3,1 Prozent Rendite pro Jahr weit hinter dem Gesamtmarkt zurück. Denn bei einem durchschnittlichen Depotrisiko (80 Prozent Aktien, 20 Prozent Anleihen) wäre eine Rendite von 8,7 Prozent realistisch gewesen.

Das Ergebnis ist ernüchternd. Die Finanzexperten haben vor allem vier typische Anlagefehler für die Misere ausfindig gemacht. Als da wären:   

Mangelnde Streuung

Im Durchschnitt liegen in den untersuchten Depots nur 12 Wertpapiere. Das ist für eine breite Risikostreuung viel zu wenig. Empfehlenswert sind mindestens 30 Titel. Diese sollten zudem aus verschiedenen Branchen gewählt werden.    

Einzelwerte werden bevorzugt

Breit streuende Fonds finden sich relativ selten. Stattdessen wird vor allem auf Einzeltitel oder auch Branchenfonds gesetzt. Sollte sich ein Aktienkauf als Fehlgriff herausgestellt haben, wird oftmals die Strategie des Nachkaufens verfolgt, das heißt, die Position wird weiter aufgestockt, um den Einkaufskurs zu verbilligen. Misserfolge werden so meist ausgeblendet und die Verlusttitel dadurch viel zu lange gehalten.

Übermäßiges Handeln

Manche Anleger sind wiederum eher zu aktiv. Der Durchschnittsanleger veränderte bei der Untersuchung jährlich 24 Prozent seines Depots. Besonders handelsfreudige Anleger treiben die Umschlagsrate allerdings bis zu 56 Prozent pro Jahr hoch. Mit drastischen Folgen. So verminderte sich die Depotrendite wegen des Übereifers ihrer Besitzer im Schnitt um 3,3 Prozent. Dabei schlugen die Kauf- und Verkaufskosten nur mit 0,9 Prozentpunkten zu Buche. Als am erfolgreichsten erwiesen sich denn auch die passivsten Anleger, welche der Rendite des MSCI World immerhin nahekamen.

Zu viel Heimatliebe 

Heimatverbundenheit kann etwas Schönes sein. Aber bitte nicht bei der Aktienanlage. Denn wer nur in heimische Unternehmen investiert, vernachlässigt die Diversifikation seiner Geldanlage - und dies erhöht die Risiken. Gleiches gilt, wenn man nur in US-Werte, den Schweizer Markt oder Japan investiert. Insbesondere der deutsche Aktienmarkt ist allerdings schwankungsanfälliger als viele andere. Dass Anleger bevorzugt in deutsche Aktien investieren, ist dennoch weit verbreitet und trägt die englische Bezeichnung "Home Bias", was in etwa mit "Vorliebe für heimische Aktien" übersetzt werden kann.

Glücklicherweise hat Finanztest auch gleich die Lösung für die genannten Probleme parat. Sie lautet: Anleger sollten in passive Indexfonds (ETFs) investieren. Denn so lassen sich die oben genannten Renditekiller zuverlässig vermeiden. Und das auch noch einfach und kostengünstig. Dabei sollte das Geld in einen Aktienfonds mit dem Schwerpunkt MSCI World angelegt werden. Hier sind mehr als 1600 Einzeltitel vertreten. Je nach Risikoprofil kann dem auch noch ein ETF mit dem Schwerpunkt Staatsanleihen beigemischt werden. Das ist zwar alles andere als aufregend, hat sich in der Vergangenheit aber als sehr erfolgreich erwiesen.  

Quelle: ntv.de, awi

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