Wirtschaft

Börsen-Elite-Liga wird neu sortiert Großes Stühlerücken im Dow-Jones-Index

Einige kommen, andere gehen: Es gibt Bewegung im US-Leitindex.

Einige kommen, andere gehen: Es gibt Bewegung im US-Leitindex.

(Foto: REUTERS)

Im US-Leitindex steht die umfangreichste Neusortierung seit Jahren an. Drei Unternehmen müssen ihren Platz räumen - eines davon nach über 50 Jahren. Die drei Nachrücker werden größeren Einfluss auf die Indexentwicklung haben als ihre Vorgänger.

Es ist die größte Änderung seit rund einem Jahrzehnt: In der kommenden Woche ändert sich die Zusammensetzung des amerikanischen Leitindex Dow Jones Industrial Average. Zum 23. September werden die Aktien des Aluminiumverhütters Alcoa, die Titel des Computerkonzerns Hewlett-Packard (HP) sowie die Anteilsscheine von Bank of America den US-Leitindex verlassen.

Alcoa-Titel, die 54 Jahre im DJIA beheimatet waren, werden durch die Aktien des weltgrößten Sportartikelherstellers Nike ersetzt. Für die Scheine der Kreditkartengesellschaft Visa müssen HP-Titel Platz machen, die seit 1997 der Elite-Liga angehören. Die Aktien von Goldman Sachs rücken für die Wettbewerberpapiere von Bank of America in den erlauchten Kreis des Benchmarkindexes vor.

Dreier-Tausch zuletzt 2004

Jeder der drei Absteiger hat mit wirtschaftlichem Gegenwind zu kämpfen. Hewlett-Packard leidet unter dem Wandel der Computerbranche hin zu Tablets und Smartphones. Alcoa machen die gefallenen Aluminiumpreise zu schaffen. Und die Bank of America schlägt sich bis heute mit Altlasten aus der Finanzkrise herum. Für die drei Neulinge läuft es derzeit wirtschaftlich äußerst gut.

Unter den Aufsteigern haben die Papiere von Visa und Goldman Sachs besonders großes Gewicht. Mit Preisen von über 150 Dollar werden ihre Kursschwankungen den Dow künftig wesentlich stärker beeinflussen als es die Kursentwicklungen der Absteiger Alcoa und der Bank of America bislang getan haben, da ihre Kurse zu den niedrigsten im Index zählten.

Anders als der S&P-500 ist der DJIA ein preisgewichteter Index. Je höher also der Kurs der jeweiligen Aktie ist, desto größer ist der Einfluss des Einzelwertes auf den Index und umgekehrt. Damit unterscheidet sich der Leitindex von den meisten anderen Börsenindizes, die vor allem nach der Marktkapitalisierung der einzelnen Werte gewichtet sind.

Spiegelbild des Wirtschaftswandels

Die Neuordnung unterstreicht auch den Wandel der US-Wirtschaft. Mit Alcoa verlieren die US-Metallhersteller ihren letzten Vertreter im DJIAverage, was den Bedeutungsverlust der Industrie widerspiegelt. War 1959, als Alcoa in den Index aufgenommen wurde, noch ein Zehntel aller US-Arbeiter in der Branche beschäftigt, ist es heute nur noch jeder fünfhundertste.

Zuletzt hatte es eine derart umfassende Neusortierung im Dow 2004 gegeben. Damals hatten AT&T, Eastman Kodak und International Paper dem Versicherer AIG, dem Pharmariesen Pfizer und dem Telekomunikationskonzern Verizon weichen müssen. Seitdem gab es jedoch zahlreiche weitere relativ kleine Auf- und Abstiege. So hat vor einem Jahr der Versicherer UnitedHealth die Aktien von Kraft Foods aus dem Index verdrängt. 2009 mussten die Citigroup und General Motors dem Versicherer Travelers und dem Netzausrüster Cisco Systems Platz machen.

Börsenindizes geben einen Überblick über die Entwicklung an den Finanzmärkten. Der Dow Jones zählt dabei zur Königsklasse, ähnlich wie der S&P 500 oder der Frankfurter Dax. Für Firmen ist ein Auf- oder Abstieg in einen Index dabei nicht nur eine Imagefrage. Manche Fonds dürfen nur in Unternehmen investieren, die in einem bestimmten Index vertreten sind.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/DJ/dpa

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