Wirtschaft

Alternativen zu Aktien Plan B für Investoren

(Foto: dpa)

Für die jüngste Börsenrally gibt es keine fundamentalen Gründe. Anleger sollten sich deshalb nicht zu sehr auf Aktien konzentrieren. Experten sprechen Rohstoffen und Immobilien Aufwärtspotenzial zu.

Höher, weiter, schneller. In den vergangenen beiden Monaten kannten die Aktienkurse eigentlich nur eine Richtung: aufwärts. So überwand der US-Leitindex Dow Jones jüngst erstmals seit seiner Gründung 1896 die Marke von 20.000 Punkten – und das, obwohl es fundamental keinen wirklichen Grund für die Kursrally gibt.

Dass die Kurse dennoch steigen, wird auf Donald Trump zurückgeführt. Die Ankündigungen des neuen US-Präsidenten zu lockerer Bankenregulierung, milliardenschweren Infrastrukturausgaben sowie Steuersenkungen haben die Kurse in den USA und auch in Europa in die Höhe getrieben, heißt es.

Während die einen auf den fahrenden Zug aufspringen und auf eine weiterlaufende Rally setzen, warnen die anderen vor einer Blasenbildung. Ihre Begründung: Vor allem die politischen und ökonomischen Erwartungen an Trump könnten sich als überzogen herausstellen. Hinzu kommt, dass die schon länger niedrig gehaltenen Zinsen die Aktienkurse künstlich haben steigen lassen.

Letzteres glaubt auch Investmentlegende Jim Rogers, der in den 70er-Jahren mit dem ungarisch-amerikanischen Investor George Soros den Quantum-Fonds verwaltete. Der Hedgefonds erzielte in zehn Jahren eine Rendite von 4200 Prozent. "Die Aktienmärkte sind in den vergangenen Jahren durch die expansive Geldpolitik der Notenbanken heiß gelaufen. Daran könnten sich bald viele Anleger die Finger verbrennen", sagt Rogers im Gespräch mit n-tv.de. Der US-Amerikaner, der schon seit zehn Jahren in Singapur lebt, schwört bekanntermaßen auf Rohstoffinvestments. Sie sind seiner Ansicht nach wesentlich einfacher als Aktien zu durchschauen. "Alles, was man bei Rohstoffen wissen muss ist: Gibt es zu viel oder zu wenig?", so Rogers. Sein Prinzip: Rohstoffvorkommen sind grundsätzlich begrenzt – die Nachfrage nach ihnen hingegen nicht.

Zu seinen Favoriten gehören derzeit Agrarrohstoffe und Industriemetalle. Seine Begründung dafür ist so simpel wie einleuchtend: In den vergangenen Jahren rauschten die Preise in den Keller. Nun besteht Nachholpotenzial. Rogers ist davon überzeugt, dass Agrarrohstoffe mittel- bis langfristig das größte Potenzial haben. "Künftig wird es immer weniger Farmer geben. In den USA sind Landwirte im Schnitt bereits 60 Jahre alt", sagt er. Dadurch verknappt sich laut seiner Einschätzung das Angebot.

Zu Agrarrohstoffen zählen etwa Mais, Weizen, Reis, Orangensaft und Baumwolle. Klassische Industriemetalle sind Aluminium, Blei, Kupfer, Nickel, Zink und Zinn. Die Metallpreise stehen und fallen stets mit der weltweiten Konjunkturlage. Boomt die Wirtschaft, benötigt die Industrie mehr Metalle und die Preisen steigen. Eine schwächelnde Konjunktur lässt hingegen die Kurse fallen.

Privatanleger haben die Möglichkeit, mit sogenannten Exchange Traded Commodities (ETC) an der Kursentwicklung von Rohstoffen teilzunehmen. Rechtlich gesehen sind die Investmentvehikel Schuldverschreibungen. Bei Insolvenz des Emittenten droht also der Verlust des eingesetzten Kapitals. Dies sollen die ETCs jedoch verhindern, da sie physisch besichert sind.

Eine andere Alternative zu Aktieninvestments sind Immobilien. So hat in den vergangenen Jahren die Nullzinspolitik für eine Renaissance des Betongolds gesorgt. Anleger können über Immobilienfonds in diese Anlageklasse investieren, indem sie Fondsanteile kaufen – zum Beispiel über die Bank oder die Börse. Immobilienfonds gelten als solide Anlage, die häufig zur Depotbeimischung zu Aktien und Anleihen genutzt werden.

Allerdings hat der Boom die Kurse von Immobilien-Aktien in die Höhe getrieben. Der Dimax Deutschland Index, der zwölf in Deutschland tätige Immobilienkonzerne enthält, ist seit Anfang 2012 um rund 140 Prozent gestiegen – der Dax hat in der gleichen Zeit nur die Hälfte geschafft. Dennoch sehen einige Experten am deutschen Immobilienmarkt noch kein Ende des Trends. Ein Grund dafür ist die Annahme, dass die Europäische Zentralbank die Zinsen noch länger niedrig halten wird. "In Europa wird der deutsche Immobilien-Investmentmarkt für Anleger attraktiv bleiben", sagt Sonja Knorr von Scope Analysis gegenüber n-tv.de. Die Analystin geht davon aus, dass sich der seit einigen Jahren zu beobachtende Trend ausländischer Investoren, sich großvolumig in deutschen Immobilienmärkten zu engagieren, auch 2017 fortsetzen wird:  "Die Übernahme des IVG Immobilien-Büroportfolios durch Blackstone oder der Verkauf der Commerzbank-Zentrale an einen koreanischen Pensionsfonds untermauern exemplarisch die Attraktivität des deutschen Immobilienmarkts."

Quelle: ntv.de

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