Wirtschaft

Dollar bleibt Nummer eins Chinesische Währung holt auf

100-Yuan-Noten: Immer mehr Handelsgeschäfte werden in der Währung der Volksrepublik abgewickelt.

100-Yuan-Noten: Immer mehr Handelsgeschäfte werden in der Währung der Volksrepublik abgewickelt.

(Foto: REUTERS)

Chinas Währung gewinnt international an Bedeutung. Immer öfter werden Handelsgeschäfte in Yuan abgewickelt. Allerdings wechselt nur ein kleiner Teil der Währung außerhalb des Landes den Besitzer. Doch das könnte sich ändern.

Der chinesische Yuan hat den Euro und den japanischen Yen als Standard-Devise im Außenhandel überholt. Damit steigt Chinas Bedeutung als Weltwirtschaftsmacht abermals. Die chinesische Währung ist nun nach dem US-Dollar das am zweithäufigsten genutzte Zahlungsmittel im Import und Export. Unterdessen hat Chinas Zentralbank für die kommenden Monate grundlegende Finanzreformen in der neuen Freihandelszone in Shanghai angekündigt.

US-Dollar / Yuan
US-Dollar / Yuan 7,25

Exporteure und Importeure bestritten nach Angaben des Finanzdienstleisters Swift im Oktober 8,7 Prozent ihrer Finanzverträge mit der chinesischen Währung. Im Vorjahr lag die Rate nur bei 4,4 Prozent. Beherrschendes Zahlungsmittel bleibt jedoch der US-Dollar, der für 81 Prozent aller Finanzgeschäfte im Außenhandel verwendet wird.

Yuan in Top Ten der gehandelten Währungen

Zu den Außenhandelsgeschäften zählen auch Akkreditive. Das sind von Banken ausgehändigte Zahlungsgarantien, mit denen ein Käufer einem Verkäufer nach Erhalt der Ware die Zahlung verspricht. Diese Zahlungsgarantien machen zwar nur einen Bruchteil des gesamten Devisenmarktes mit einem Handelsvolumen von 5,3 Billionen Dollar am Tag aus. Trotzdem spiegelt die rapide gestiegene Nutzung des Yuan im Außenhandel Chinas Anstrengungen wider, die internationale Rolle der Landeswährung zu stärken.

Euro / Yuan
Euro / Yuan 7,76

Im September war der Yuan nach Auskunft der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich zum ersten Mal überhaupt in die Liga der zehn am meisten gehandelten Währungen der Welt aufgestiegen. 2010 stand er noch auf Rang 17. In diesem Zeitraum hat sich der Handel mit Yuan auf 120 Milliarden Dollar verdreifacht.

Die chinesische Regierung sorgt mit strengen Vorgaben dafür, dass die Landeswährung nur innerhalb einer engen Bandbreite gehandelt werden kann - auch wenn sie in den vergangenen Jahren dieses Band schon gelockert hat. Ende Oktober verteuerte sich der Yuan auf ein Allzeithoch von 6,08 Yuan je US-Dollar. Seitdem ist sein Wert aber wieder etwas gesunken.

Kaum Handel außerhalb Chinas

"Unternehmen fühlen sich zunehmend wohler dabei, in Renminbi zu handeln", sagt Debra Lodge, Leiterin der Renminbi-Abteilung bei der HSBC Bank USA. Renminbi ist der gebräuchliche Name des Yuan. "Es ist ein natürlicher Übergang. Die Öffnung gegenüber China schreitet voran."

Aber auch wenn der Yuan eine immer größere Rolle als Kreditmittel spielt: Nur ein kleiner Teil der Währung wechselt tatsächlich außerhalb von China von einer Hand in die andere. Nur 0,8 Prozent aller weltweiten Transaktionen werden in Yuan getätigt. Damit liegt das Zahlungsmittel laut Swift noch hinter deutlich kleineren Währungen wie dem thailändischen Baht oder der schwedischen Krone. Ein Großteil der Außenhandelsfinanzierungen in China findet in Hongkong und Singapur statt. Das bedeutet, dass der gestiegene Nutzen des Yuan vor allem ein regionales Phänomen ist - zumindest derzeit noch.

Freihandelszone als Blaupause

Derweil bastelt Chinas Führung weiter an der Freihandelszone in Shanghai. "Es ist ein sehr riskantes Vorhaben, bei dem wir sehr vorsichtig vorgehen müssen", sagte der Chef der Shanghaier Zentralbankniederlassung, Zhang Xin, laut einer Mitteilung. Fundamentale Änderungen sollen bereits in den kommenden drei Monaten umgesetzt werden. In etwa einem Jahr könne das Finanzsystem auf andere Teile Chinas übertragen werden. Welche Reformen konkret kommen werden, ließ Zhang jedoch offen.

Finanzexperten warten seit der Eröffnung der Zone Ende September auf einen Zeitplan für die Reformpläne, zu denen unter anderem der freie Umtausch der bislang streng kontrollierten Währung Yuan oder Renminbi gehören soll.

Die Zentralbank hatte zu Wochenbeginn erstmals Details zu konkreten Reformschritten benannt. Zwar blieben die Ankündigungen zum Handel und Umtausch des Yuan vage, aber die Notenbank kündigte an, dass Unternehmer in der Zone künftig nicht nur direkt Kredite aus dem Ausland annehmen, sondern auch im Ausland investieren dürfen.

Die Stadtregierung hatte vergangene Woche veröffentlicht, dass sich in den ersten zwei Monaten zwar mehr als 1400 Geschäftsleute und Firmen in der "Pilot Free Trade Zone" angemeldet hatten, darunter jedoch nur 38 aus dem Ausland.

Notenbanker Zhang Xin hob nun die große Bedeutung der Zone als Experimentierfeld für das künftige Wirtschaftssystem in China hervor. "In etwa einem Jahr werden wir die neuen Finanzmechanismen implementiert haben. Dann können sie in anderen Regionen kopiert und erweitert werden", sagte er.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/dpa

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