Ratgeber

Altersvorsorge im Test Bei der Betriebsrente ist der Chef gefragt

20 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer setzten auf Betriebs- und Riester-Rente.

20 Prozent der sozialversicherungspflichtigen Arbeitnehmer setzten auf Betriebs- und Riester-Rente.

(Foto: dpa)

Jeder, der in einem Betrieb beschäftigt ist, kann die betriebliche Altersvorsorge in Anspruch nehmen. Ob sich diese tatsächlich lohnt, hat Finanztest überprüft. Die Ergebnisse sind ernüchternd. Meistens jedenfalls.

Die Entgeltumwandlung hört sich zunächst einmal nach einem Bombengeschäft für Arbeitnehmer an. Grundsätzlich sind Unternehmen gesetzlich verpflichtet, ihren Mitarbeitern eine Brutto-Netto-Umwandlung für die Altersvorsorge anzubieten. Dies kann jeder sozialversicherungspflichtig beschäftigte Mitarbeiter von seinem Chef verlangen - unabhängig davon, ob er in Vollzeit oder Teilzeit arbeitet. Das Unternehmen schließt dann für ihn einen Vorsorgevertrag ab und zieht jeden Monat den vereinbarten Beitrag vom Gehalt ab.

Da die Beiträge vom Bruttoverdienst abgehen, sinkt das zu versteuernde Einkommen. Aber auch die Beiträge für Renten- und Krankenversicherung werden niedriger. Eine begünstigte Entgeltumwandlung ist für Beschäftigte bis zu einem monatlichen Betrag von 254 Euro jährlich möglich (maximal 3048 Euro pro Jahr). Der Arbeitnehmer kann darüber hinaus noch weitere 1800 Euro in den Vertrag einzahlen. Diese bleiben dann allerding nur steuerfrei, die Sozialabgaben werden abgezogen.

Allerdings werden für den Lohnanteil, der in die betriebliche Altersvorsorge fließt, keine Rentenversicherungsbeiträge gezahlt, was zu einer niedrigeren gesetzlichen Rente führt. Zum anderen werden im Alter die vollen Beiträge zur gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung von der Betriebsrente abgezogen. Zudem unterliegt die Rentenzahlung im Alter der Steuer. 

Darüber hinaus entscheidet der ausgewählte Vertrag über Erfolg oder Misserfolg der Betriebsrente. Denn auch bei diesem Produkt nagen hohe Kosten und die geringe Verzinsung der Produkte am Ertrag.

Positive Angebote überschaubar

Finanztest hat sich 45 Angebote von 26 Versicherern angeschaut. Die positiven Ergebnisse sind dabei überschaubar und reichen bei einem 40-jährigen Musterangestellten, der 27 Jahre lang jährlich 1200 Euro in einen entsprechenden Vertrag einzahlt,  zu einer Beitragsrendite zwischen 0,72 Prozent und minus 0,46 Prozent. Im schlechtesten Fall erhält der Arbeitnehmer also noch nicht einmal das eingezahlte Kapital zurück. Lebt der Versicherungsnehmer noch 20 Jahre nach Rentenbeginn, kann die Differenz zwischen einem guten und einem schlechten Vertrag insgesamt bis zu 6000 Euro betragen. Überschüsse können die Rendite zwar grundsätzlich bei allen Verträgen noch aufbessern, sind aber eben nicht garantiert.

Umso wichtiger ist es, dass sich der Chef an der Altersvorsorge beteiligt. Schließlich profitiert auch er von der Entgeltumwandlung dadurch, dass auch er bei Steuer- und Abgabeen spart. Tut er dies nicht, raten die Tester dazu, mit einem Abschluss noch zu warten. Denn in den nächsten Jahren (ab 2019) werden Arbeitgeber dazu verpflichtet, die gesparten Ausgaben in die Verträge ihrer Mitarbeiter einzuzahlen.  

Wer nicht warten möchte, kann versuchen, seinen Arbeitgeber zum Abschluss einer Direktversicherung bei der Interrisk (Tarif SLR1) oder der Europa (Tarif E-R) zu überreden. Beide Produkte bieten auch ohne Chef und Überschüsse eine wenn auch magere, aber insgesamt überdurchschnittliche Beitragsrendite.

Quelle: ntv.de, awi

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen