Ratgeber

Anlegen im Zinstief Lust auf mehr Rendite?

Auch wenn das Phänomen der negativen Realverzinsung nicht neu ist: Sparer suchen händeringend nach rentablen und vergleichsweise sicheren Geldanlagen. "Finanztest" weiß, wo man diese findet.

(Foto: imago/McPHOTO)

Wer in Zeiten niedriger Zinsen mit seiner Anlage noch Geld verdienen möchte, kommt an Aktien nicht vorbei. So einfach ist das Credo nach Meinung der neuesten Untersuchung der Zeitschrift "Finanztest". Dabei kommt es vor allem auf die richtige Mischung im Depot an. Genauer: auf die Balance zwischen Aktien und Festgeldanlagen.

Wer es bequem, rentabel und vergleichsweise sicher mag, liegt mit den von Finanztest entworfenen Musteranlagen, den sogenannten Pantoffel-Portfolios, richtig. Diese setzen sich idealerweise aus Indexfonds (ETFs) zusammen, da diese preisgünstiger und transparenter sind als aktiv gemanagte Fonds.

Sicherer und riskanter Teil

Grundsätzlich setzt sich jede "Pantoffel" aus einem sicheren und einem riskanten, chancenreichen Teil zusammen, einer Anlage in Aktien, einer Anlage in festverzinsliche Wertpapiere und gegebenenfalls noch einer Anlage in Rohstoffe. Realisiert wird diese Strategie durch den Kauf von meist nur zwei ETFs.

Dabei deckt Finanztest für alle möglichen Pantoffel-Typen den sicheren Teil durch eine Investition in einen der beiden europäischen Rentenfonds-ETFs ab: db x-trackers oder iShares. Diese enthalten Staatsanleihen von ausgesuchten Ländern der Eurozone.

Für die Aktienanlage wurden drei Muster-"Pantoffel"-Portfolios angelegt:

  • Der "Weltpantoffel" – der chancenreiche Teil besteht aus einem Aktienfonds Welt. Zur Auswahl stehen folgende ETF-Anbieter: Coms­tage (LU0392494562), db x-trackers (LU 0274208692), iShares (DE000A0HGZR1), Lyxor (FR0010315770), UBS (LU034028 5161)
  • Der "Deutschlandpantoffel" besteht aus deutschen Aktien. Die Anbieter der Wahl sind hier der ETF auf den Index MSCI Deutsch­land von Amundi (FR0010655712) oder die ETFs auf den Dax von: Coms­tage (LU0378438732), Deka (DE000ETFL011), db x-trackers (LU0274211480), iShares (DE0005933931), Lyxor (LU0252633754).
  • Der "Tigerpantoffel" besteht aus insgesamt drei Fonds und beinhaltet neben Aktienfondswelt auch als Beimischung Aktienfonds Schwellenländer. Die passenden Anbieter auf den MSCI Emerging Markets sind: db x-trackers (LU0292107645), iShares (DE000A0HGZT7) oder Lyxor (FR0010429068).

Anleger können jedes der Musterportfolios in sicherer, ausgewogener oder riskanter Form kaufen. In der ausgewogenen Variante befinden sich zur Hälfte Rentenfonds Europa. Die sicheren bestehen zu drei Vierteln, die riskanten zu einem Viertel aus Rentenfonds. Die Gewichtung ist je nach persönlicher Risikobereitschaft vorzunehmen. Dabei ist zu beachten, dass die Aufteilung von Aktien- und Zinspapieren einen größeren Einfluss auf den Erfolg der Geldanlage hat als die Auswahl einzelner Produkte.

Zwischen 6 und 8 Prozent Rendite

Finanztest hat alle Portfolios in dem Zeitraum vom 30. Juni 2004 bis zum 30. Juni 2014 untersucht. Ergebnis: Die "Welt­pantoffel" hat durch­schnitt­lich um die 6 Prozent pro Jahr gebracht, je nach Aufbau des Depots. Je mehr Aktienfonds im Depot liegen, desto höher ist die Rendite­chance, aber auch das Risiko. Wie viel die Geld­anlage zwischen­durch an Wert verlieren kann, zeigt der maximale Verlust. Beim ausgewogenen Portfolio waren das in den vergangenen zehn Jahren rund 23 Prozent. Die sichere Variante hat zwischen­zeitlich maximal 8 Prozent an Wert verloren. Bei der riskanten Variante waren es 38 Prozent.

Für die "Deutschland Pantoffel" lag in die Rendite in den vergangenen zehn Jahren zwischen 6 und 8 Prozent pro Jahr, je nach Aufbau des Depots. Der maximale Verlust belief sich zwischenzeitlich auf 11 Prozent für das sichere Portfolio, 28 Prozent für die ausgewogene und 43 Prozent für die riskante Variante.

Die "Tiger-Pantoffel" konnte Renditen zwischen 6 und 7 Prozent pro Jahr erzielen - je nach Aufbau des Depots. Der maximaler Verlust lag zwischenzeitlich bei 8 Prozent für das sichere Portfolio, 24 Prozent für die ausgewogene und 38 Prozent für die riskante Variante.

Für welches Musterportfolio sich der Anleger auch entscheidet - ganz aus dem Blick sollte auch ein Pantoffel-Portfolio nicht gelassen werden. Da sich die Bestandteile oft nicht analog entwickeln, muss das Depot einmal jährlich durch Zu- oder Verkäufe wieder in die gewählte Balance gebracht werden. Darüber hinaus sorgt dieses antizyklische Anpassung für eine zusätzliche Risikominimierung der Anlage.  Beim Überprüfen der "Pantoffel-Anlage" hilft der Finanztestrechner.

Quelle: ntv.de, awi

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