Wirtschaft

Wachstum und Primärüberschuss Griechenland versprüht Zuversicht

Griechenlands Finanzminister Christos Staikouras sieht die Trendwende.

Griechenlands Finanzminister Christos Staikouras sieht die Trendwende.

(Foto: REUTERS)

Haben die brutalem Eingriffe geholfen? Nach jahrelanger Rezession erwartet Griechenland 2014 ein kleines Wirtschaftswachstum. Zudem will das Land an die Kapitalmärkte zurück. Zuversichtlich sind auch einige US-Hedge-Fonds - und investieren in griechische Banken.

In Griechenland keimt nach sechs Jahren teils verheerender Rezession die Hoffnung auf eine Rückkehr des Wirtschaftswachstums. Für das kommende Jahr plant die Regierung in Athen in ihrem Haushaltsentwurf ein Plus von 0,6 Prozent. Außerdem will das seit Anfang 2010 vom freien Kapitalmarkt abgeschnittene Land wieder Staatsanleihen begeben. Die positiven Signale nehmen US-Hedge-Fonds als Startsignal für großangelegte Investments: Sie haben sich bereits Anteile an den geretteten Banken gesichert.

Im kommenden Jahr will das Mittelmeerland laut seinem Hauhaltsentwurf einen Überschuss von 1,5 Prozent der Wirtschaftsleistung (2,8 Milliarden Euro) erreichen. Der Hauhaltsentwurf soll noch im Tagesverlauf dem Parlament vorgelegt werden. In seiner endgültigen Form soll er jedoch erst Mitte November gebilligt werden, hieß es seitens des Finanzministeriums. Noch ist allerdings unklar, ob die internationalen Gläubiger des Landes mitgehen und die prognostizierte Trendwende bestätigen werden. Experten der EU und des Internationalen Währungsfonds (IWF) werden im Laufe des Monats nach Athen kommen, um sich den Haushaltsentwurf im Detail vorzunehmen.

Arbeitslosigkeit soll 2014 nicht steigen

Seit 2007 ist das Bruttoinlandsprodukt (BIP) im ersten und schlimmsten Herd der Euro-Krise um rund ein Viertel geschrumpft. Auch in diesem Jahr dürfte es um vier Prozent sinken. Danach ist aus Sicht der Regierung das tiefe Tal aus Sozial-Reformen und Rekordarbeitslosigkeit durchritten. Die Zahl der Arbeitslosen soll 2014 auf 26 Prozent von 27 Prozent leicht zurückgehen.

Für das laufende Jahr peilt die Regierung im Staatshaushalt außerdem einen Primärüberschuss von mindestens 340 Millionen Euro an. Dabei werden die Zinszahlungen an die internationalen Geldgeber herausgerechnet, die das Land seit Anfang 2010 mit 240 Milliarden Euro vor dem Bankrott bewahren. Die Kennzahl ist wichtig für die langfristige Schuldentragfähigkeit des Landes.

Ein Primärüberschuss ist - neben der Umsetzung von Reformen - eine Voraussetzung für ein weiteres Entgegenkommen der anderen Euro-Länder und des IWF. So will die griechische Regierung einen Großteil der Kredite der beiden Geldgeber auf 50 Jahre strecken. Zudem will sie teure Altschulden durch frische Kredite ersetzen. "Wir bereiten uns darauf vor, in der zweiten Jahreshälfte 2014 an den Markt zurückzukehren", sagte Vize-Finanzminister Christos Staikouras.

Griechische Banken als lohnende Investments

Griechenland war das erste Euro-Land, das von seinen Euro-Partnern und dem IWF vor der Pleite bewahrt wurde - und damit den Währungsraum fast zerstörte. Es folgten Irland, Portugal, Spanien und Zypern. Im Gegenzug wurden Reformen vereinbart. "Seit diesem Jahr beginnen unsere Opfer Früchte abzuwerfen", sagte Staikouras: "Wir sehen erste Zeichen des Endes der Krise."

Den US-Milliardär John Paulson scheint die Regierung überzeugt zu haben. Er gab bekannt, dass seine Hedge-Fonds-Gruppe Paulson & Co Anteile an der Piraeus Bank und der Alpha Bank übernommen habe. Beide Geldhäuser verfügten über eine gute Kapitalausstattung und ein gutes Management und befänden sich auf dem Weg der Besserung. Nach einem Bericht der "Financial Times" haben auch eine ganze Reihe anderer Hedge-Fonds Anteile an griechischen Banken gekauft und setzen auf Besserung.

Quelle: ntv.de, jwu/rts/dpa/DJ

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