Wirtschaft

Ende der Schlupfloch-Epoche Steueroasen trocknen aus

Steuersünder finden weltweit immer weniger sichere Zufluchtsstätten. Dank internationaler Zusammenarbeit wird das Netz immer enger - und das Steuernzahlen immer gerechter.

Schweigende Palmen, glückliche Flüchtlinge: Steueroasen sind bald Geschichte.

Schweigende Palmen, glückliche Flüchtlinge: Steueroasen sind bald Geschichte.

(Foto: REUTERS)

Für Steuerflüchtlinge ist es eng geworden auf der Welt. Treibende Kraft bei der Abschaffung von Praktiken, die die Steuerhinterziehung erleichtern, ist die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD). Sie entwickelte Standards für einen angemessenen Informationsaustausch zwischen den Steuerbehörden in den verschiedenen Staaten, die der Steuerflucht den Boden entziehen sollten.

Den entscheidenden Schwung erhielten die Bemühungen durch die Gruppe der 20 führenden Industrie- und Schwellenländer (G20). Sie machte im Zuge der weltweiten Finanzkrise die Bekämpfung der Steuerhinterziehung über Steueroasen zu einem ihrer großen Themen.

Inzwischen hat sich viel geändert. Die "schwarze Liste" der Staaten, die sich jeglicher Zusammenarbeit bei diesem Thema verschließen, ist seit dem vergangenen Jahr leer. Liechtenstein, Monaco und Andorra standen noch vor wenigen Monaten darauf, haben sich aber inzwischen ebenfalls auf die international vereinbarten Standards zubewegt.

Nach "schwarz" kommt "grau"

Es gibt allerdings noch etliche Länder und Gebiete mit eigener Rechtsprechung, die noch nicht alle Standards umgesetzt haben. Sie stehen auf einer "grauen Liste" der OECD.

Derzeit umfasst diese Liste gut 20 Länder und Gebiete. Aus Europa finden sich darauf kaum mehr Namen - Andorra wird allerdings noch genannt. Ansonsten sind meist kleine Staaten aus der Karibik, Mittel- und Südamerika, Asien und Afrika aufgeführt - etwa die Bahamas, Grenada, St. Lucia, Uruguay, Costa Rica, Guatemala, Belize, St. Kitts and Nevis, aber auch Malaysia, die Philippinen oder Liberia.

Von der "grauen Liste" gestrichen wurden vor noch nicht einem Jahr nach teils heftigen Diskussionen neben 15 anderen Ländern Österreich, Belgien, Luxemburg und die Schweiz.

Ertrag und Aufwand

Die OECD spricht von bis zu 100 Mrd. Dollar, die an den Steuerbehörden in den USA durch Steuerhinterziehung über das Ausland pro Jahr vorbeigehen. OECD-Experten stützen sich dabei auf Angaben des US-Senats.

Auch in vielen europäischen Ländern wird von Milliardensummen gesprochen, die dem Fiskus durch Steuerhinterzieher durch die Lappen gehen. Dabei könnten die Staaten, deren Schuldenberg durch die Krise massiv gewachsen ist, das Geld mehr denn je gebrauchen.

Quelle: ntv.de, Gernot Heller, rts

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