Wirtschaft

Run auf die Schwellenländer ebbt ab Staatsfonds zittern vor Asien-Problemen

Raus aus den Schwellenländern? Staatsfonds könnten vor einer Umschichtung stehen.

Raus aus den Schwellenländern? Staatsfonds könnten vor einer Umschichtung stehen.

(Foto: REUTERS)

Staatsfonds sitzen weltweit auf rund fünf Billionen Dollar. Sie suchen langfristige und sichere Anlagen. Fündig wurden sie in den vergangenen Jahren dabei in den aufstrebenden Schwellenländern. Doch nun wendet sich das Blatt und hohe Verluste drohen.

In Asien ziehen Investoren gerade im großen Stil Geld ab. Währungsturbulenzen sind die Folge. Zahlreiche Staatsfonds sind dort besonders stark engagiert - eigentlich, um ihr Geld langfristig und zugleich lukrativ anzulegen. Das hat ihnen noch 2012 gute Gewinne beschert. Nun könnte sich das Bild aber ändern. Erste Warnzeichen gibt es bereits.

Staatsfonds sitzen weltweit auf rund fünf Billionen Dollar. Oft stammen die Gelder aus dem Öl-Handel. In den Schwellenländern sind die Fonds vor allem über Aktien und festverzinsliche Wertpapiere engagiert. Wie aus Daten von Thomson Reuters hervorgeht, haben die 38 größten Staatsfonds fast 900 Milliarden Dollar in börsennotierten Aktiengesellschaften investiert - mit 383 Milliarden dabei mehr als ein Drittel in schnell wachsenden Schwellenländern. Das waren im Vergleich mit Mitte 2012 immerhin 18 Prozent mehr.

Norwegen verliert Geld in Schwellenländern

Erste Alarmsignale kommen nun aber aus Norwegen. Der Staatsfonds des skandinavischen Landes umfasst insgesamt 760 Milliarden Dollar. Zehn Prozent des Aktien-Portfolios entfallen auf Schwellenländer. Im 2. Quartal 2013 haben allerdings gerade diese Investments knapp sechs Prozent an Wert verloren, während der Fonds sonst insgesamt auf einen Mini-Zuwachs von 0,1 Prozent kam.

"Sie denken, dass die Schwellenländer langfristig eine bessere Rendite abwerfen als der Gesamtmarkt", erklärt Andrew Ang, Professor an der Columbia Business School in New York. In den vergangenen drei Jahren hätten sich Aktien aus Industrieländern aber deutlich besser geschlagen. Viele Fonds haben ihre Investments in Schwellenländern zuletzt sogar aufgestockt. Dazu zählen unter anderem Singapur und Russland.

Die extrem lockere Geldpolitik in den USA hat seit Jahren die weltweiten Finanzmärkte gestützt. Weil sich nun aber ein Ende der Strategie des billigen Geldes abzeichnet, werden die Karten neu gemischt. Das trifft momentan vor allem die Schwellenländer.

Die indische Rupie ist auf ein Rekordtief zum Dollar gefallen, obwohl die Regierung mit Devisenhandelsbeschränkungen gegen den Verfall angeht. Vor allem ausländische Anleger ziehen ihr Geld ab. Importe werden für Indien, wo die Wirtschaft mit fünf Prozent so wenig wie seit einem Jahrzehnt nicht mehr wächst, damit immer teurer. Indonesien hat ähnliche Probleme. Experten betonen, dass Länder wie Indien sehr anfällig sind, weil umfassende wirtschaftspolitische Reformen versäumt wurden.

Quelle: ntv.de, Natsuko Waki, rts

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