Wirtschaft

Pkw-Neuzulassungen steigen Zurückhaltung am Automarkt schwindet

In Deutschland werden wieder mehr Neuwagen zugelassen.

In Deutschland werden wieder mehr Neuwagen zugelassen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Die deutschen Verbraucher zieht es wieder stärker in die Autohäuser. Erstmals seit April werden mehr Neuwagen zugelassen als im Vorjahr. Positive Signale kommen auch aus Frankreich. Insgesamt scheint der europäische Markt sein Tal zu durchschreiten.

Auf dem deutschen Automarkt ist die monatelange Talfahrt im Juli zumindest vorübergehend gestoppt. Die Pkw-Neuzulassungen hätten im vergangenen Monat um gut zwei Prozent zugelegt, teilte das Kraftfahrtbundesamt mit. Bisher hatten die Verbraucher einen Bogen um die Autohäuser gemacht, auch große Firmen und Autovermieter hatten sich mit Bestellungen zurückgehalten. "Der deutsche Pkw-Markt ist noch nicht über den Berg. Aber der Juli ist ein guter Anfang für die von uns erwartete Stabilisierung in der zweiten Jahreshälfte", sagte der Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA) Matthias Wissmann. Zuletzt hatte es im April Zuwächse bei den Zulassungszahlen gegeben, davor zum letzten Mal im Oktober 2012.

Insgesamt zeigt sich der Markt aber noch schwach. Seit Jahresbeginn sind rund sieben Prozent weniger Neuwagen auf Deutschlands Straßen gekommen als im Vorjahreszeitraum. Die Autobauer warten seit Monaten sehnlich darauf, dass sich die Pkw-Nachfrage auf dem wichtigen deutschen Markt belebt. Auch in Frankreich gibt erste Anzeichen für eine Stabilisierung. Die Neuzulassungen kletterten dort im Juli auf Jahressicht um knapp ein Prozent.

Kompaktwagen und SUVs gefragt

Insgesamt wurden im Juli 253.146 Pkw zugelassen. Seit Januar liegt die Zahl mit 1,76 Millionen Autos noch 6,7 Prozent unter dem Vorjahreswert. Weil die Nachfrage in den meisten europäischen Nachbarländern am Boden liegt, sank die Produktion in Deutschland seit Jahresbeginn um drei Prozent auf knapp 3,2 Millionen Autos.    

Im Juli griffen die Deutschen laut KBA offenbar vor allem zu Fahrzeugen der Kompaktklasse und zu sportlichen Geländewagen (SUV). Beide Fahrzeugklassen legten zweistellig zu. Dabei konnten deutsche Marken wieder einmal punkten. Mini legte um 21,8 Prozent zu, Mercedes-Benz und BMW jeweils um mehr als 12 Prozent. Sogar Sorgenkind Opel verbuchte ein ordentliches Plus von nahezu elf Prozent auf knapp 18.600 Neuzulassungen. Auch die preisgünstigeren Autos der VW-Töchter Seat und Skoda legten mit 21,9 und 29,3 Prozent deutlich zu.

Einbußen mussten dagegen Volkswagen selbst sowie die Luxusauto-Tochter Audi hinnehmen. Volkswagen verlor im vergangenen Monat mit der Kernmarke rund fünf Prozent auf 55.525 neu zugelassene Pkw, Audi rund zehn Prozent auf 21.814 Pkw. Da beide Hersteller allerdings sehr global aufgestellt sind, können sie die gesunkenen Verkäufe durch andere Märkte wettmachen.

Europas Automarkt findet offenbar Boden

Volumenhersteller aus Südeuropa und Frankreich, die stark auf den Heimatmarkt konzentriert sind, leiden jedoch auch in Deutschland weiter. Autos der Marke Citroen wurden lediglich 3.845 neu zugelassen, also knapp 10 Prozent weniger als im Juli 2012. Beim Wettbewerber Peugeot waren es mit knapp 5.000 Fahrzeugen sogar rund 14 Prozent weniger.

Abgesehen von solchen Details scheint Europas Automarkt insgesamt einen Boden zu finden. Der drittgrößte europäische Fahrzeugmarkt Frankreich legte bei den Neuzulassungen leicht um 0,9 Prozent zu. Das ist das erste Plus seit Oktober 2011. In Italien gingen die Neuzulassungen langsamer um nur noch 1,9 Prozent zurück.

Zuletzt hatten sich viele Branchenbeobachter und Vorstandschefs von Autoherstellern optimistisch über den europäischen Fahrzeugmarkt geäußert und von einer "Bodenbildung" gesprochen.

Hoffnung können die deutschen Hersteller zudem aus dem Aufschwung in den USA schöpfen. Dort verkaufen die großen heimischen Konzerne schon annähernd wieder so viele Wagen wie zu ihren besten Zeiten. Zwar läuft es dort vor allem bei Pick-up-Trucks glänzend, bei denen die US-Hersteller kaum ausländische Konkurrenz fürchten müssen. Aber auch die deutsche Branche profitiert davon, dass die Menschen in Amerika dank der wirtschaftlichen Erholung wieder mehr Geld für einen Autokauf haben.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen