Wirtschaft

Bundesbank beobachtet Immobilienpreise Stadtwohnungen sind überteuert

Angesichts niedriger Zinsen investieren Anleger seit Monaten verstärkt in Immobilien. Dadurch steigen die Wohnungspreise deutlich - ohne von längerfristigen Faktoren gedeckt zu sein. Eine Blasenbildung sieht die Notenbank indes noch nicht.

Die Preise für Wohnungen in Ballungsräumen sind teils kräftig gestiegen. Als Beispiele nennt die Bundesbank auch Hamburg.

Die Preise für Wohnungen in Ballungsräumen sind teils kräftig gestiegen. Als Beispiele nennt die Bundesbank auch Hamburg.

(Foto: picture alliance / dpa)

In besonders attraktiven Ballungsräumen sind Wohnungen nach Einschätzung der Bundesbank derzeit zu teuer. Für die Immobilien seien zuletzt Preise verlangt und gezahlt worden, die nicht von längerfristigen demografischen und wirtschaftlichen Einflussfaktoren gedeckt seien, berichtete die Notenbank.

Vor allem Geschosswohnungen in den großstädtischen Ballungszentren wie München, Hamburg oder Frankfurt seien um bis zu 20 Prozent überbewertet. Für die Immobilienmärkte auch kleinerer Städte betragen die ungedeckten Abweichungen nach oben zwischen fünf und zehn Prozent. Weniger betroffen seien hingegen Einfamilienhäuser: Sie hätten sich sowohl in den Städten als auch auf dem Land nicht wahrnehmbar vom fundamental gerechtfertigten Niveau entfernt, hieß es weiter.

Preisanstieg von mehr als 25 Prozent

Trotz der Übertreibungen in den Ballungsräumen - hier stiegen die Preise in den vergangenen drei Jahren um mehr als ein Viertel im Gegensatz zu gut acht Prozent bundesweit - sehen die Bundesbanker keine Gefahr einer Blasenbildung. Vom Preisgefüge auf den Wohnungsmärkten gingen derzeit keine erheblichen Risiken für die Gesamtwirtschaft aus.

Ein gesamtwirtschaftliches Risiko bestehe nicht, da der Umfang der ausgegebenen Immobilienkredite seit 2010 nur moderat gewachsen sei, schreiben die Notenbanker. Die Vergabestandards seien in dieser Zeit eher verschärft worden. Damit unterscheidet sich die Lage in Deutschland fundamental vom künstlich mit unsicheren Krediten aufgeblähten US-Immobilienmarkt des Jahres 2008, dessen Zusammenbruch eine weltweite Finanz- und Wirtschaftskrise ausgelöst hatte.

Keine kurzfristige Trendwende erwartet

Trotz aktuell steigender Bautätigkeit erwartet die Bundesbank für den deutschen Wohnungsmarkt kein kurzfristiges Nachlassen des Preisdrucks. Das zuletzt spürbar ausgeweitete Angebot reiche nicht aus, die insbesondere von weiter kräftiger Zuwanderung getriebene Nachfrage zu befriedigen. Weiterhin fehle es vor allem an Geschosswohnungen. Sie würden erst in ausreichender Zahl gebaut, wenn ihre Vermietung den Investoren genug Renditepotenzial biete. In dieser Hinsicht sei die diskutierte Mietpreisbremse kontraproduktiv.

Das allgemein gestiegene Interesse an Immobilien begründen die Notenbanker mit dem niedrigen Zinsniveau, verstärktem Interesse ausländischer Investoren, neuer Zuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung und fehlenden Alternativanlagen.

Quelle: ntv.de, jwu/dpa

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen