Wirtschaft

Rückenwind vom steigenden Goldpreis Goldförderer bleiben glänzende Investments

Mine von Barrick Gold in der Dominikanischen Republik.

Mine von Barrick Gold in der Dominikanischen Republik.

(Foto: REUTERS)

Die Aktien der Goldproduzenten gehören seit Jahresanfang zu den am stärksten steigenden Aktien der Welt. Der Trend ist intakt, allerdings sollte der Goldpreis mitspielen.

Nicht nur bei den derzeit stattfindenden Olympischen Spielen in Rio ist Gold ein gefragtes Edelmetall. Auch Investoren setzten im olympischen Jahr auf das gelbe Edelmetall, das seit Jahresbeginn um satte 25 Prozent nach oben geklettert ist. Hauptursache für diesen Aufschwung ist die anhaltende lockere Geldpolitik der weltweit bedeutenden Notenbanken, die die Zinsen immer tiefer schleusen. Kopfschmerzen bereiten vielen Investoren die in manchen Regionen vorherrschenden Strafzinsen. Selbst in den USA, wo Leitzinserhöhungen zu Beginn des Jahres von der Notenbank Fed angekündigt wurden, war die konjunkturelle Entwicklung so schwach, dass die Wirtschaft Zinserhöhungen wohl nicht verkraftet.

Gold, Feinunze
Gold, Feinunze 2.336,14

Daher dürfte eine mögliche Zinserhöhung deutlich länger auf sich warten lassen als viele Investoren derzeit erwarten. Tendenziell profitiert der Goldpreis von dieser Entwicklung, da das Edelmetall keine Zinsen abwirft und dadurch der Zinsnachteil eines Goldinvestments etwa gegenüber Anleihen nicht größer wird. In einem solchen Umfeld rücken auch die Goldminen-Aktien wieder in den Fokus der Anleger, da sie besonders von einem Goldpreisanstieg profitieren. Sie gehören in diesem Jahr bereits zu den am besten performenden Sektoren.

Goldminen-Aktien gefragt

Anleger können entweder in Einzelwerte investieren oder via Zertifikate in den US-Branchenindex NYSE Arca Gold Bugs. "Er bildet die Kursentwicklung der 16 führenden Unternehmen der Branche ab. Die Schwergewichte sind Newmont Mining, Barrick Gold und Goldcorp, die zusammen fast 40 Prozent des Index ausmachen", erklärt Adrian Hurler, Derivate-Experte bei Goldman Sachs, die ein Index-Zertifikat auf den Goldminenindex anbieten.

Barrick Gold
Barrick Gold 15,99

Viele Goldminenbetreiber haben in den vergangenen Jahren kräftig auf die Kosten- und Investitionsbremse gedrückt und ernten nun die Früchte ihrer Arbeit. Im zweiten Quartal war zwar die Förderung des Branchenprimus Barrick Gold auf 1,34 Millionen Unzen gesunken. Bereinigt um den Verkauf von Minen war die Produktion allerdings leicht um 126.000 Unzen gestiegen. Das hat Investoren ebenso überzeugt wie die Vollkosten der Förderung, die um 13 Prozent auf 782 Dollar je Unze gesunken sind und damit die Schätzungen der Analysten deutlich übertroffen haben. Einen Wehrmutstropfen hat es allerdings gegeben: Die Prognose für das Gesamtjahr hat Firmenlenker Kelvin Dushnisky leicht gesenkt, auf aktuell 750 bis 790 Dollar je Unze.

Newmont Mining Corp
Newmont Mining Corp 40,31

Dushnisky nutzt das sich aufhellende Umfeld, um die Schulden weiter deutlich abzubauen. Daher will der Firmenlenker den 50-Prozent-Anteil an der Kalgoorlie-Mine in Australien, die Barrick gemeinsam mit dem Partner Newmont Mining betreibt, verkaufen. Dushnisky will die Schulden mittelfristig auf weniger als fünf Milliarden Dollar drücken, gegenüber neun Milliarden Dollar zuletzt, während die Vollkosten bis 2019 unter 700 Dollar je Unze reduziert werden sollen. Newmont hat bereits Interesse an dem Kauf des Anteils geäußert. Laut Schätzungen könnte ein Verkauf bis zu eine Milliarde Dollar in die Kasse von Barrick spülen. Dushnisky will zudem weitere Minen veräußern, die nicht zum Kerngeschäft gehören, wie eine Kupfermine in Chile und eine in Sambia, sowie einen 64-Prozent-Anteil an dem börsennotierten afrikanischen Goldproduzenten Acacia Mining.

Übernahmekarussell nimmt Fahrt auf

Newmont hatte mit den Zahlen für das zweite Quartal Investoren ebenfalls überzeugt. Während die Förderung des Branchenzweiten auf 1,29 Millionen Unzen gestiegen ist, sanken die Vollkosten auf 876 Dollar je Unze – das Beste aus zwei Welten. Wegen der im Vergleich zu Barrick deutlich niedrigeren Verschuldung fokussiert sich Newmont-Chef Gary Goldberg verstärkt auf die Expansion des Geschäfts. Er hat 2015 den Konkurrenten CC&V für 820 Millionen Dollar gekauft, weitere Übernahmen sind wohl zu erwarten. Im ersten Halbjahr hat der Wert der abgeschlossenen und anstehenden Deals in der gesamten Minenbranche knapp neun Milliarden Dollar erreicht. Im Gesamtjahr 2015 war der Wert mit 21 Milliarden Dollar auf das höchste Niveau seit 2011 geklettert.

Wie könnte es mit den Aktien der Goldförderer weitergehen? Die Analysten sehen die Perspektiven für die Unternehmen zusehends optimistisch. So haben die Finanzprofis die 2017er-Gewinnschätzungen von Barrick Gold in den vergangenen 90 Tagen um 42 Prozent auf 0,98 Dollar je Aktie erhöht. Mit einem KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis von 22,2 hat die Aktie damit noch etliches Potenzial, zumal das erwartete Gewinnplus für 2017 bei 42 Prozent liegt. Bei Newmont sind die 2017er-Schätzungen in den vergangenen 90 Tagen zwar um "nur" 23 Prozent angehoben worden. Mit einem KGV auf der Höhe von Barrick Gold ist allerdings auch das Papier von Newmont Mining aussichtsreich. Voraussetzung für einen weiteren Kursanstieg ist allerdings, dass der Goldpreis mitspielt und weiter zulegt.

Quelle: ntv.de

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