Wirtschaft

Warnung vor Apokalypse Analyst blamiert sich völlig

"Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen", lautet ein bekannter Ausspruch.

"Prognosen sind schwierig, besonders wenn sie die Zukunft betreffen", lautet ein bekannter Ausspruch.

(Foto: dpa-tmn)

"Alles verkaufen!" Das empfiehlt ein Chef-Analyst der Royal Bank of Scotland vor einem Jahr Anlegern. Egal, ob Aktien oder Gold – alles muss schnell raus. Kleiner Schönheitsfehler: Er liegt völlig daneben.

Das war wohl nichts: Anfang 2016 sieht Andrew Roberts die finanzielle Apokalypse kommen. Investoren stehen vor einem katastrophalen Jahr, warnt der Chef-Analyst Europa der Royal Bank of Scotland am 12. Januar. "Alles verkaufen, außer hochwertige Anleihen", gibt er Anlegern auf den Weg und drängt zur Eile: "In einer überfüllten Halle sind die Ausgangstüren schmal."

Und warum das Ganze? Die Situation erinnere an 2008, als der Zusammenbruch von Lehman Brothers eine globale Finanzkrise ausgelöst hatte. Der Dow Jones war so schwach ins Jahr gestartet wie noch nie, der Londoner FTSE hatte mit einem Minus von fünf Prozent den miesesten Jahresauftakt seit mehreren Jahren hingelegt. Auch die Ölpreise waren kräftig gefallen – aus Angst, dass die Nachfrage weiter sinkt und die Ölförderer trotzdem weiter ungedrosselt pumpen. Europäische und US-Börsen könnten bis zu 20 Prozent einbrechen, mit dem FTSE an der Spitze, warnte Roberts.

Besonders China machte dem Chef-Analysten Angst: "In China hat eine großen Korrektur begonnen. Und sie wird lawinenartig anwachsen", warnte er mit Blick auf die konjunkturelle Entwicklung und den Aktienmarkt der Volksrepublik.

Kräftige Gewinne

Doch Roberts irrte gewaltig. Wer seinem Rat gefolgt ist, dürfte sich gehörig ärgern. Die Märkte kollabierten nicht, im Gegenteil. In Zahlen ausgedrückt: Der Londoner FTSE und der Dow Jones legten nach der Warnung bis Jahresende jeweils knapp 21 Prozent zu. Öl verteuerte sich im 70 Prozent, Gold um knapp 5 Prozent. Der Euro-Stoxx-50 stieg um 8,5 Prozent, der deutsche Leitindex Dax um 16,6 Prozent und der S&P 500 um etwa 16 Prozent. Der MSCI-Index, der die Wertentwicklung von Unternehmen in 23 Schwellenländern – darunter ist China am stärksten vertreten - abbildet, legte um rund 19 Prozent zu.

In einem hatte Roberts allerdings durchaus recht: In Shanghai fielen die Kurse. Doch mit einem Minus von rund fünf Prozent ist der Rückgang alles andere als katastrophal. Doch es gab natürlich Aktien, die sich überaus unerfreulich entwickelten. Beispielsweise die der Royal Bank of Scotland. Sie verlor etwa ein Drittel an Wert.

Quelle: ntv.de, jga

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