Wirtschaft

Endspurt der Anteilseigener Vodafone gelingt KDG-Übernahme

Der britische Telekomkonzern Vodafone kann Kabel Deutschland übernehmen. Die entsprechende Aktienquote sei erfüllt, hieß es. Offenbar haben etliche Aktionäre bis fast zur letzten Minute gewartet. Damit hat sich Vodafones harte Haltung ausgezahlt.

Das Übernahmeangebot des britischen Mobilfunkkonzerns Vodafone für Kabel Deutschland war erfolgreich: Die Offerte habe die geforderte Mindestannahmequote von 75 Prozent erreicht, teilten die Briten einen Tag nach Ablauf des Angebots mit. Weitere Angaben machte Vodafone nicht. Die genaue Zahl der angedienten Kabel-Deutschland-Aktien will das Londoner Unternehmen am Montag in der kommenden Woche nennen. Aktionäre, die ihre Aktien bislang noch nicht an Vodafone verkauft haben, können dies nun in einer Nachfrist bis Ende September tun.

Beobachter hatten erwartet, dass der Mobilfunkdienstleister beim deutschen Kabelnetzbetreiber zum Zuge kommt. Das Erreichen von mindestens 75 Prozent war eine Bedingung von Vodafone für das Wirksamwerden des 7,7 Milliarden Euro schweren Übernahmeangebots für Kabel Deutschland. Einschließlich Schulden ist Vodafone das Unternehmen sogar 10,7 Milliarden Euro wert. Die Annahmefrist war Mittwoch um Mitternacht ausgelaufen.

KDG-Aktionäre haben gewartet

Vodafone hatte zuletzt am Montag damit gedroht, weder die Annahmefrist verlängern, noch die Mindestannahmequote senken zu wollen. Vodafone bietet 84,50 Euro je Kabel-Deutschland-Aktie und übernimmt auch die Dividendenzahlung von 2,50 Euro je Aktie, falls die Transaktion noch vor der für den Herbst anberaumten Hauptversammlung abgeschlossen werden kann. Dank eines Geldregens von 130 Milliarden Dollar aus dem Verkauf des US-Geschäfts können sich die Briten die Offensive leisten.

Am Dienstag zu Börsenschluss hielt Vodafone erst knapp 20 Prozent der Kabel-Deutschland-Aktien. Die überwältigende Mehrheit der Kabel-Deutschland-Aktien ist aber in Händen institutioneller Anleger, die ihre Aktien üblicherweise erst im letzten Augenblick einreichen. Das haben die Fonds im Laufe des Mittwochs getan, wie sich nun zeigt.

Die letzte Hürde für den Kauf könnte Vodafone in der kommenden Woche nehmen. Dann endet die erste Phase der kartellrechtlichen Prüfung durch die EU-Kommission. Das Bundeskartellamt hatte auf eine Überweisung der Kartellrechtsprüfung verzichtet.

KDG bietet hohe Netz-Geschwindigkeit

Nun erwächst dem Marktführer Deutsche Telekom ein starker Konkurrent, der künftig Mobilfunk, superschnelle Internet-Verbindungen per Kabel und Festnetz-Angebote aus einer Hand anbieten kann. Der mit 8,5 Millionen TV-Haushalten größte Kabelnetzbetreibers des Landes bietet schon heute Verbindungsgeschwindigkeiten, von denen die Telekom nur träumen kann. Die Kabelnetze erlauben Geschwindigkeiten von 150 MBit/s - ohne großen Aufwand wären auch 400 MBit/s möglich. Selbst nach dem Milliarden-Ausbau des alten Netzes kann die Telekom höchstens 100 MBit/s erreichen.

Die Geschwindigkeit ist für viele Kunden mittlerweile ein wichtiger Faktor bei der Auswahl des Internet-Anschlusses, da immer mehr Filme und Serien in HD-Qualität verfügbar sind. Die Deutsche Telekom musste ihr TV-Kabelnetz auf politischen Druck hin Anfang des Jahrtausends verkaufen. Kabel Deutschland wächst seit Jahren rapide.

Zudem versprechen sich die Briten hohe Synergien. Unter anderem, weil sie weniger Gebühr für die Nutzung der letzten Meile an die Telekom zahlen müssen, denn das Leitungsnetz von Kabel Deutschland endet in den Wohnungen und nicht schon am Verteilerkasten an der Straßenecke.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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