Wirtschaft

Gespräche gescheitert Onlinehändler getgoods.de ist pleite

Der Firmensitz in Frankfurt/Oder - durch die Pleite von getgoods.de sind 200 Jobs in Gefahr.

Der Firmensitz in Frankfurt/Oder - durch die Pleite von getgoods.de sind 200 Jobs in Gefahr.

(Foto: picture alliance / dpa)

Der Online-Gemischtwarenladen getgoods.de meldet überraschend seine Zahlungsunfähigkeit. Noch vor wenigen Tagen war von einem Umsatzsprung die Rede. Nun bangen 200 Beschäftigte um ihren Job - und Bielefeld sowie der Handballbund um ihren Sponsor.

Der e-Commerce-Händler getgoods.de ist zahlungsunfähig. Das Unternehmen aus Frankfurt/Oder sagte, Gespräche zur Abwendung der Insolvenz seien gescheitert. Der Geschäftsbetrieb soll aber zunächst weitergehen. Die Insolvenzanträge für die AG sowie für die getgoods.de Vertriebs GmbH sollen kurzfristig gestellt werden. Für die übrigen Gesellschaften werde die Lage geprüft.

Das Unternehmen hat rund 200 Mitarbeiter. Laut seiner Internetseite liegt das Kerngeschäft in den Sparten Mobilfunk- und IT-Technik sowie Haushalts- und Unterhaltungselektronik. Das Unternehmen ist Hauptsponsor des Fußball-Zweitligisten Arminia Bielefeld und des Deutschen Handballbundes (DHB). Diese müssen nun empfindliche Einschnitte in ihre Finanzkalkulationen befürchten.

Glänzende Zahlen im 3. Quartal

Die Kurse der Aktie und der Anleihe von getgoods.de befinden sich bereits seit geraumer Zeit im freien Fall. Binnen einer Woche hat sich der ohnehin niedrige Aktienkurs noch einmal gezehntelt. Zuletzt stand die Aktie bei 14 Cents. Die 2012 begebene Anleihe über zunächst 50 Millionen Euro notierte Ende Mai noch nahe 100 Prozent, seitdem ging es stetig abwärts.

Seit der letzten Oktoberwoche und ausgehend von einem Stand um 70 Prozent hat sich die Talfahrt extrem beschleunigt. Am Donnerstagmorgen wurden Stücke zwischen 13 und 16 Prozent umgesetzt, ehe der Handel wegen der Insolvenzankündigung ausgesetzt wurde.

Noch Anfang des Monats hatte getgoods.de mit kräftigen Steigerungsraten beim Umsatz bei den Investoren punkten wollen. Danach sollen die Erlöse im dritten Quartal um 81 Prozent auf 191,6 Millionen Euro gestiegen sein. Auf Angaben zum Gewinn verzichtete das Unternehmen damals. Diese sollten Ende November mit dem vollständigen Neunmonatsbericht nachgeliefert werden.

Keine Hinweise in Halbjahreszahlen

Zumindest im Halbjahresergebnis hatte getgoods.de noch Ertragszahlen geliefert, die nicht auf eine absehbare Zahlungsunfähigkeit schließen ließen. Unterm Strich standen laut der Mitteilung 1,5 Millionen Euro Gewinn, allerdings weniger als die 2,8 Millionen Euro ein Jahr zuvor. Die Ziele waren ambitioniert: Ein Jahresumsatz nahe 500 Millionen Euro und eine EBIT-Marge von 2 bis 2,5 Prozent.

Im Juni war mit 7,5 Millionen Euro frisches Geld durch eine Anleiheaufstockung hereingekommen. Deren Gesamtvolumen lag damit bei 60 Millionen Euro.

Nach dem Sommer setzten die Frankfurter dann zur großen Einkaufstour an: Im September sicherten sie sich mit dem Kauf der pauldirekt GmbH einen Shoppingclub für Männer. Dem folgte im Oktober die 004 Trading GmbH und deren Töchtern Technikwelt GmbH und Vertixx GmbH, womit 60 Millionen Euro Umsatz zugekauft werden sollten.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa/sid

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