Wirtschaft

Börsencrash und Devisenturbulenzen Anleger suchen den "sicheren Hafen"

Deutsche Staatsanleihen sind begehrt, der Goldpreis schießt in die Höhe. Nach dem Brexit-Votum flüchten Anleger in als sicher geltende Häfen. Ein Profiteur: Bundesfinanzminister Schäuble.

Nach dem Brexit-Votum haben Investoren am Freitag ihr Heil in als sicher geltenden Anlagen wie Gold oder deutschen Staatsanleihen gesucht. Der Goldpreis schoss auf bis zu 1359 Dollar je Feinunze in die Höhe. Es war der höchste Stand seit Sommer 2014. Am Nachmittag kosteten 31 Gramm dann 1323 Dollar – rund 5 Prozent mehr als vor dem EU-Referendum in Großbritannien. Dabei googelten britische Internetnutzer sechsmal häufiger "Gold kaufen" als sonst, wie eine Trend-Auswertung des Internet-Konzerns ergab.

Von der Unsicherheit der Anleger profitierte auch das Edelmetall Silber. Der Preis legte bis auf 18,3 Dollar je Feinunze zu. Das war der höchste Stand seit Anfang 2015.

Bundesanleihen rentieren auf Rekordtief

In Deutschland fiel die Rendite zehnjähriger Bundesanleihen auf ein Rekordtief von minus 0,17 Prozent. Eine Rendite unter null bedeutet, dass sich der Staat Geld leihen kann, ohne dafür Zinsen zahlen zu müssen. Im Gegenteil: Er bekommt von den Gläubigern dafür sogar eine Art Gebühr bezahlt. Bereits vergangene Woche war die Rendite der wichtigsten Bundesanleihe ins Minus gerutscht, zum Wochenschluss ging es weiter abwärts.

Gefragt waren in Europa auch Staatsanleihen der Schweiz, Frankreichs und der Niederlande. Dagegen verabschiedeten sich Anleger aus südeuropäischen Staatspapieren. Die Kurse griechischer, portugiesischer, italienischer und spanischer Anleihen zeigten nach unten.

Yen und Schweizer Franken gesucht

Auch an den Devisenmärkten suchten Anleger ihr Heil in sicheren "Fluchtwährungen" wie dem japanischen Yen oder dem Schweizer Franken. Die Schweizer Notenbank griff nach eigenen Angaben ein, um den Kurs der Landeswährung zu stabilisieren. Ein zu starker Franken ist den Schweizern schon lange ein Dorn im Auge. Denn dadurch werden Exporte aus der Schweiz und Reisen in das Land teuerer.

Ein ähnliches Bild zeichnete sich in Japan ab, wo der Yen zu Dollar, Euro und Pfund deutlich zulegen konnte. Zwischenzeitlich kostete ein Pfund nur noch 133,31 Yen. Damit war der Pfundkurs zum Yen über 14 Prozent abgestürzt, im Gegenzug war der Yen zum Pfund so viel wert wie zuletzt im Dezember 2012.

Auch Immobilien gelten in unruhigen Zeit vielen Anlegern als begehrtes Investment. Mit einem Kursrückgang von rund 1 Prozent zählte die Aktie des Immobilienkonzerns Vonovia am zu den Dax-Werten, die am geringsten unter den Turbulenzen an der Börse litten.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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