Wirtschaft

Inflation zieht an So schützen sich Anleger vor Geldentwertung

Hat das Inflationsziel erreicht: Mario Draghi.

Hat das Inflationsziel erreicht: Mario Draghi.

(Foto: REUTERS)

Die Inflationsrate steigt. Das ist schlecht für Anleihen und Mischfonds, aber auch Aktien sind gefährdet. Gold profitiert dagegen.

In Deutschland haben die Verbraucherpreise im Februar um 2,2 Prozent zugelegt. Das ist der höchste Wert seit viereinhalb Jahren. In der Eurozone lag die Teuerungsrate bei 2,0 Prozent. In den USA ist die Inflationsrate zuletzt sogar von 1,1 auf 2,5 Prozent angesprungen.

Rohöl (Brent)
Rohöl (Brent) 87,55

Eine wesentliche Ursache für die stärkere Geldentwertung ist der Ölpreis. Dieser hat sich auf Sicht eines Jahres in etwa verdoppelt. Gleichzeitig sind die Energiekosten bei der Berechnung der Inflationsrate mit fast zehn Prozent hoch gewichtet. Zwar wird der inflatorische Ölpreis-Effekt in den kommenden Monaten nachlassen, da die Notierungen im Frühjahr 2016 wieder gestiegen waren. Ein Ende der Geldentwertung ist damit aber keineswegs gewiss. Denn auf der Welt zirkuliert zu viel Liquidität.

Die Notenbanken haben in und nach der Finanzkrise durch ihre Anleihekaufprogramme Tausende Milliarden Euro beziehungsweise Dollar "gedruckt". Das dramatisch größere Angebot von Papiergeld hat bereits für deutlich höhere Vermögenspreise - vor allem bei Immobilien, Kunst und Aktien - gesorgt. Wenn das Geld einmal in der Realwirtschaft ankommt, kann das aber auch bei den Verbraucherpreisen passieren. Denn die Notenbanken haben bislang nicht einen Cent von ihrer virtuell geschaffenen Liquidität wieder eingezogen - auch die amerikanische Fed nicht.

Trump sorgt für Geldentwertung

Thomas Buckard ist seit dem Jahr 2000 Gründungsmitglied und Aktionär der MPF AG. Als Vorstand ist er für die Kundenakquisition und -betreuung zuständig. Zuvor arbeitete der passionierte Bergsteiger im Private Banking der Deutsche Bank AG.

Thomas Buckard ist seit dem Jahr 2000 Gründungsmitglied und Aktionär der MPF AG. Als Vorstand ist er für die Kundenakquisition und -betreuung zuständig. Zuvor arbeitete der passionierte Bergsteiger im Private Banking der Deutsche Bank AG.

Der vielleicht größte Inflationsschub droht in den Vereinigten Staaten. Denn das von Präsident Donald Trump angekündigte Infrastrukturprogramm trifft auf einen bereits ausgelasteten Arbeitsmarkt. In der amerikanischen Bauwirtschaft gibt es schon heute 200.000 offene Stellen. Falls Trump ernst macht und mehrere Millionen sich illegal in den USA aufhaltende Mexikaner ausweist, dürfte sich die Lage weiter verschärfen. Der neue Präsident könnte damit eine handfeste Lohn-Preis-Inflationsspirale in Gang setzen. Dazu kommen noch mögliche Importzölle, die in den USA eingeführte Waren verteuern würden.

Zieht die Inflation tatsächlich weiter an, müssen Anleger auch mit höheren Zinsen rechnen. Die US-Notenbank Fed könnte stärker und schneller die Leitzinsen erhöhen als bislang in Aussicht gestellt. Und die EZB könnte ihr Anleihe-Kaufprogramm früher als geplant reduzieren und damit auch in Euroland für höhere Zinsen sorgen. Schließlich ist das Inflationsziel der EZB von knapp zwei Prozent erreicht. Anleger sollten sich also wohl weniger auf ein Deflations-, sondern eher auf ein Inflationsszenario einstellen.

Anleger gehen in Deckung

Für Anleihen sind steigende Zinsen Gift. Denn deren Kurse bewegen sich grundsätzlich in entgegengesetzter Richtung. Davon wären auch die bei den Deutschen so beliebten Mischfonds betroffen. Einen gewissen Schutz bietet das Umschichten in kürzere Laufzeiten, da diese weniger unter steigenden Zinsen leiden als Langläufer.

Aktien gelten als Sachwerte und damit auch als Schutz gegen Inflation. Wenn die Zinsen steigen, sind Dividendenpapiere jedoch nicht mehr alternativlos. Das erklärt auch, warum seit dem Beginn der Zinswende Mitte vergangenen Jahres vor allem dividendenstarke Titel unter Druck geraten sind. In den USA werfen Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit schon wieder 2,5 Prozent Zinsen ab. Das ist mehr als die durchschnittliche Dividendenrendite von US-Aktien.

Dazu kommt, dass die Volatilitätsindizes, auch Angstbarometer genannt, ungewöhnlich niedrig notieren. Sobald die Börsianer Risiken wieder stärker adressieren und die Volatilitätsindizes auf ein normales Niveau steigen, sind spürbare Kursverluste bei Aktien zu erwarten. Zwar ist es noch nicht soweit. Anleger sollten jedoch darüber nachdenken, ihre Aktienbestände zumindest teilweise abzusichern. Angesichts der noch sehr niedrigen Volatilitäten ist das zurzeit sehr preiswert umzusetzen.

Für Gold ist dagegen das beschriebene Umfeld positiv, denn das Edelmetall gilt als klassischer Inflationsschutz. Außerdem sollten Anleger ausreichend Barmittel halten, um bei einer möglichen Korrektur an den Renten- und Aktienmärkten nachkaufen zu können. Der Gewinn liegt bekanntermaßen im günstigen Einkauf.

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Quelle: ntv.de

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