Wirtschaft

"iBonds" als Steuersparmodell Für Apple lohnt es, Schulden zu machen

Apple-Angestellte vor dem Apple Store auf der 5th Avenue in New York.

Apple-Angestellte vor dem Apple Store auf der 5th Avenue in New York.

(Foto: REUTERS)

Warum zapft ausgerechnet Apple den Kapitalmarkt an? Das Unternehmen hat dank des Erfolgs von iPhone und iPad mehr als genug Geld auf der hohen Kante. Trotzdem leiht sich der Elektronikkonzern bei Investoren satte 17 Milliarden Dollar. Bei näherer Betrachtung ein ausgesprochen kluger Schachzug.

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Apple versetzt den Kapitalmarkt in Aufruhr. Erstmals seit fast zwei Jahrzehnten besorgt sich der iPhone-Konzern über den Verkauf von Anleihen frisches Geld bei Investoren - und dann gleich 17 Mrd. US-Dollar. Eine Rekordsumme. Doch warum? Der Konzern leidet schließlich nicht unter Geldmangel.

Wofür braucht Apple das Geld?

Apple hat seinen Aktionären versprochen, Ihnen bis Ende 2015 insgesamt 100 Mrd. US-Dollar zu geben - entweder über Dividenden oder über den Rückkauf von Aktien. Das soll die Wertpapiere attraktiver machen für Anleger und somit den zuletzt gesunkenen Kurs wieder in die Höhe treiben. Großaktionäre hatten Apple-Chef Tim Cook zu dem Schritt gedrängt. Sein verstorbener Vorgänger Steve

Jobs hatte derartige Ausschüttungen kategorisch abgelehnt. Auf welchem Wege besorgt sich Apple das Geld?

Apple verkauft Anleihen, auf Englisch Bonds genannt. Dabei leihen Investoren dem Unternehmen Geld für eine bestimmte Zeit. Im Gegenzug bekommen die Anleger ein Schuldpapier, auf das Zinsen fällig werden. Apple legt mehrere dieser Anleihen mit unterschiedlichen Laufzeiten sowie variablen und festen Zinssätzen auf. Dadurch muss der Konzern nicht alles Geld auf einmal zurückzahlen.

Warum macht Apple Schulden, wenn doch die Kasse voll ist?

Zwar hat Apple etwa 145 Mrd. US-Dollar auf der hohen Kante liegen, doch nur jeder dritte US-Dollar befindet sich auch in den USA, wo die Dividenden gezahlt werden. Der Rest liegt über den Globus verstreut. Wenn Apple das Geld nun nach Hause holen wollte, würden darauf Steuern fällig. Das will Apple vermeiden - und leiht sich lieber frisches Geld bei Investoren. Das ist unterm Strich günstiger, weil derzeit die Zinnsätze niedrig sind und Apple als sehr kreditwürdig eingeschätzt wird.

Welche Rolle spielt die Deutsche Bank bei den Anleiheverkäufen?

Die Deutsche Bank brachte die Anleihen zusammen mit dem Wall-Street-Haus Goldman Sachs am Kapitalmarkt unter. Die Banker schätzen dabei die Nachfrage von Investorenseite ein, kalkulieren den zu zahlenden Zinssatz und wickeln den Anleiheverkauf letztlich ab. Bei Apple soll die Nachfrage nach den Anleihen dreimal so groß wie das Angebot gewesen sein, entsprechend niedrige Zinsen wird das Unternehmen zahlen müssen.

Hat sich Apple früher schon einmal Geld geliehen?

Ja, aber das liegt lange zurück. Steve Jobs wollte Apple schuldenfrei halten. Der letzte Verkauf von Anleihen fand nach Daten des Finanzdienstleisters Bloomberg Mitte der 90er Jahre statt. Damals flossen 300 Mio. US-Dollar und der Zinssatz lag bei 6,5 Prozent. Apple zahlte die Schulden 2004 zurück.

Kann ich auch Apple-Anleihen kaufen?

Grundsätzlich ja. Anleihen lassen sich wie andere Wertpapiere auch an der Börse handeln. Allerdings sind die zu erwartenden Renditen eher gering. Überdies gilt trotz der jüngsten Apple-Erfolge die Branche zumindest den Rating-Agenturen als zu wechselhaft."Firmen wie Sony, Nokia und Motorola Mobility haben die Risiken aufgezeigt, die sich aus dem laufend verändernden Kundengeschmack, einfachen Wechselmöglichkeiten und einem starken Wettbewerb ergeben", warnte die Ratingagentur Fitch. "Sie alle besaßen einst dominante Marktpositionen und gesunde Finanzen, und doch kamen sie binnen relativ kurzer Zeit ins Straucheln."

Quelle: ntv.de, dpa

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