Wirtschaft

Wirtschaftsfaktor Salz- und Dünger K+S gewinnt Strahlkraft

Von der grauen Maus zum Hoffnungsträger: Nach dem schwachen Abschneiden 2009 ist die Aktie des Salz- und Düngemittelherstellers K+S mit Volldampf ins neue Jahr gestartet.

Tief aus dem Berg auf Äcker und Straßen: Ohne schweres Gerät geht es in der Kali- und Salz-Branche nicht ab.

Tief aus dem Berg auf Äcker und Straßen: Ohne schweres Gerät geht es in der Kali- und Salz-Branche nicht ab.

(Foto: dpa)

Während das Unternehmen auch 16 Monate nach dem Aufstieg in den Dax in der öffentlichen Wahrnehmung keine große Rolle spielt, rückt die K+S-Aktie bei Investoren immer stärker in den Blickpunkt. Für das laufende Jahr sehen Experten für K+S gute Perspektiven - allerdings steigt und fällt das Geschäft des Kasseler Konzerns mit der Entwicklung des Kali-Marktes.

Mit Kali, das neben Stickstoff und Phosphat ein Hauptbestandteil von Dünger ist, macht K+S einen Großteil des Umsatzes. Und wie der Kali-Markt glich die Entwicklung von K+S zuletzt einer Berg- und Talfahrt: Mit dem Agrarboom zog die Nachfrage drastisch an, der Preis für die Tonne Kali schoss 2008 auf 1000 Dollar nach oben. K+S feierte das beste Ergebnis seiner Firmengeschichte.

In Folge der Wirtschaftskrise brachen Nachfrage und Preis dann aber so stark ein wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Folglich zählte die K+S-Aktie 2009 mit einem Plus von 5,5 Prozent zu den schwächsten Werten im Dax, der im gleichen Zeitraum knapp 24 Prozent gewann. Nach Berechnungen der Bank of America-Merill Lynch (BoAML) schloss K+S zudem 61 Prozent schlechter ab als die internationale Konkurrenz.

Streusalz, auch Auftausalz genannt, gilt immer noch als das wirksamste und wirtschaftlichste Mittel, um Straßen und Autobahnen schnee- und eisfrei zu halten.

Streusalz, auch Auftausalz genannt, gilt immer noch als das wirksamste und wirtschaftlichste Mittel, um Straßen und Autobahnen schnee- und eisfrei zu halten.

(Foto: dpa)

Die meisten Experten sind jedoch sicher, dass für die Branche die Talsohle nun durchschritten ist, und die Landwirte in den nächsten Monaten wieder verstärkt Dünger kaufen werden. Hauptgrund ist der Pilotabschluss zwischen der russischen Exportgesellschaft BPC mit dem Hauptabnehmerland China kurz vor Weihnachten, der Signalwirkung für die gesamte Branche hat.

"Jetzt gibt es für die Landwirte keinen Grund mehr, mit Bestellungen zu warten", sagt Analyst Oliver Drebing von Alster Research. "Das ist ein erster Schritt hin zu einer Normalisierung der Nachfrage", erklärt ein K+S-Sprecher.

Mit der Weltbevölkerung wachsen

Dass der Preis, auf den sich BPC mit China einigte, mit 350 Dollar pro Tonne Kali niedriger ausfiel als vom Markt erwartet, hält Drebing für verkraftbar. "Die Nachfrage wird meiner Meinung nach so stark anziehen, dass sie die niedrigeren Preise überkompensiert", sagt er. An die Ergebnisse des Rekordjahres 2008 werde K+S in absehbarer Zeit jedoch nicht mehr herankommen.

BoAML erwartet für 2010 einen Anstieg der Nachfrage um 50 Prozent und hob das Kursziel für K+S deshalb um über ein Drittel auf 50 Euro an. Die K+S-Aktie legte an den ersten vier Handelstagen 2010 rund 13 Prozent auf 45,35 Euro zu, allerdings waren die Umsätze auf dem deutschen Aktienmarkt in der ersten Woche des neuen Jahres insgesamt gering.

Mittelfristig sehen Experten die Branche auf einem stabilen Wachstumskurs. Die Weltbevölkerung wächst und muss ernährt werden. Die Landwirtschaft benötigt daher immer mehr Dünger, denn die Anbauflächen sind weltweit begrenzt. Hinzu kommt, dass K+S den Kalimarkt mit einer Handvoll Konkurrenten wie Potash, Uralkali, Mosaic und Agrium kontrolliert.

Die BoAML-Experten gehen davon aus, dass die Konzerne das Angebot knapp halten und so einen hohen Preis sicherstellen werden. Konkurrenz von neuen Wettbewerbern müssen die Unternehmen nicht befürchten, denn die Erkundung neuer Minen ist teuer und äußerst langwierig.

Quelle: ntv.de, Andreas Kröner, rts

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