Wirtschaft

Kanadier zücken den Rotstift Blackberry wagt offenbar den tiefen Schnitt

Wählt die drastische Variante - Konzernchef Thorsten Heins.

Wählt die drastische Variante - Konzernchef Thorsten Heins.

(Foto: REUTERS)

Der kanadische Smartphone-Hersteller sucht händeringend einen Weg in die Zukunft. Allerdings deuten die Zeichen auf eine Zerschlagung. Nun soll fast die halbe Belegschaft gehen.

Blackberry
Blackberry 2,58

Der schwer angeschlagene Smartphone-Hersteller BlackBerry bereitet offenbar tiefe Einschnitte bei der Belegschaft vor. Bis Jahresende könnten bis zu 40 Prozent der Mitarbeiter ihren Arbeitsplatz verlieren, sagten mit der Sache vertraute Personen

Der Rotstift soll demnach in allen Abteilungen angesetzt werden, und der Stellenabbau soll in mehreren Wellen erfolgen. Mehrere Tausend Mitarbeiter dürften betroffen sein, hieß es. Der einstige Marktführer sucht nach Wegen, um die Kosten in den Griff zu kriegen, und verkleinert sein Geschäft, um besser mit Wettbewerbern wie Apple und Samsung konkurrieren zu können.

Marktanteil unter drei Prozent

"Es wird weitere organisatorische Schritte geben, um sicherzustellen, dass wir die richtigen Leute in den richtigen Positionen haben, um neue Möglichkeiten im Bereich mobiler Computer voranzutreiben", sagte ein BlackBerry-Sprecher. Die kolportierte Prozentzahl von 40 Prozent wollte er nicht kommentieren. Der Konzern veröffentlichte zuletzt für den Monat März Mitarbeiterzahlen und hatte seinerzeit 12.700 Beschäftigte.

Der Umfang der geplanten Stellenstreichungen zeichnet ein starkes Bild davon, wie weit der Konzern aus Waterloo im Bundesstaat Ontario gefallen ist. Noch vor zwei Jahren hatte BlackBerry laut Daten von IDC über 17.000 Beschäftigte und einen Anteil von 14 Prozent am US-Smartphonemarkt. Inzwischen ist der Marktanteil auf unter drei Prozent geschrumpft.

Im vergangenen Jahr schrieb BlackBerry einen Verlust von 646 Millionen US-Dollar. Der Umsatz brach um 40 Prozent auf 11 Milliarden Dollar ein. Das laufende Jahr hat nicht viel besser begonnen: Der Konzern verlor vier Millionen Kunden. In seinem ersten Geschäftsquartal stand unter dem Strich ein Minus von 84 Millionen Dollar. Wenn BlackBerry in der kommenden Woche erneut Zahlen vorlegt, dürfte wieder ein operatives Minus zu Buch stehen. Erstmals will BlackBerry keine Kundenzahlen veröffentlichen.

Z30 soll Rettung bringen

Der Konzern hatte im Sommer mit Entlassungen im kleineren Umfang begonnen, hauptsächlich beim Vertrieb und in den Forschungs- und Entwicklungsbereichen. Im vergangenen Jahren waren 5.000 Arbeitsplätze abgebaut worden. Einige Mitarbeiter seien von ihren Managern informiert worden, welche neuen Wellen an Einsparungen sie betreffen, sagte eine der Personen.

BlackBerry hatte Mitte August angekündigt, dass ein Sonderkomitee strategische Alternativen ausloten soll, unter anderem auch einen Verkauf des Unternehmens. Der Board wolle gern einen schnellen Verkaufsprozess durchführen, der bereits im November in trockenen Tüchern sein könne, sagten die mit der Sache vertrauten Personen. Finanzkreisen zufolge haben Investoren Interesse an Unternehmensteilen angemeldet.

Unterdessen will das Unternehmen mit seinem neuen Smartphone Z30 im Kampf gegen Apple und Samsung Marktanteile zurückgewinnen. Das von dem Deutschen Thorsten Heins geführte kanadische Unternehmen stellte jetzt den neuen Hoffnungsträger vor. Das Z30, das ab nächster Woche schrittweise in die Läden kommen soll, wird unter anderem gegen das neue iPhone 5S von Apple und das Galaxy S4 von Samsung bestehen müssen.

Quelle: ntv.de, jwu/DJ/rts

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