Wirtschaft

Kaufgelegenheiten kommen noch Aktien bleiben alternativlos

Wohin geht die Reise?

Wohin geht die Reise?

(Foto: picture alliance / dpa)

Aktien haben sich nach dem Brexit-Schock deutlich erholt. Trotzdem spricht fast alles weiter für Dividendentitel. Kurzfristig könnte es aber zu einer Korrektur kommen.

Jubelstimmung in den USA – die Aktienkurse notieren auf oder zumindest sehr nahe ihrer historischen Rekordstände. Das gilt sowohl für den breiten Markt, gemessen am S&P 500, als auch für die Technologiewerte, was der Nasdaq 100 widerspiegelt. Die großen Tech-Werte wie Alphabet (ehemals Google) oder Amazon befinden sich in stabilen Aufwärtstrends. Auch die amerikanischen Nebenwerte zeigen relative Stärke. Ein Ausbruch nach oben könnte weiteren Schub liefern.

In Deutschland bewegt sich – fast unbemerkt – der MDax auf Rekordniveau. Bei den Standardwerten geht es ebenfalls bergauf. Nachdem der Dax die Marke von 10.500 Punkten genommen hat, scheinen hier auch amerikanische Investoren zuzugreifen. Der Kursanstieg der vergangenen Wochen basiert auf einer sehr gesunden Marktbreite.

Zahlreiche Indizien weisen darauf hin, dass sich das Sommermärchen an den Aktienbörsen noch eine Zeit lang weiter fortsetzen könnte. So ignorieren die Marktteilnehmer zunehmend die Negativmeldungen der vergangenen Monate. Immerhin dominierten die Olympischen Spiele in Rio die Schlagzeilen und nicht mehr Brexit, Konjunkturängste, Terror oder der Krieg im Nahen Osten. Selbst die Flüchtlingswelle ist medial in den Hintergrund getreten.

Gleichzeitig sind die Unternehmensergebnisse für das zweite Quartal insgesamt besser als erwartet ausgefallen. Die Sentimentdaten zeigen eine abwartende, aber konstruktive Einschätzung der privaten und der institutionellen Anleger, was den Aufwärtstrend verfestigen könnte.

Auch die Notenbanken liefern weiter Unterstützung. In den USA kann sich die Fed aufgrund von Konjunktursorgen offenbar nicht zu einer zweiten Leitzinserhöhung durchringen. In Japan ist es sogar denkbar, dass die dortige Notenbank noch extremere Maßnahmen als bisher ergreift – zum Beispiel den Kauf endlos laufender und unverzinster Staatsanleihen. Nach dem Brexit-Votum ist auch die Bank of England in den Stimulierungswettlauf der Notenbanken eingestiegen und hat die Leitzinsen gesenkt und erstmals eine deutliche Ausweitung ihrer Käufe von Staats- und Unternehmensanleihen beschlossen. Die EZB gerät langsam unter Zugzwang.

Aktien ohne Konkurrenz

Thomas Wukonigg verantwortet bei der Wamsler & Co. Vermögensmanagement u.a. das Portfoliomanagement. Der Bankkaufmann verfügt über 28 Jahre Berufserfahrung.

Thomas Wukonigg verantwortet bei der Wamsler & Co. Vermögensmanagement u.a. das Portfoliomanagement. Der Bankkaufmann verfügt über 28 Jahre Berufserfahrung.

Die Phase niedriger oder sogar negativer Zinsen dürfte aufgrund des weltweit schwachen Wirtschaftswachstums und der hohen Staatsschulden noch jahrelang anhalten. Anleihen fallen damit als Alternative zu Aktien zunehmend aus. Gleichzeitig dürfte mittelfristig der Immobilienboom kippen. In den Top-Städten kosten Wohnungen und Häuser mittlerweile das 30-Fache und mehr der jährlichen Nettokaltmiete. Damit sind sie rund doppelt so teuer wie Aktien. Mit fremdvermieteten Immobilien wird es damit immer schwieriger, vernünftige Renditen zu erzielen.

Gleichzeitig sind institutionelle Investoren nicht oder zu gering in Aktien investiert. Um ihre Zahlungszusagen einhalten zu können werden Versicherungen, Pensionsfonds und Stiftungen ihre Quoten erhöhen müssen. Die Krankenversicherungen dürfen künftig voraussichtlich bis zu zehn Prozent ihrer Altersrückstellungen in Dividendentiteln anlegen. Irgendwann werden diese Gelder auf die Aktienmärkte überschwappen und dort für Kursanstiege sorgen, die heute noch undenkbar sind.

Das Umfeld für Aktien ist zurzeit fast zu positiv. Daher ist kurzfristig durchaus eine Korrektur denkbar. Diese könnte nach der rasanten "After-Brexit-Rally" technisch motiviert sein. Fundamental könnten auch die schwachen Konjunkturdaten und wachsende Zweifel an der Wirkung der Geldpolitik die Anleger verunsichern. Schließlich gibt es politische Risiken – vor allem ein möglicher Sieg von Donald Trump bei den amerikanischen Präsidentschaftswahlen am 8. November. Dieser Gefahrenmix könnte beim Dax für einen Rückfall in Richtung der alten Jahreshöchststände im Bereich von 10.450 Punkten oder etwas tiefer sorgen. Das böte nochmals die Gelegenheit, die Aktienquote zu erhöhen.

Langfristig ist aufgrund der geschilderten Argumente von spürbar höheren Kursen und Bewertungen auszugehen. Eine kleine Korrektur sollte vor allem beim Dax zum Einstieg genutzt werden. Denn hier besteht im Vergleich zu den rekordhohen US-Werten noch deutliches Aufholpotenzial.

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Quelle: ntv.de

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