Wirtschaft

"Bedeutende Portion verteilen" Investor Loeb will an Nokias Kasse

Investor Daniel Loeb schielt auf die Barreserven.

Investor Daniel Loeb schielt auf die Barreserven.

(Foto: REUTERS)

Der Nokia-Konzern hat sein Handygeschäft an Micorsoft veräußert. Der Deal bringt den Finnen Milliardeneinnahmen. Auf die werfen nun Anleger ein Auge. Doch auch sonst weckt der Konzern das Interessen eines Investors.

Nokia
Nokia 3,40

Investor Daniel Loeb hat sich mit seinem Fonds Third Point beim krisengebeutelten Nokia-Konzern eingekauft. Die Finnen hatten jüngst ihr Handygeschäft für 7,2 Milliarden US-Dollar an Microsoft verkauft. Mit Blick auf die Barreserven des Unternehmens, die nach Schätzung des Fonds nach dem Microsoft-Deal rund elf Milliarden Dollar betragen dürften, sei ein Aktienrückkauf oder eine Sonderdividende möglich, teilte Loeb seinen Aktionären mit.

"Wir erwarten, dass eine bedeutende Portion des Bargeldüberschusses in den kommenden Quartalen an die Aktionäre verteilt wird", sagte er. Die "neue Nokia" dürfte zusätzliche Investoren anziehen, wenn sich nach Abschluss des Deals zeigen wird, wie mit dem Bargeldbestand verfahren wird.

Blick auf NSN gerichtet

Loeb führte aus, dass die "neue Nokia" aus drei Geschäftsbereichen bestehen wird, die alle einen positiven freien Cashflow generieren werden: Ein Netzwerkausrüster, der mit Ericsson konkurriert, ein Kartendienst, der im Wettbewerb mit Google steht, und ein Patent-Portfolio, bekannt unter dem Namen Advanced Technologies. Die Abspaltung des Handygeschäft hinterlasse einen Konzern mit einem deutlich anderen strategischen und operativen Profil als bisher, sagte Loeb.

Während der Verkauf des Geschäfts an Nokia zuletzt die meiste Aufmerksamkeit auf sich gezogen hat, verwies Loeb als Grund für seinen Optimismus auf einen Deal, der im Frühsommer über die Bühne ging. Nokia kaufte Siemens aus dem Netzwerkausrüster NSN heraus. Der finnische Konzern übernahm nach Jahren der Restrukturierung und der letztlichen Rückkehr in die Gewinnzone die Kontrolle bei NSN.

"Im Falle von NSN haben die Jahre der Restrukturierung zu einem profitableren Geschäft geführt, während die Marktstruktur sich nach Jahren der Konsolidierung verbessert hat, noch vor dem globalen 4G-Upgrade-Zyklus", schreibt der Investor. Das Nokia Management und der Board haben für NSN sogar Akquisitionen oder Fusionen ins Auge gefasst, um das Potenzial des Geschäfts zu verbessern, darunter auch ein Zusammenschluss mit Alcatel-Lucent.

Investor: Neuausrichtung braucht Zeit

"Nokia hat nun eine bessere Kontrolle über die operativen und strategische Aussichten für den Geschäftsbereich", sagte Loeb weiter. Er warnte aber, dass die Neuausrichtung der "neuen Nokia" Zeit in Anspruch nehmen werde. Ein Sprecher von Nokia sagte, das Unternehmen treffe keine Aussagen zu Ansichten von Aktionären.

Microsoft
Microsoft 395,12

Der Microsoft-Deal bekam von Nokia-Investoren und Analysten großen Beifall, viele haben dem einst dominanten Handygeschäft, das den Anschluss an Apple und Samsung verloren hat, keinen wirklichen Wert mehr beigemessen. Der ehemalige Chef Stephen Elop hat eine Reihe von Nokia-Vermögensgegenständen verkauft, die Kosten beträchtlich gesenkt und das Smartphone-Geschäft neu aufgestellt. Doch das war nicht genug, die wegbrechenden Marktanteile aufzuholen und die Verluste wettzumachen.

Am Tag vor der Ankündigung der Microsoft-Transaktion ging die Nokia-Aktie mit weniger als vier Dollar aus dem Handel. Anfang 2013 war die Dividende gestrichen worden und die Aussichten auf eine schnelle Erholung wurden ohne einen radikalen Strategiewechsel als äußerst gering angesehen, obwohl die Aktie seit Juli 2012 nach und nach leicht angestiegen ist.

Loeb senkt Anteil an Yahoo

Am Dienstag schloss die Nokia-Aktie in Helsinki bei umgerechnet 7,22 Dollar, was einer Marktkapitalisierung von fast 28 Milliarden Dollar entspricht. Der Microsoft Deal soll im ersten Quartal 2014 abgeschlossen werden. Die Nokia-Aktionäre sollen der Transaktion im November ihren Segen geben.

Der Anteil von Third Point und der Preis, den der Hedgefonds dafür bezahlt hatte, wurde nicht veröffentlicht. Er ließ lediglich durchblicken, dass er einen vielversprechenden Deal gemacht habe. Vor einer Woche war bereits herausgekommen, dass die US-Investmentfirma Dodge & Cox ihren Anteil an Nokia in Höhe von 8,3 Prozent während des dritten Quartals gehalten hat, wie aus den Daten des Dienstleisters Morningstar hervorgeht.

Loeb informierte seine Investoren außerdem darüber, dass Third Point zwei Drittel der Beteiligung an Yahoo im Laufe des dritten Quartals verkauft hat, womit Loeb eines seiner aufsehenerregensten Investments in jüngster Zeit reduziert hat.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ

Newsletter
Ich möchte gerne Nachrichten und redaktionelle Artikel von der n-tv Nachrichtenfernsehen GmbH per E-Mail erhalten.
Nicht mehr anzeigen