Wirtschaft

Attraktive Ausschüttungen Diese Dividendenhits treiben Anleger um

56721652_lay.jpg

(Foto: picture alliance / dpa)

In dem derzeitigen Niedrigzinsumfeld achten Investoren weiterhin stark auf die Dividenden. In Europa ragen dabei defensive Werte heraus, die sich auch operativ gut aufgestellt haben.

Mit einem Höhepunkt endete die Dividendensaison im Dax: am 31. Mai fand die Hauptversammlung der Deutschen Telekom in der Lanxess Arena in Köln statt. Auf der Veranstaltung stand nicht zuletzt die sehr erfolgreiche Tochter T-Mobile US im Vordergrund. "Wir entwickeln das Geschäft weiter. Wir haben dabei viele Möglichkeiten", sagte Telekom-Chef Tim Höttges. Investoren spekulieren daher, wie der Konzern in dem Konzentrationsprozess in den USA agieren könnte - als Verkäufer oder als Käufer? Telekom-Investoren freuen sich zudem über einen Dividendenanstieg um 0,05 Euro auf 0,60 Euro je Aktie, was einer Dividendenrendite von 3,4 Prozent entspricht. Sie liegt damit etwas höher als die des Dax mit 2,6 Prozent auf Basis der aktuellen Ausschüttungen.

Da es die nächsten Ausschüttungen von Dax-Unternehmen frühesten im Januar 2018 geben wird, wenn ThyssenKrupp und Siemens zur Hauptversammlung einladen, richtet sich der Fokus der Investoren verstärkt auf die Dividendenhits außerhalb Deutschlands. Immerhin leisten etliche Unternehmen aus dem EuroStoxx 50 quartalsweise oder halbjahresweise Ausschüttungen an die Investoren. Auf Basis der von Analysten für die nächsten zwölf Monate vorhergesagten Zahlungen liegt die Dividendenrendite des EuroStoxx 50 bei beachtlichen 3,4 Prozent. Das kann sich in einem Umfeld, in dem die Zinsen für zehnjährige Bundesanleihen bei lediglich 0,3 Prozent liegen, mehr als sehen lassen.

Welche Unternehmen aus dem Index überzeugen neben einer hohen Dividendenrendite auch mit Kurspotenzial? Dazu gehören insbesondere die Dividendenhits Engie, Enel und Iberdrola – allesamt Versorger. Zwar kürzt der französische Konzern Engie seine Dividende für 2017 und 2018 auf jeweils 0,70 Euro je Aktie. Mit einer Rendite von 5,2 Prozent gehört Engie dennoch zu den Spitzenreitern im EuroStoxx 50. Vorstandschefin Isabelle Kocher baut den ehemaligen Gasmonopolisten verstärkt in Richtung erneuerbare Energien und Stromnetze um, um ein stabileres Geschäft zu haben. Zuletzt gab es daher erneut Gerüchte, dass Engie ein Auge auf die RWE-Tochter Innogy geworfen hat. Kocher hat die Schulden gesenkt und hat gesagt, verstärkt Wachstumsinvestitionen tätigen zu wollen.

Das Engie-Management hat zudem entschieden, am 13. Oktober eine Zwischendividende von 0,35 Euro für das Geschäftsjahr 2017 zu bezahlen. "Die hohe Dividende sorgt auch für eine attraktive Ausgestaltung bei Zertifikaten, weil damit die Finanzierung der jeweiligen Produktvorteile besser gelingt", erklärt Christine Romar, Zertifikate-Expertin bei Citigroup, den Einfluss von Dividenden auf die Preisgestaltung von Derivaten. In Zahlen bedeutet dies, dass ein defensives Discountzertifikat auf Engie immer noch eine Rendite von 10 Prozent bis zum Verfall im Dezember 2017 abwirft, selbst wenn die Aktie bis dahin um 20 Prozent fallen würde. Erst danach rutscht das Papier in die Verlustzone.

Da summiert sich etwas

Die Konkurrenten Enel aus Italien und Iberdrola aus Spanien überzeugen ebenfalls mit einer Dividendenrendite von jeweils 4,4 Prozent. Enel-Chef Francesco Starace hat im November 2016 einen Plan mit den Zielen bis 2019 vorgelegt. So sollen die Einsparungen im Vergleich zu 2016 gegenüber dem ursprünglichen Plan auf eine Milliarde Euro verdoppelt werden. Gleichzeitig soll das Portfolio kräftig umgeschichtet werden. An den erwarteten Gewinnsteigerungen werden Aktionäre durch eine Erhöhung der Dividende auf "mindestens 0,21 Euro je Aktie" für 2017 beteiligt werden, gegenüber 0,18 Euro für 2016. Dazu wird die Ausschüttungsquote von 55 Prozent des Gewinns auf 65 Prozent erhöht. Der Konzern zahlt allerdings keine Zwischendividenden. Wer über die Dividendenpolitik der unterschiedlichen Unternehmen aktuell informiert sein will, findet bei der Börse München unter einen guten Überblick.

Hingegen will Iberdrola Anlegern im Juli die Restdividende für 2016 zukommen lassen. Dazu zahlt der Konzern am 7. Juli eine Bardividende von 0,03 Euro je Aktie. Am 21. Juli folgen 0,145 Euro je Anteilschein in Form von Aktien. Damit beläuft sich die Auskehrung auf insgesamt 0,175 Euro je Anteilsschein. Inklusive der Abschlagsdividende von 0,135 Euro je Aktie, die im Februar 2016 bezahlt worden war, summiert sich die gesamte Ausschüttung für 2016 auf 0,31 Euro, was ein Anstieg um elf Prozent gegenüber dem Vorjahr ist. Für 2017 sagen Analysten eine Dividende von insgesamt 0,32 Euro voraus.

Die Ausschüttungen der dividendenstarken Aktien in Europa sind weiterhin hervorragend. Anleger sollten allerdings nicht nur auf die Ausschüttung, sondern auch auf die Kursperspektiven der jeweiligen Unternehmen achten. Da die Aussichten der Versorger durch die Anpassungen gut sind, könnten sie auch in den nächsten Monaten zu den Lieblingen der Investoren gehören.

Quelle: ntv.de

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen