Wirtschaft

Kurssturz, Bodenbildung, Quartalsbilanz K+S beantwortet die Dax-Frage

Das gut laufende Salzgeschäft als zweites Standbein von K+S wirkt den Problemen im Kalibereich etwas entgegen.

Das gut laufende Salzgeschäft als zweites Standbein von K+S wirkt den Problemen im Kalibereich etwas entgegen.

(Foto: picture alliance / dpa)

Turbulente Wochen hat K+S hinter sich. Nun warten die Geschäftszahlen für das abgelaufene Quartal und damit auch die nächsten Hinweise auf das problembehaftete Kaligeschäft. Konzernchef Steiner gibt sich zuversichtlich und die Anleger scheinen neues Kurspotenzial zu wittern.

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Den August 2013 werden die Anleger und der Vorstand des Düngemittelherstellers K+S nicht so schnell vergessen. Nachdem der russische Konkurrent Uralkali Ende Juli das Gemeinschaftsunternehmen mit Belaruskali aufkündigt, geht der Aktienkurs von K+S in die Knie. In den folgenden Tagen sacken die Titel um mehr als 40 Prozent ab.

Der Grund für den Absturz ist simpel: Beobachter fürchten, dass Uralkali einen Preiskrieg anzetteln könnte: "In der nächsten Zeit rechnen wir damit, dass der Wettbewerb stärker wird, das wird die Preise nach unten treiben", sagt Uralkali-Chef Wladislaw Baumgertner und heizt die Spekulationen damit weiter an.

Erste Analystenstimmen werden laut, die ihr Kursziel für K+S drastisch senken: 14 Euro heißt es nun etwa bei der Berenberg Bank, bei Morgan Stanley sogar nur 11 Euro. Zeitweise sind die Aktien nicht mehr weit davon entfernt. Der Börsenwert ist bereits um rund 2 Mrd. Euro eingebrochen.

Doch die Abwärtsspirale dreht sich weiter: Nun scheint sogar der Platz im prestigeträchtigen Börsenbarometer Dax in Gefahr. Experten der Deutschen Börse überprüfen derzeit die Zusammensetzung des deutschen Leitindex. Der nächste reguläre Überprüfungstermin steht im September an. "Nach der Kursentwicklung der vergangenen Tage ist es tatsächlich nicht ganz ausgeschlossen, dass wir den Dax verlassen müssen", räumt Konzernchef Norbert Steiner ein. "Aber das ist nichts, woran ich jede Minute denke, weil das keinen Einfluss auf das operative Geschäft hat", sagt er.

Kurs fängt sich wieder

So plötzlich, wie der Spuk begonnen hat, ist er auch wieder vorbei: Spekulationen auf eine Wiederbelebung des Exportbündnisses zwischen Uralkali und Belaruskali sorgen dafür. Zudem erklärt Bill Doyle, Chef des weltgrößten Düngemittelhersteller Potash, er gehe nicht davon aus, dass das Auseinanderbrechen des Bündnisses von Dauer sein werde.

Daraufhin dreht der Wind - und der K+S-Kurs klettert wieder. Shorties decken sich ein, institutionelle Anleger kommen Händlern zufolge ebenso zurück. Am Markt spricht man deshalb schnell von einer Bodenbildung. Dieser Trend bestätigt sich - und K+S notieren mittlerweile wieder knapp unter 19 Euro.

"Arbeiten ruhig und strukturiert"

Vor der nun anstehenden Bekanntgabe der Geschäftszahlen für das abgelaufenen 2. Quartal wirken die Kursturbulenzen dennoch nach: Zum einen hat sich die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin) eingeschaltet und nimmt das Kurs-Debakel bei K+S unter die Lupe. Die Behörde leitete eine Untersuchung ein, um einen möglichen Insiderhandel oder Marktmanipulationen aufzudecken. Das Ganze sei aber noch in einem frühen Stadium, so eine Bafin-Sprecherin.

Zum anderen schraubt K+S an seinem Ausblick: Die Gewinnprognose für das laufende Jahr wird unter Verweis auf die Turbulenzen am weltweiten Kalimarkt nach unten korrigiert. Laut K+S kann an der erwarteten leichten Steigerung des operativen Ergebnisses nicht mehr festgehalten werden. Daran ändere auch "ein kräftiges zweites Standbein", das Salzgeschäft, nichts: Die dort erwartete Ergebnisverbesserung reiche nicht aus, den Ergebnisrückgang im Kali- und Magnesiumgeschäft auszugleichen.

Dennoch: Nach den turbulenten vergangenen Wochen ist genau rechtzeitig vor der Bekanntgabe der Quartalsbilanz wieder etwas Ruhe bei K+S eingekehrt. "Ich bin weit weg von jeder Panik", sagt dann auch Konzernchef Steiner der "Welt". "Wir arbeiten ruhig und strukturiert an den Aufgaben, die sich stellen." "Die Lage entspannt sich", bestätigt ein Händler. Die Zahlen können kommen.

Quelle: ntv.de

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