Wirtschaft

Nachhaltige Geldanlagen boomen Geld investieren und Gutes tun

Das weltweite Volumen von nachhaltigen Investments wird bereits auf 77 Milliarden Euro geschätzt.

Das weltweite Volumen von nachhaltigen Investments wird bereits auf 77 Milliarden Euro geschätzt.

(Foto: imago/blickwinkel)

Umweltbewusste Verbraucher finden nicht nur passende Lebensmittel, sondern auch Finanzprodukte. Immer mehr Anleger achten neben der Rendite auch darauf, wie sie mit ihrem Investment Mensch und Umwelt helfen können.

"Wer auf eine pflanzliche Ernährung setzt, leidet unter Mangelerscheinungen", bekommen Vegetarier und Veganer oft zu hören. "Wer auf nachhaltige Anlagen setzt, leidet unter einer mangelhaften Rendite", müssen sich hingegen Befürworter von nachhaltigen Investments vorhalten lassen.

Trotzdem werden Öko-Fonds immer beliebter. In Deutschland, Österreich und der Schweiz ist das Volumen nachhaltiger Geldanlagen im vergangen Jahr laut dem Interessenverband "Forum Nachhaltige Geldanlagen" um 65 Prozent auf 326 Milliarden Euro angestiegen. Selbst Facebook-Gründer Mark Zuckerberg oder die Rockefeller-Stiftung investieren ihr Geld so, dass es gleichzeitig auch der Gesellschaft einen Nutzen bringt. Das richtige Produkt zu finden, ist aber gar nicht so einfach. Allein in Deutschland gibt es über 300 zugelassene nachhaltige Fonds.

Unterschiedliche Investmentstrategien

Oft verfolgen sie verschiedene Ansätze. Manche Anbieter stellen eine "Blacklist" auf, in der sie Firmen und Geschäftsfelder definieren, in die sie nicht investieren. Unternehmen oder Institutionen, die Menschenrechte missachten, die Umwelt schädigen oder an der Herstellung von Waffen beteiligt sind, haben hier keine Chance.

Andere machen es genau umgekehrt: Auf einer "Whitelist" picken sie Wertpapiere von Unternehmen heraus, die ihr Geld mit Umweltschutz verdienen und sich dazu sogar selbst verpflichtet haben. Beim dritten Ansatz, dem sogenannten "Best-in-class"-Prinzip, werden wiederum keine Branchen oder Produkte nach strengen Kriterien aussortiert. Stattdessen wird in Firmen investiert, die innerhalb ihrer Branche ökologische oder ethische Standards am besten umsetzen.

Angebot oft unübersichtlich

Das alles ist allerdings nicht unbedingt ein Garant für eine wirklich saubere Geldanlage. Im Gegenteil: Nachhaltigkeit ist ein dehnbarer Begriff. Das erschwert die Vergleichbarkeit verschiedener Investments und Anlagestrategien. So taucht beispielsweise sogar der Autohersteller Volkwagen in manchen Fonds auf, der in den vergangenen Monaten mit dem Abgas-Skandal bekanntermaßen nicht gerade positiv beim Thema Umweltschutz aufgefallen ist. Andere Anbieter nutzen den "grünen Mantel" lediglich zu Marketingzwecken. Wer in nachhaltige Geldanlagen investieren will, muss sich deshalb gut informieren.

Oft übernehmen diese Arbeit Ratingagenturen oder Analysten. Auch das Gütesiegel des Interessenverbands "Forum Nachhaltige Geldanlagen" soll helfen, sich im Ökofonds-Dschungel zurecht zu finden. Seit 2015 dürfen insgesamt 34 Fonds dieses Siegel tragen, die moralische und ethische Kriterien erfüllen.

Nach Angaben des Forums, ist die Zahl der Kleinanleger bislang dennoch überschaubar. Nur etwa 15 Prozent investierten im vergangenen Jahr nachhaltig. Den größten Anteil machten institutionelle Anleger aus.

Rendite trotz Nachhaltigkeit

In puncto Wertentwicklung können Öko-Fonds im Vergleich zu traditionellen Aktienfonds durchaus mithalten: Im Durchschnitt waren in den vergangenen drei Jahren laut dem Wirtschaftsmagazin "Capital" acht Prozent Rendite drin. Der Sarasin Sustainable Equity Fonds verzeichnete beispielsweise seit seiner Auflage vor 23 Jahren einen satten Wertzuwachs von 223 Prozent. Die zwischenzeitlichen Schwankungen bei nachhaltigen Geldanlagen lagen allerdings deutlich höher.

Das bestätigt auch das Ergebnis einer Studie des Vermögensverwalters Acadis. Die dabei untersuchten Öko-Fonds performten überdurchschnittlich - allerdings galt das nur bei Investoren, die eine langfristige Anlagestrategie verfolgten.

Quelle: ntv.de

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