Wirtschaft

Keine Angebote Praktiker-Rettung gescheitert

Aus und vorbei: Es gibt keine Interessenten für die insolvente Baumarktkette.

Aus und vorbei: Es gibt keine Interessenten für die insolvente Baumarktkette.

(Foto: REUTERS)

Keine Hoffnung für die insolvente Baumarktkette Praktiker: Weil es an Interessenten fehlt, beginnt nun die Zerschlagung. Möglicherweise finden sich für einzelne Filialen noch Käufer. Etwas zuversichtlicher scheint die Lage dagegen bei der ebenfalls zahlungsunfähigen Tochter Max Bahr zu sein.

Bei der insolventen Baumarkt-Kette Praktiker gehen endgültig die Lichter aus. Der Konzern werde zerschlagen. "Für die Übernahme der Baumarktkette Praktiker gibt es keine Angebote", teilten die Insolvenzverwalter am Mittwoch mit. In 130 Märkten beginne Ende nächster Woche der Ausverkauf. Es gebe jedoch gute Chancen, dass zahlreiche dieser Filialen unter anderen Marken fortgeführt würden.

Dagegen haben Investoren ihre Fühler nach der ebenfalls insolventen Praktiker-Tochter Max Bahr ausgestreckt. "Wir sehen deshalb gute Chancen, die Standorte und Arbeitsplätze von Max Bahr zu sichern", sagten die Insolvenzverwalter Jens-Sören Schröder und Christopher Seagon. Ziel sei es, bis zum 1. Oktober 2013 eine Übereinkunft mit dem besten Interessenten zu treffen.

Der Name verschwindet

Bei Praktiker scheuten Investoren indes offenbar den Sanierungsaufwand sowie die Fortführung der als verbrannt geltenden Marke. Die Insolvenzverwalter hatten einen Verkauf des gesamten Konzerns von vornherein als schwierig bezeichnet. Ein Investor müsse einen dreistelligen Millionenbetrag zur Sanierung mitbringen, hatte Seagon, der für das operative Praktiker-Geschäft zuständig ist, bereits Ende Juli gesagt. Dass jemand so viel Geld in den kränkelnden Baummarktkonzern stecken würde, war kaum zu erwarten.

Einen weiteren Fingerzeig für das Ende von Praktiker war die Ankündigung Anfang August, 51 verlustreiche Märkte zu schließen. Bei den Filialen wird jetzt der Ausverkauf beginnen. Der Name Praktiker wird verschwinden. Möglich ist es jedoch, dass Investoren - vor allem aus der Handelsbranche - sich einzelne für sie interessante Standorte herauspicken. Betroffen sind 130 Standorte mit 5.330 Beschäftigten. Ihnen soll zunächst nicht gekündigte werden.

Angebote für einzelne Standorte

Insolvenzverwalter Seagon sieht daher Chancen, dass zahlreiche dieser Filialen unter anderen Marken fortgeführt werden könnten. Es gebt für entsprechende Standorte sowohl erste indikative Angebote von potenziellen Investoren, die Max Bahr übernehmen möchten, als auch von Mitbewerbern und branchenfremden Investoren. Die Konkurrenten Obi, Hornbach und Hagebau etwa hatten ihr Interesse bekundet, wollen aber vor allem einzelne Filialen übernehmen.

"Niemand aus diesem Kreis hat Interesse an den Warenbeständen von Praktiker, deshalb werden wir den Leerverkauf in diesen Häusern vorbereiten", sagte Seagon. Für die Beschäftigten muss das aber nicht unbedingt das Aus bedeuten: Seagon verhandelt über mögliche Anschlussbeschäftigungen.

Bei Max Bahr Investorenlösung bis Monatsende angepeilt

Dagegen gilt Max Bahr als "Perle" von Praktiker, auch wenn die Hamburger zuletzt ebenfalls Verluste schrieben. Hier geht es um die 78 Bestandsfilialen sowie die 54 von Praktiker auf Max Bahr umgeflaggten Märkte. Die Märkte beschäftigen etwa 6.600 Mitarbeiter.

Unter den potenziellen Käufern befinden sich sowohl Finanz- als auch strategische Investoren. In den kommenden Wochen wollen die Insolvenzverwalter - neben Seagon noch Jens-Sören Schröder für die Max-Bahr-Bestandsmärkte sowie Udo Gröner für die Praktiker AG - den Prozess vorantreiben und die Verhandlungen mit den potenziellen Investoren führen. Das Ziel ist es, eine Investorenlösung bis zum 1. Oktober 2013 mit dem besten Interessenten zu vereinbaren.

Alle Max-Bahr-Märkte sind seit Insolvenzantragstellung weiterhin geöffnet, der Verkauf geht unverändert weiter und die Märkte werden mit Waren versorgt.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts/dpa

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