Wirtschaft

Achtung: Inflation Aktien profitieren, Anleihen leiden

(Foto: picture alliance / dpa)

Spätestens Anfang 2017 werden die Verbraucherpreise wieder spürbar steigen. Für Aktienbesitzer ist das kein Problem. Wer aber Anleihen oder Immobilien hat, sollte sich rechtzeitig in Position bringen.

Mehr als 1000 Milliarden US-Dollar will Donald Trump in den kommenden zehn Jahren in die marode amerikanische Infrastruktur investieren. Aber schon heute ist die Bauindustrie in den USA ausgelastet und klagt über einen Mangel an ausgebildeten Facharbeitern. Die geplante Ausweisung von bis zu drei Millionen Mexikanern würde die Situation zusätzlich verschärfen. Gleichzeitig will Trump die Steuern für Bürger und Unternehmen um insgesamt 4,5 Billionen US-Dollar senken. Macht der künftige US-Präsident Ernst, dürften schon bald erst die Löhne und dann die Verbraucherpreise anziehen.

Dazu kommt der absehbare Basiseffekt beim Öl. Der Preis für den Energierohstoff ist von Mitte 2014 bis Anfang dieses Jahres wie ein Stein gefallen. Beim Tief im Februar kostete ein Fass der Sorte WTI nur noch 26,21 US-Dollar. Mittlerweile notiert Öl wieder im Bereich von 47 US-Dollar pro Barrel. Das sind fast 80 Prozent mehr als im Tief. Selbst wenn der Preis nicht weiter steigt, wird Öl spätestens Anfang kommenden Jahres aufgrund des extrem niedrigen Vergleichswerts die Inflation anheizen. Öl wirkt stark auf die Verbraucherpreise, weil bei der Herstellung nahezu aller Produkte Energie verbraucht wird. Für zahlreiche Dienstleistungen gilt das ebenfalls.

Inflation auf Zwei-Jahres-Hoch

Grigorios Aggelidis ist Bankkaufmann mit mehr als 25 Jahren Berufserfahrung in der Beratung und Betreuung vermögender Kunden und zehn Jahren als Certified Financial Planner. Bei Geneon Vermögensmanagement ist er Mitinhaber und als Mitglied im Anlageausschuss tätig.

Grigorios Aggelidis ist Bankkaufmann mit mehr als 25 Jahren Berufserfahrung in der Beratung und Betreuung vermögender Kunden und zehn Jahren als Certified Financial Planner. Bei Geneon Vermögensmanagement ist er Mitinhaber und als Mitglied im Anlageausschuss tätig.

In der Eurozone belief sich die Inflation im Oktober auf 0,5 Prozent und erreichte damit den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Die Kernrate, also ohne Energie und Lebensmittel, stieg sogar auf 0,8 Prozent. Daran erkennt man, dass Öl noch einen deflatorischen Effekt hatte und den Anstieg der Verbraucherpreise dämpfte. Im Oktober kostete das schwarze Gold noch fast zehn Prozent weniger als ein Jahr zuvor. Dreht sich der geschilderte Basiseffekt Anfang 2017 um, wird der Ölpreis die Geldentwertung nicht mehr nach unten, sondern nach oben drücken. Dazu kommen noch – zumindest in Deutschland – die steigenden Mieten.

Anziehende Verbraucherpreise haben für die verschiedenen Vermögensklassen völlig unterschiedliche Folgen. Erfahrungsgemäß entwickeln sich Aktien bei einer Inflation von zwei bis sechs Prozent am besten. Denn steigende Preise weisen in der Regel auf Wirtschaftswachstum hin. Dazu kommt, dass der Konservative Trump in den Vereinigten Staaten ein gigantisches Konjunkturprogramm auflegen will. So etwas war bislang nur aus dem kommunistischen China bekannt. Davon können auch Nicht-US-Firmen profitieren. Bernd Scheifele, der Chef von HeidelbergCement, freute sich bereits, dass eine mögliche Mauer an der Grenze zu Mexiko „nicht aus Holz, sondern aus Zement“ gebaut werde.

Aber nicht nur Bauunternehmen, Kraftwerksbauer und Baumaschinenhersteller würden von den Investitionen in die Infrastruktur profitieren, sondern auch deren Zulieferer oder Rohstoffproduzenten.

Anleihen unter Druck

Eine steigende Inflation in den USA bedeutet gleichzeitig, dass die amerikanische Notenbank Fed die Leizinsen anheben könnte. Das gilt insbesondere dann, wenn Trump sein Programm durch neue Schulden finanzieren würde. Die Terminmärkte taxieren eine zweite Zinserhöhung im Dezember bereits auf 90 Prozent. Direkt nach der Trump-Wahl zogen die Renditen von zehnjährigen US-Staatsanleihen an. Aktuell liegen diese bei 2,2 Prozent – das ist fast einen ganzen Prozentpunkt höher als im Sommer. In Europa haben die Zinsen ebenfalls zugelegt. In Italien muss der Staat für seine länger laufenden Schulden schon wieder mehr als zwei Prozent zahlen. Steigende Zinsen sind immer unweigerlich mit fallenden Anleihekursen verbunden. An den Rentenmärkten könnten wir gerade das Ende der mittlerweile 35 Jahre alten Anleihenrally erleben.

Steigende Zinsen sind auch für Immobilien negativ, weil sie höhere Finanzierungskosten bedeuten. Wenn Hypothekendarlehen teurer werden, können sich weniger Menschen den Kauf einer Wohnung oder eines Hauses leisten. Und bei einer Fremdvermietung sinkt die Rendite, eine entsprechende Investition wird unattraktiver. Noch sind die Bauzinsen in Deutschland niedrig, sie sind in den vergangenen Wochen jedoch schon um bis zu 0,25 Prozentpunkte gestiegen. Die Bundesbank warnte bereits vor erhöhten Risiken im Immobiliensektor.

Für Gold ist der erwartete Inflationsanstieg zu gering, um davon zu profieren. Die Edelmetalle würden erst bei einem richtig kräftigen Anspringen der Verbraucherpreise reagieren.

Unter dem Strich bestehen also im derzeitigen Finanzmarktumfeld Chancen für Aktien aus den USA und Europa – als Beimischung kommen auch asiatische Werte in Frage. Bei Anleihen, Immobilien und Edelmetallen überwiegen dagegen die Risiken.

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Quelle: ntv.de

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