Wirtschaft

Arbeiters Freud' - Börsianers Leid US-Jobmarkt setzt Erholung fort

Im Juni sind in der US-Wirtschaft 195.000 neue Jobs entstanden - mehr als erwartet.

Im Juni sind in der US-Wirtschaft 195.000 neue Jobs entstanden - mehr als erwartet.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Aufschwung der US-Wirtschaft hält an. Im Juni entstehen mehr neue Stellen geschaffen als erwartet. Auch für die Vormonate werden die Zahlen nach oben korrigiert. Was die Beschäftigten freut, drückt jedoch die Stimmung an den europäischen Börsen. Denn nun rückt erneut das Ende der Anleihekäufe durch die Fed in den Fokus.

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Gemischte Signale vom US-Arbeitsmarkt: Im Juni übertraf die Zahl der neuen Jobs außerhalb der Landwirtschaft die Erwartungen. Insgesamt kamen 190.000 Beschäftigte in Lohn und Brot, wie das Arbeitsministerium mitteilte. Experten hatten lediglich mit einem Anstieg um 160.00 gerechnet. Darüber hinaus wurden im April und Mai zusammen rund 70.000 neue Jobs mehr geschaffen als zunächst ermittelt.

Dagegen verharrte die Arbeitslosenquote im Juni entgegen der Prognosen bei 7,6 Prozent. Hier war mit einem leichten Rückgang auf 7,5 Prozent gerechnet worden. Sie liegt damit deutlich über dem Schnitt der vergangenen 60 Jahre von rund sechs Prozent.

Die Arbeitslosenquote gilt als zentrale Größe für die US-Notenbank hinsichtlich ihres Anleihekaufprogramms. Es soll laut Fed-Chef Ben Bernanke laufen, bis die Quote auf 6,5 Prozent gesunken ist.

An den europäischen Märkten entfachten die Zahlen nur für ein kleines Flämmchen. Anschließend ging es steil bergab. Der Dax fiel um rund 1,4 Prozent. Der EuroStoxx50 gab um 0,7 Prozent nach. Grund sind die Spekulationen über eine baldige Drosselung der US-Geldschwemme.

Drosselung der  Wertpapierkäufe ab Oktober möglich

"Die Zahlen sind erfreulich und untermauern die Erwartungen, dass sich die US-Notenbank im Verlauf des Herbstes von den Anleihekäufen zurückzieht", sagten die Analysten der Helaba. Neben der gestiegenen Gesamtzahl der Beschäftigten sei ermutigend, dass der Index der geleisteten Arbeitsstunden zugelegt habe und somit auf eine steigende Industrieproduktion hinweise.

"Hält der Arbeitsplatzaufbau in ähnlicher Größenordnung in den kommenden drei Monaten an, kann ab Oktober mit einer Drosselung der Wertpapieraufkäufe gerechnet werden", sagte Thomas Gitzel, Chefökonom der VP Bank. "So empfindlich auch die Finanzmärkte in den vergangenen Wochen reagiert haben mögen, der erste Schritt zu einer Normalisierung der Geldpolitik ist ein gutes Signal."

Finanzmarkt-Experte Alister Gaines von CDC Wealth Management rechnet sogar noch früher mit dem Einstieg in den Ausstieg aus dem sogenannten "Quantitative Easing" (QE). "Die Wahrscheinlichkeit für die Drosselung des QE im September sind gestiegen."

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ

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