Wirtschaft

Von Auf und Abs Die Kurskapriolen des Euro

Die Schuldenkrise Griechenlands und anderer Euro-Staaten setzt der Gemeinschaftswährung stark zu. Der Euro fällt bis auf 1,2234 Dollar und notiert damit auf dem niedrigsten Stand seit April 2006. Es ist nicht der erste Euro-Absturz.

Einmal genauer hingeschaut: der Euro.

Einmal genauer hingeschaut: der Euro.

(Foto: REUTERS)

Der Euro blickt auf eine mittlerweile mehr als zehnjährige Geschichte zurück. Die Entwicklung der europäischen Gemeinschaftswährung ist auch geprägt von Kurskapriolen. Im Folgenden die wichtigsten Stationen des Euro seit seiner Einführung:

1. Januar 1999

Der Euro wird von den elf Gründerländern der Europäischen Währungsunion (EWU) aus der Taufe gehoben. Der Umrechnungskurs zur D-Mark beträgt 1,95583 DM je Euro. Am 4. Januar startet der Handel in Sydney mit 1,1747 Dollar.

Dezember 1999

Der Euro fällt erstmals auf 1,00 Dollar.

Januar 2002

Die reibungslose Einführung des Euro-Bargelds stützt. Im Juli erreicht der Euro wieder die Ein-Dollar-Marke.

Dezember 2005

Die EZB läutet - lange nach der Fed - eine Zinserhöhungsrunde ein. Der Euro klettert wieder über 1,20 Dollar und erreicht im November 2006 die Marke von 1,30 Dollar.

September 2007

Nach einer deutlichen US-Zinssenkung im Zuge der Subprime-Krise steigt der Euro über 1,40 Dollar.

22. April 2008

Der Euro notiert erstmals über 1,60 Dollar und markiert am 15. Juli mit 1,6038 Dollar ein Rekordhoch.

Oktober 2008

Im Zuge der Verabschiedung des Rettungspaketes für die US-Banken durch den US-Kongress beschleunigt sich die Talfahrt des Euro. Die Gemeinschaftswährung stürzt ab und notiert am 28. Oktober mit 1,2328 Dollar so niedrig wie seit April 2006 nicht mehr.

Ende 2008 bis Herbst 2009

In den USA und Europa werden milliardenschwere Programme zur Stützung der Finanzbranche aufgelegt. Spekulationen um die Finanzierbarkeit der US-Schulden und eine sich langsam erholende Konjunktur geben dem Euro Auftrieb.

21. Oktober 2009

Der Euro klettert erstmals seit über einem Jahr wieder über die Marke von 1,50 Dollar. Am Tag zuvor hatte der griechische Finanzminister Giorgos Papakonstantinou das ganze Ausmaß der Schuldenmisere seines Landes offengelegt: Das Haushaltsdefizit ist doppelt so hoch wie gedacht.

Dezember 2009

Zunächst unbeeindruckt von der griechischen Schuldenkrise steigt der Euro auf über 1,51 Dollar. Nach dem Verlust der "A"-Bonitätsnote der Ratingagentur Fitch und ersten Diskussionen um EU-Hilfen für Griechenland dreht die Stimmung: Der Euro geht auf Talfahrt. Es folgen weitere Herabstufungen durch Standard & Poor's (S&P) und Moody's.

Februar bis April 2010

Hilfszusagen der übrigen EU-Staaten für Griechenland können die Talfahrt des Euro nicht stoppen. Er fällt unter 1,32 Dollar.

23. April 2010

Griechenland bittet offiziell um Finanzhilfen. Der Euro steigt zunächst knapp auf 1,34 Dollar.

Mai 2010

Die Furcht vor einer Ausbreitung der Schuldenkrise nimmt zu. Neben Griechenland gelten auch Portugal und Spanien als gefährdet. Binnen weniger Tage fällt der Euro auf bis zu 1,2520 Dollar.

10./11. Mai 2010

In einer Blitz-Aktion einigt sich die EU auf ein 750 Mrd. Euro schweres Rettungspaket für strauchelnde Mitgliedstaaten. Damit soll eine Kettenreaktion vermieden werden. Die anfängliche Erleichterung darüber verpufft aber binnen Stunden. Vom Spitzenkursgewinn von bis zu drei US-Cent bleibt am Ende des Tages kaum noch etwas übrig.

14. Mai 2010

Die Verunsicherung über die langfristigen Folgen der Schuldenkrise und der rigiden Sparpläne einiger Euro-Staaten sowie die Zweifel von Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann an der Zahlungsfähigkeit Griechenlands drücken den Euro erstmals seit 18 Monaten unter 1,25 Dollar.

17. Mai 2010

Anhaltende Konjunktursorgen aufgrund der Schuldenkrise schicken den Euro erneut auf Tauchfahrt. Die Gemeinschaftswährung markiert ein Vier-Jahres-Tief und notiert nur noch knapp über 1,22 Dollar.

Quelle: ntv.de, bad/dpa

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