Wirtschaft

Ist die Luft raus? Deutsche Bank erwartet Dax-Einbruch

Es könnte für Anleger noch mal unangenehm werden.

Es könnte für Anleger noch mal unangenehm werden.

(Foto: picture-alliance/ dpa/dpaweb)

Erst vor wenigen Tagen klettert der deutsche Leitindex Dax auf ein neues Allzeithoch. Doch nun dürfte es nach Ansicht der Deutschen Bank bergab gehen. Bis zum Jahresende rechnen sie mit einem kräftigen Rückschritt - bevor es 2014 wieder aufwärts geht.

Die Deutsche Bank traut dem deutschen Aktienmarkt in diesem Jahr nichts mehr zu. Nachdem der Leitindex seit Jahresbeginn um gut 1600 Punkte oder 21 Prozent zugelegt hat, prognostiziert die Bank für den Rest des Jahres einen Rückgang um rund 800 Punkte oder fast neun Prozent auf 8.400 Punkte. Erst im nächsten Jahr werde es wieder aufwärts gehen. "Ende 2014 dürfte der Dax mit der Erholung der Weltwirtschaft (...) zulegen und auf 9.700 Punkte steigen", lautet die Prognose.

Die Berichtssaison zum dritten Quartal sei in Europa "relativ schwach" verlaufen, begründet die Bank die prognostizierte Kursschwäche für das Jahresende. Nur gut ein Drittel der Unternehmen habe bei den Umsätzen die Markterwartungen übertroffen. Beim Gewinn hätten immerhin mehr als die Hälfte der Unternehmen die Erwartungen geschlagen. Deutsche Unternehmen hätten etwas schlechter abgeschnitten als die europäischen.

UBS rät zu europäischen Aktien

Die Experten der Schweizer Großbank UBS sind optimistischer und setzen auch im kommenden Jahr auf Dax, EuroStoxx50 & Co. "Aktien sind unsere favorisierte Anlageklasse", sagte Chef-Aktienstratege Nick Nelson. Kurstreiber seien das Wirtschaftswachstum und höhere Gewinnen der Unternehmen. 2012 und 2013 hatten die Börsen vor allem von den immer neuen Wellen billigen Notenbank-Geldes profitiert.

"Die Gewinnerwartungen der Analysten für 2014 könnten erstmals seit drei Jahren zu niedrig sein", sagte Nelson weiter. Die Unternehmen hätten bei den Gewinnmargen noch viel Luft nach oben, da diese auf dem niedrigsten Niveau seit 2009 lägen. Die Talsohle sei jedoch durchschritten. "Im dritten Quartal sind die Spannen voraussichtlich erstmals seit zehn Quartalen wieder gestiegen."

Nelson riet dazu, kontinentaleuropäische und britische Aktien in den Depots überzugewichten. Die Konjunktur erhole sich. Gleichzeitig lockerten die Banken ihre Konditionen für die Vergabe von Krediten. Außerdem hätten sich US-Papiere in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich entwickelt. Im Vergleich zu den Tiefs vom März 2009 hat der breit gefasste US-Index S&P 500 rund 125 Prozent zugelegt. Der pan-europäische Stoxx600 gewann im gleichen Zeitrum etwas mehr als 80 Prozent.

Icahn warnt vor Blase

Für Aufregung hatte am Vortag US-Großinvestor Carl Icahn mit seiner Warnung vor einem Absturz der Aktienmärkte gesorgt. Er sehe deutliche Anzeichen für eine Blase: "Ich will es mal ganz einfach so sagen, viele Zahlen sind eine Fata Morgana", sagte der 77-Jährige. Er sei derzeit bei Aktien sehr vorsichtig, betonte Icahn. "Der Markt könnte leicht vor einem großen Einbruch stehen." Die seit Monaten steigenden Kurse würden von Aktienrückkaufprogrammen in die Höhe getrieben, nicht durch die Rentabilität der Firmen. Die Leitindizes Dax, Dow Jones und S&P 500 haben seit Jahresbeginn jeweils mehr als 20 Prozent zugelegt und sind in den vergangenen Wochen von Rekordhoch zu Rekordhoch geeilt.

Dagegen sehen Finanzmarkt-Experten der Vermögensverwalter Allianz Global Investors und Deka keine Crash-Gefahr, auch wenn sie ebenfalls auf Risiken der ultra-lockeren Geldpolitik der großen Notenbanken hinweisen. 2014 könne mit einem weiterem Wachstum der Weltwirtschaft gerechnet werden, sagte Frank Hagenstein, Chef-Anlagestratege der Deka. Insbesondere die südeuropäischen Krisenländer erholten sich. Anleger sollten eher auf europäische Werte setzen. Deutsche Aktien seien in den vergangenen Monaten bereits gut gelaufen.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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