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Streit mit Aktionären vorprogrammiert Deutsche Bank muss nachsitzen

An kritischen Stimmen mangelte es auf der letzten Hauptversammlung von Ex-Deutsche-Bank-Chef Ackermann nicht. Nun rächt sich, dass nicht jeder zu Wort kam.

An kritischen Stimmen mangelte es auf der letzten Hauptversammlung von Ex-Deutsche-Bank-Chef Ackermann nicht. Nun rächt sich, dass nicht jeder zu Wort kam.

(Foto: picture alliance / dpa)

Auch mehr als ein Jahrzehnt nach dem spektakulären Zusammenbruch des Kirch-Imperiums wirft der einstige Medienriese noch immer lange Schatten auf die Deutsche Bank. Ein Aktionär kam auf der letzten Hauptversammlung nicht zu Wort, nun muss die Bank das Treffen am 11. April wiederholen. Und schon gibt es neuen Ärger.

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Die Deutsche Bank geht auf Nummer sicher: Nachdem das Landgericht Frankfurt im Dezember mehrere Beschlüsse der Hauptversammlung 2012 für nichtig erklärt hatte, hat der Dax-Konzern seine Anteilseigner für den 11. April zu einem außerordentlichen Aktionärstreffen eingeladen.

Das Gericht hatte in erster Instanz die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat, die Wahlen zum Aufsichtsrat, die Wahl des Abschlussprüfers und die Feststellung der Verwendung des Bilanzgewinns für das Geschäftsjahr 2011 kassiert. Das Rederecht eines Aktionärs bei der Hauptversammlung am 31. Mai 2012 sei zu Unrecht beschnitten worden, begründeten die Richter.

Zwar legte die Deutsche Bank gegen die Entscheidung Berufung ein. Doch der Konzern will für den Fall vorbauen, dass das Urteil rechtskräftig wird. Wegen des noch offenen Rechtsstreits infolge der Pleite des Medienkonzerns Kirch ist die Bank seit einem Jahrzehnt immer wieder mit Anfechtungsklagen konfrontiert.

Abstimmen über Achleitner

Bei der außerordentlichen Hauptversammlung mit nur drei Tagesordnungspunkten sollen die Aktionäre nun erneut über die Gewinnverwendung des Jahres 2011, die Wahl des Abschlussprüfers und die Wahlen zum Aufsichtsrat - darunter auch die des heutigen Chefkontrolleurs der Bank, Paul Achleitner - abstimmen. Alle drei Punkte waren im vergangenen Mai - am letzten Tag der Ära von Konzernchef Josef Ackermann - von den Anteilseignern mit großer Mehrheit abgenickt, aber von einigen Aktionären angefochten worden.

Neuer Ärger mit den Kritikern scheint programmiert: In einem Gegenantrag droht ein Aktionär bereits, auch die Beschlüsse der außerordentlichen Hauptversammlung "könnten mit entsprechenden Anfechtungs- oder Nichtigkeitsklagen angegriffen werden". Aus seiner Sicht hat die Bank die Anteilseigner nicht ausreichend über den Anlass für das außerordentliche Treffen informiert.

Die Bank hält dagegen, die Einberufung zu dem Aktionärstreffen entspreche den gesetzlichen Anforderungen: "Die Bestätigung der Beschlüsse ist rechtlich zulässig und sachlich ein sinnvoller Weg, um die derzeit bestehende Rechtsunsicherheit hinsichtlich dieser Beschlüsse zu beseitigen." Die reguläre Hauptversammlung, bei der es dann auch um das erste Jahr unter Führung der Doppelspitze Anshu Jain/Jürgen Fitschen gehen soll, ist für den 23. Mai 2013 geplant.

Quelle: ntv.de, nne/dpa

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